"Wir sind eines der besten Teams der Welt!" – Karel Sedlacek und Peter Krivka schreiben tschechische World-Cup-Geschichte

Das Team Tschechien steht zum ersten Mal in der Geschichte des World Cup of Darts im Viertelfinale – und das mit einer dominanten Vorstellung. Karel Sedlacek und Petr Krivka gewannen ihr Achtelfinale in der Frankfurter Eissporthalle souverän mit 8-3 gegen Malaysia. Wenige Augenblicke nach der Partie sprachen sie in einer Pressekonferenz gegenüber Dartsnews.de über ihren historischen Erfolg:

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Für mich ist es jetzt die neunte Teilnahme – und wir haben es geschafft! Es ist einfach perfekt“, sagte ein sichtlich bewegter Karel Sedlacek nach dem Triumph. „Ich habe mich sehr gut gefühlt nach diesen zwei schwierigen Matches für uns in den letzten zwei Tagen. Jetzt bin ich einfach nur glücklich – für mich und Petr. Wir sind im Viertelfinale!“

Das Doppel-Format scheint den beiden Tschechen besonders zu liegen. „Das ist eine spezielle Disziplin für uns. Ich spiele das ganze Jahr über nur Single-Partien – und dann spiele ich ein Turnier im Doppel-Format und ich mag es einfach sehr. Jetzt fühle ich mich einfach nur überglücklich“, betonte Sedlacek.

Auf die Frage, ob das heutige Match womöglich das beste seiner PDC-Karriere gewesen sei, antwortete der Tscheche bescheiden, aber stolz: „Ich glaube, ich kann noch besser spielen, aber dieses Spiel war grandios. Ich habe ein paar 180er geworfen und ein paar Doppel getroffen – im Doppel-Format war es ganz sicher eines der besten Matches meines Lebens.“

Und auch wenn der Routinier für gewöhnlich als der ruhigere der beiden auftritt, sei die Energie von Teamkollege Krivka ein ständiger Antrieb: „Ich glaube und hoffe, dass ich selbst auch emotional dabei bin. Aber wenn ich mich umdrehe und ‚Yeah‘ schreie, schreit Peter doppelt so laut ‚Yeah‘ – jedes Mal!“, lachte Sedlacek.

Für Petr Krivka ist das Jahr 2025 ein einziges Abenteuer – und die Reise geht weiter. „Das ist wunderbar. Ich spiele in der Bundesliga, Super League, jetzt stehe ich mit meinem Preisgeld sogar schon in der Order of Merit. Jetzt bin ich hier beim World Cup, sitze hier vor den Medien – für mich ist das alles das erste Mal... es ist einfach wunderbar!“

Seine jüngsten Erfahrungen auf der European Tour haben ihm laut eigener Aussage geholfen: „Die ersten Erfahrungen auf der Bühne waren gut. Das ist der Weg, den man weitergehen muss – zwei European Tour-Teilnahmen waren schon gut, aber man braucht einfach diese Bühnen-Erfahrung. Jetzt sitzen wir hier – und ich bin einfach nur glücklich – mit Karel, meinem besten Freund. Das ist einfach ein Traum.“

Doch bei allem Glück betont Krivka auch die Belastung: „Es ist schwierig, das alles unter einen Hut zu bekommen – ich muss mich immer konzentrieren, immer trainieren. Zwischen den Turnieren ist kaum Zeit, es kam alles Schlag auf Schlag. Eine schwierige Zeit, aber dank meiner Frau und meinen Söhnen schaffe ich das. Meine Frau spornt mich immer an. Jetzt darf ich hier auch noch die Team-WM spielen – ich weiß gar nicht, was morgen kommt. Am Mittwoch habe ich noch gesagt, dass ich am Sonntag noch spielen möchte – und jetzt haben wir das erreicht. Das ist wunderbar. Und das Hotel ist auch lange genug gebucht!“

Die Tschechen strahlen nach ihrem überzeugenden Auftritt nicht nur Selbstvertrauen aus – sie rechnen auch mit einer wachsenden Anerkennung innerhalb der Darts-Welt. „Ich denke, jede Nation hat jetzt Angst – wir sind eines der besten Teams der Welt! Ich glaube, jetzt kann alles passieren“, so Sedlacek.

Im Viertelfinale könnte es nun zum Duell mit den Niederlanden kommen – ein echtes Highlight. „Sie sind sehr, sehr gute Spieler und ein sehr gutes Team. Aber das ist ein spezieller Wettkampf – und zusammen können wir alles schaffen!“, blickte Sedlacek kämpferisch voraus. „Wir rechnen mit Schottland“, sagten jedoch beide Spieler mit Blick auf das anstehende Achtelfinalspiel zwischen Schottland und den Niederlanden.

Für einige Überraschung sorgte Krivka im Medienraum, als er sich auf einmal recht flüssig auf Deutsch ausdrückte. „Mein Vater und meine Mutter sprechen super Deutsch, aber ich habe es leider nie wirklich weitergelernt – nur drei Jahre in der Schule. Ich spreche also eher so klassisches Baustellen-Deutsch“, erklärte er lachend. „Es ist einfach eine schwierige Sprache – ich würde gerne besser sprechen. Meine Antworten sind schlecht, aber ich verstehe sehr viel.“

Und auch ein kurioser Moment aus der Vorrunde wurde aufgeklärt: Beim Jubel sah es so aus, als sei Krivka ein Zahn herausgefallen – das sorgte in sozialen Medien für Spekulationen. Jetzt stellte er klar: „Es war kein Zahn – es war nur ein Kaugummi.“