DISKUSSION | Sind Martin Schindler und Ricardo Pietreczko das stärkste Duo der deutschen World-Cup-Geschichte?

PDC
durch Nic Gayer
Dienstag, 17 Juni 2025 um 15:30
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Der World Cup of Darts 2025 in Frankfurt war ein Turnier voller Überraschungen, Emotionen und unvergesslicher Geschichten. Vom ersten Wurf bis zum finalen Checkout bot das Nationenturnier Spannung pur – gekrönt von einem historischen Titelgewinn für Nordirland, das sich im dramatischen Endspiel gegen Wales durchsetzte.
In diesem Diskussions-Artikel werfen die Redakteurinnen und Redakteure von Assendelft Media jeweils ihren ganz persönlichen Blick auf das Turniergeschehen. Unterschiedliche Perspektiven, unterschiedliche Schwerpunkte – aber ein gemeinsames Fazit: Dieses World-Cup-Turnier war eines der besten aller Zeiten.

"Das Klicken zwischen diesen beiden war offensichtlich"

Sylke Puck (Dartsnews.de) erinnert daran, wie vor dem Turnier in Deutschland viele Zweifel an der Nominierung von Ricardo Pietreczko laut wurden. „Es gab viele Gerüchte, dass er nicht die richtige Wahl sei“, sagt Sylke. „Viele Fans meinten, Niko Springer hätte aktuell die bessere Form, aber die Qualifikation erfolgt über die Order of Merit – und da zählt die Leistung über zwei Jahre, nicht nur die letzten Monate.“
Doch Pikachu hat alle Kritiker überzeugt, betont sie. „Er hat bewiesen, dass er ein wertvoller Partner für Martin Schindler ist. Man hat gemerkt, dass es zwischen den beiden richtig geklickt hat, auf und neben der Bühne.“ Für Sylke war gerade das Zusammenspiel der Schlüssel zum Erfolg: „Die Kommunikation, das Vertrauen, die gegenseitige Unterstützung – das war in allem spürbar.“
Dass die deutsche Mannschaft es bis ins Halbfinale schaffte, erfüllt sie mit Stolz. „Der Sieg gegen England war historisch, aber auch die Erfolge gegen Australien und Nordirland zeigen, was für eine tolle Leistung das Team abgeliefert hat.“
Sylke hofft, dass das deutsche Duo in der nächsten Saison wieder gemeinsam antreten kann. „Die Order of Merit sorgt dafür, dass die Auswahl nächstes Jahr ganz anders aussehen könnte. Aber ehrlich gesagt hoffe ich, dass wir Schindler und Pietreczko beim nächsten World Cup of Darts wiedersehen. Was sie dieses Jahr gezeigt haben, war mehr als ein guter Lauf – es war der Beweis, dass Deutschland auch auf Teamebene zur Spitze gehört.“

"Nichts kommt an den World Cup heran"

Nicolas Gayer (Dartsnews.de) betont die Einzigartigkeit des World Cup im Vergleich zu anderen Turnieren. „Als Reporter spürt man bei vielen Events, wie viel ein Match den Spielern bedeutet, aber nichts kommt an den World Cup heran. Das Tragen des Nationaltrikots – egal, ob man Major-Sieger ist oder noch von der Tour Card träumt – hat hier wirklich eine besondere Bedeutung.“
Er beschreibt seine Eindrücke vom Samstag, als er die besondere Atmosphäre miterlebte. „Karel Sedlacek und Petr Krivka hatten gerade Malaysia bezwungen und kamen sichtlich aufgeregt in den Presseraum. Sedlacek, sonst eher ruhig, strahlte über beide Ohren. Krivka, normalerweise sehr ausdrucksstark, gab ein ehrliches Interview über die harten ersten Monate seiner PDC-Karriere.“
Besonders lobte er das tschechische Duo: „Sie waren ein echtes Team. Viele Teams reden davon, zusammenzuhalten, aber man erkennt schnell, wer es wirklich ernst meint. Das zeigte sich auch im Spiel gegen Wales: Price und Clayton mussten gar nicht sagen, wie gut sie harmonieren – man sah es an ihrer Körpersprache, ihren Scherzen und ihrem Lachen, selbst zehn Minuten nach dem verlorenen Finale.“
Zum Ausscheiden Englands hatte Nicolas eine klare Meinung: „Price hat offen gesagt, dass er hoffte, die beiden Lukes würden gut abschneiden, aber dass sie kein Team sind. Wenn jemand so etwas sagt, höre ich hin.“
Der größte Rückschlag war für ihn jedoch Schottland. „Die 0-8-Niederlage gegen Spanien war ein unwürdiger Abschied von einer goldenen Generation. Die eine Hälfte gewinnt immer noch PDC-Titel, die andere kämpft sichtlich.“
Zum Abschluss hob Nicolas das Siegerduo hervor: „‚Wir sind noch nicht fertig‘, sagte Josh Rock nach dem Triumph – und das glaube ich sofort. Dieser Titel fühlt sich nicht wie die Krönung einer Karriere an, sondern wie der Beginn von etwas Großem. Rock und Gurney ergänzen sich perfekt, sowohl auf als auch neben der Bühne. Ein gefährliches Duo.“
Und Deutschland? „Was für ein magischer Abend in Frankfurt, getragen von 3.700 begeisterten Fans! Der 8-4-Sieg gegen England war unvergesslich. Sie zeigten Feuer, Kampfgeist und festen Glauben an sich selbst. Ob wir sie nächstes Jahr wiedersehen? Das Ranking-System macht es ungewiss, aber ich hoffe es sehr.“

"Es ist ein wahres Fest für jeden Darts-Nerd"

Olivier Ried (Dartsnews.de) bringt seine Begeisterung auf den Punkt: „Ich liebe den World Cup of Darts.“ Für ihn ist dieses Turnier das absolute Highlight im Darts-Jahr. „So viele Außenseiter, so viele unbekannte Spieler – es ist ein wahres Fest für jeden Darts-Nerd. Besonders das Doppelspiel fasziniert mich, da sind die Emotionen höher als bei jedem anderen Turnier.“
Den ersten Tag nennt er schon jetzt denkwürdig: „Kroatien vergab aus dem Nichts mehrere Matchdarts und verlor gegen Japan. Am zweiten Tag saß ich in der Halle bei Chinesisch-Taipeh gegen Indien – Dramatik pur. Nicht wegen des Spielniveaus, sondern wegen der Spannung und der Emotionen.“
Olivier fordert mehr Aufmerksamkeit für asiatische Spieler: „So viel Talent, so viel Leidenschaft – sie bringen etwas Einzigartiges auf die Bühne.“ Er nennt einige Überraschungen: „Argentinien und Malaysia schafften es ins Achtelfinale, die Philippinen schalteten Belgien aus, und Hongkong erreichte das Viertelfinale – das war herzerwärmend.“
Die größten Enttäuschungen waren für ihn „Schottland und Kanada. Viel zu schwach, ich hatte mehr von ihnen erwartet.“
Und natürlich genoss er den Sturz der Favoriten: „Fast alle hatten ‚die Lukes‘ als Sieger getippt. Dass Deutschland sie aus dem Rennen warf, machte das Turnier besonders spannend.“
Zum Abschluss lobt Olivier das Finale: „Vielleicht das beste seit Einführung des neuen Formats. Josh Rock war phänomenal. Ich frage mich, was das für seine Karriere bedeutet. Aber eines weiß ich sicher: Ich kann das nächste Jahr kaum erwarten.“
Sylke zufolge hat es zwischen den beiden deutschen Spielern Klick gemacht
Sylke zufolge hat es zwischen den beiden deutschen Spielern Klick gemacht

"Dieses Finale war das i-Tüpfelchen eines wunderbaren Turniers"

Pascal Michiels (Dartsnews.de) blickt voller Begeisterung auf eine seiner Meinung nach besonders gelungene Ausgabe des World Cup of Darts zurück. „Der World Cup of Darts ist immer etwas Besonderes. Die Teilnahme sogenannter kleinerer Dartnationen wirkt nicht nur exotisch, sondern bringt den Sport auch den Fans näher“, erklärt Pascal. „Jeder hat schon mal besser geworfen als das spanische Duo oder sich mit einem Teamkollegen gestritten wie das Paar aus Chinesisch-Taipeh.“
Zu Beginn sah Pascal die niederländische Mannschaft als den größten Favoriten: „Zwei perfekt aufeinander abgestimmte Spieler, die ihre Gegner vom Board fegten.“ Doch er beobachtete auch, wie Deutschland mit Pietreczko und Schindler England abkochte. „Luke Littler ist ein Blitzstarter, Luke Humphries braucht meist etwas, um in Fahrt zu kommen. Diese wechselnden Rhythmen haben gegen sie gearbeitet. Deutschland ging schnell in Führung, und als England eine Chance zur 3-2-Führung vergab, war die Sache gelaufen. Eine phänomenale Leistung von Ricardo und Martin.“
Pascal analysiert das darauffolgende Duell gegen Australien: „Heta war oft auf sich allein gestellt, dennoch gewann Deutschland mit nur einem Leg Unterschied. Das war eine Zitterpartie.“ Die späteren Runden seien dann weniger spannend gewesen: „Sowohl Deutschland als auch die Niederlande schieden aus – wohl gegen die zwei besten Mannschaften des Turniers.“
Die Spannung vor dem Finale war für Pascal deutlich spürbar: „Man denkt oft, das Finale wird enttäuschen, wenn das Halbfinale schon so viel geboten hat. Doch diesmal nicht. Das Finale war der Höhepunkt des Turniers. Josh Rock spielte unvorstellbar stark. Price begann langsam, Clayton steigerte sich gegen Ende enorm. Und dann war da noch Daryl Gurney. Einmal vergab er drei Darts auf Doppel 5 – man konnte förmlich den Schmerz in seinem Gesicht sehen.“
Beim Stand von 9-9 übernahm Rock die Führung. „Daryl kämpfte sich zurück, dann wieder Rock. Schließlich traf Gurney den zweiten Dart auf Doppel-8, und Josh Rock brach komplett ein.“
„Er fiel weinend auf die Knie. Gurney versuchte ruhig zu bleiben, während Price und Clayton die Niederlage sportlich annahmen. Dieses Finale war das i-Tüpfelchen auf einem wunderbaren Turnier. Wir haben es verschlungen wie Verrückte und einen verdienten Champion bekommen. Darts ist hier, um zu bleiben.“
Pascal freute sich über die tränenreichen Emotionen von Josh Rock nach seinem World-Cup-Triumph
Pascal freute sich über die tränenreichen Emotionen von Josh Rock nach seinem World-Cup-Triumph

"Chapeau vor Man Lok Leung und Lok Yin Lee"

„Ich fand, es war ein unterhaltsamer World Cup of Darts voller Überraschungen“, beginnt Mats Leering (Dartsnieuws.com) seinen Rückblick. „Zunächst natürlich die Niederlage von England mit dem Superpaar Luke Littler und Luke Humphries. Ich glaube, kaum jemand hat damit gerechnet, dass sie schon in der zweiten Runde ausscheiden würden. Für mich waren sie vorher der klare Favorit – das war wirklich eine Überraschung.“
Großes Lob gibt es von Leering für die neuen Champions aus Nordirland: „Ich hielt sie im Vorfeld für ein starkes Duo, aber ich hätte nie gedacht, dass sie tatsächlich gewinnen würden. Auch wenn sie auf dem Weg ins Finale gegen Südafrika, Irland und Deutschland kaum Probleme hatten, war ich überzeugt, dass sie im Endspiel gegen Gerwyn Price und Jonny Clayton verlieren würden. Aber sie haben auch im Finale sehr stark gespielt – besonders Josh Rock hat mich in diesem Turnier beeindruckt. Vielleicht ist dieser Sieg für ihn der Schritt hin zu einem individuellen Major bei der PDC.“
Auch für das niederländische Team findet Leering anerkennende Worte: „Ich denke, sie können auf ein gutes Turnier zurückblicken. Vielleicht haben sie durch das frühe Aus von England eine Titelchance verpasst, aber zum ersten Mal in dieser Konstellation zu spielen und dann direkt das Halbfinale zu erreichen, ist eine starke Leistung. Bis dahin hatten sie nur zwei Legs verloren – nur Wales war am Ende ein wenig zu stark. Auch ohne Michael van Gerwen ist das ein Duo, das künftig um den Titel spielen kann.“
Zum Abschluss richtet Leering den Blick nach Asien: „Ich möchte auch Hongkong hervorheben. Spieler aus dieser Region sieht man selten bei großen TV-Turnieren. Was Man Lok Leung und Lok Yin Lee hier abgeliefert haben, war großartig. Sie haben sich – zusätzlich zu ihren bisherigen WM-Teilnahmen – auf der internationalen Dartslandkarte festgesetzt. Chapeau!“
Hongkong war für Mats eine der positiven Überraschungen des Turniers
Hongkong war für Mats eine der positiven Überraschungen des Turniers

"Zeit zum Nachdenken im belgischen Lager"

„Für mich ist der World Cup of Darts jedes Jahr eines der Turniere, auf die ich mich am meisten freue“, beginnt Bram Coenen (Dartsnieuws.com) seinen Rückblick. „Gerade nach der Premier League Darts, in der man wochenlang dieselben Spieler sieht, war es eine Wohltat, zur Abwechslung mal andere, weniger bekannte Akteure in Aktion zu erleben.“
Auch Bram sah England im Vorfeld als klaren Favoriten: „Um ehrlich zu sein, konnte ich mir nicht vorstellen, wer sie hätte schlagen sollen. Natürlich gibt es beim World Cup immer Überraschungen – aber Humphries und Littler in Bestform? Das schien mir unmöglich.“
Doch genau das ist passiert – und genau das mache den Reiz dieses Turniers aus, findet Coenen: „Dass es gleich im ersten Spiel passiert ist, zeigt, wie unberechenbar dieser Wettbewerb sein kann. Besonders seitdem ausschließlich Doppel gespielt wird, kommt es auf die Chemie im Team an – und die war bei England nicht vorhanden. Zwei herausragende Einzelspieler, derzeit wohl die besten der Welt, aber eben kein echtes Team.“
Kritisch fällt Brams Blick auf das belgische Team aus: „Belgien hat diesmal am schlechtesten abgeschnitten. In der Vergangenheit haben wir es immer mindestens in die zweite Runde geschafft, diesmal nicht. Die Partnerschaft zwischen Dimitri Van den Bergh und dem Debütanten Mike De Decker hat einfach nicht funktioniert. Sie führten bereits 3-0 gegen die Philippinen, vergaben dann aber reihenweise Matchdarts. Das war schmerzhaft – und definitiv ein Moment, um im belgischen Lager nachzudenken.“
Abschließend würdigt Bram die Leistungen der Sieger aus Nordirland: „Ich denke, niemand – weder Fans noch Analysten – hätte vor dem Turnier auf Nordirland als Finalisten getippt, geschweige denn auf den Titel. Aber Josh Rock hatte ein großartiges Turnier. Seit Jahren wird er als künftiger Major-Champion gehandelt – vielleicht ist jetzt sein endgültiger Durchbruch gekommen. Setzt ihn auf die Liste für das World Matchplay – er wird mit viel Selbstvertrauen dort antreten.“

"Einzigartige Spiele und unvorhersehbare Momente, die man sonst nirgendwo sieht"

Auch Pieter Verbeek (Dartsnieuws.com) zählt den World Cup of Darts zu seinen absoluten Lieblingsturnieren: „Nach der Weltmeisterschaft ist der World Cup of Darts für mich das schönste Turnier des Jahres“, erklärt er. „Und auch am vergangenen Wochenende wurde ich als Darts-Fan nicht enttäuscht. Vielleicht ist es nicht das größte oder prestigeträchtigste Event im Kalender, aber ohne Zweifel das unberechenbarste.“
Für Pieter liegt die Besonderheit des Turniers vor allem im Format mit festen Doppel-Paarungen: „Diese Konstellationen sorgen für eine ganz eigene Dynamik. Es entstehen Matches und Momente, wie man sie nirgendwo sonst im Dartsport erlebt.“ Einen dieser Augenblicke hebt er besonders hervor: „Bei welchem anderen Turnier sieht man, wie ein Spieler wütend auf seinen Teamkollegen losstürmt, weil der versehentlich auf die Triple-20 zielt, obwohl das Team noch auf einem Doppel steht? Genau das ist dieses Wochenende Taiwan passiert.“
Verbeek betont die zentrale Rolle des Teamgeistes: „Wie Gerwyn Price in seinem Interview nach dem Finale gesagt hat: Man muss als echtes Team auftreten. Wenn das nicht der Fall ist, hat man es in diesem Format schwer.“ Diese Aussage bezieht Pieter direkt auf das englische Duo: „Price hat angedeutet, dass Littler und Humphries genau das nicht geschafft haben – und dafür wurden sie knallhart bestraft.“
Gleichzeitig zeigt er sich begeistert von den Außenseitern: „Es war großartig, zu sehen, wie Nationen wie Argentinien oder Hongkong starke Leistungen gezeigt haben.“ Das argentinische Team erreichte bei seinem Debüt direkt das Achtelfinale, während die Spieler aus Hongkong im Viertelfinale gegen Wales einen mutigen Kampf lieferten.
Zum Abschluss richtet Pieter den Blick auf das Endspiel: „Nach all dem Spektakel in den Runden zuvor wurden wir mit einem epischen Finale zwischen Nordirland und Wales belohnt. Josh Rock spielte das Spiel seines Lebens – und obwohl es zwischendurch so aussah, als würde es nicht reichen, hielten er und Daryl Gurney dem Druck stand. Für Jonny Clayton war der World Cup-Titel 2020 der Start in eine beispiellose Karriere mit sechs Major-Titeln. Vielleicht haben wir nun auch den endgültigen Durchbruch von Josh Rock erlebt …“
Nordirland krönte sich am Sonntagabend zum ersten Mal zum Sieger des World Cup of Darts
Nordirland krönte sich am Sonntagabend zum ersten Mal zum Sieger des World Cup of Darts

"Es ist immer schön, wenn es bei einem Turnier Überraschungen gibt"

Auch Mees Dekker (Dartsnieuws.com) zeigt sich begeistert von der fünfzehnten Auflage des World Cup of Darts: „Ich habe diesen World Cup of Darts wirklich genossen!“ sagt er. Eine der größten Überraschungen war für ihn das frühe Aus des Topfavoriten. „Dass England direkt in der ersten Runde ausgeschieden ist, war sehr überraschend – obwohl ich es irgendwie kommen sah. Als klar war, dass sie gegen Deutschland spielen müssen, wusste man: Das wird die Hölle für sie. Die Pfiffe, die Lautstärke – da war es eigentlich fast aussichtslos, obwohl Deutschland natürlich auch einfach überragend gespielt hat.“
Genau solche Wendungen machen für Mees den Reiz des Turniers aus. „Insgeheim war es schön, dass England gleich raus ist – das hat das Turnier noch spannender gemacht.“
Besonders angetan haben es ihm die kleineren Nationen: „Das Beste an solchen Turnieren sind für mich die weniger bekannten Länder. Chinesisch-Taipeh zum Beispiel – als sie dachten, das nächste Leg hätte schon begonnen, obwohl sie noch auf einem Doppel standen. Ein herrlicher Moment!“
Auch seine persönlichen Highlights sind geprägt von diesen Underdog-Geschichten: „Die Philippinen, Hongkong, die Tschechische Republik und Bahrain – das waren für mich die Teams, die am meisten Spaß gemacht haben. Und dann dieser Moment bei Bahrain, als das Publikum ‚Morgan Freeman‘ rief – einfach typisch für dieses Turnier.“
Großes Lob gibt es von Mees auch für Spanien: „Dass Spanien tatsächlich mit einem Softtip-Spieler antritt? Wunderbar zu sehen!“
Abschließend betont er die Bedeutung des Überraschungsmoments: „Alle haben gedacht, dass ‚Luke und Luke‘ (Humphries und Littler) alles dominieren würden. Aber am Ende war es ein unglaublich unterhaltsames und völlig unvorhersehbares Turnier. Das 8:0 der Niederlande gegen Schottland oder das Comeback der Philippinen gegen Belgien – solche Momente machen den World Cup of Darts zu einem der unterhaltsamsten Events im Jahr.“

"Dieses Turnier hatte wirklich alles"

Kieran Wood (Dartsnews.com) zeigt sich begeistert vom diesjährigen World Cup of Darts und bezeichnet ihn als „eines der unterhaltsamsten Dartwochenenden des ganzen Jahres“. Für ihn stimmte einfach alles: „Von lustigen Momenten wie der Auseinandersetzung zwischen dem Team Chinesisch-Taipeh und Indien bis hin zu Petr Krivka, der nach einer etwas zu enthusiastischen Feier seinen Kaugummi verlor – dieses Turnier hatte wirklich alles zu bieten.“
Doch neben den Kuriositäten hebt Kieran vor allem die sportliche Qualität hervor. „Es gab auch Raum für reinen Darts-Skill, und da denke ich sofort an Josh Rock, Ricardo Pietreczko und Jonny Clayton – sie alle haben mit beeindruckenden Leistungen überzeugt.“
Besonders die Geschichten hinter den Erfolgen bewegen ihn. „Der Erfolg von Hongkong und den Philippinen war einfach wunderbar zu sehen. Hongkong hat sogar angedeutet, dass sie sich mehr Unterstützung von der PDC wünschen, um die Barrieren für asiatische Spieler auf dem Weg zur Pro Tour zu senken. Genau solche Geschichten machen dieses Turnier so besonders.“
Natürlich erkennt Kieran an, dass das Ausscheiden Englands gegen Deutschland ein zentraler Wendepunkt des Turniers war – als Waliser aber liegt sein Fokus auf anderen Aspekten. „Clayton und Price sind als Duo nach wie vor fantastisch anzuschauen. Dass sie in einem so großen Finale knapp gescheitert sind, schmälert ihre Klasse kein bisschen.“
Zum Abschluss richtet er den Blick nach vorn – besonders auf die Sieger. „Am spannendsten finde ich, wie es mit Josh Rock und Daryl Gurney weitergeht. Wird Rock – wie Clayton vor ein paar Jahren – diese Teamleistung in individuelle Erfolge bei Majors ummünzen können? Und wird Gurney dadurch vielleicht zu der Form zurückfinden, mit der er einst große Titel gewonnen hat? Wir werden sehen. Eines aber ist sicher: Sie waren die rechtmäßigen Sieger.“

"Beim World Cup geht es für mich immer um die Außenseiter"

Finlay Williams (Dartsnews.com) zeigt sich überzeugt: Diese Ausgabe des World Cup of Darts war die beste der vergangenen Jahre. „Ja, es gab große Geschichten rund um England und natürlich den Titelgewinn von Nordirland“, beginnt Finlay. „Und ich muss zugeben, dass ich mich immer noch von der schwachen Leistung meiner Schotten erhole. Aber für mich geht es bei der Weltmeisterschaft immer um die Underdogs.“
Insbesondere die asiatischen Nationen stehen für ihn im Mittelpunkt. „Hongkong hat mich nicht überrascht, denn Man Lok Leung bringt seit zwei Jahren frischen Wind in den asiatischen Dartsport. Mit Lok Yin Lee hatte er einen starken Partner an der Seite – was der teilweise ans Board bringt, ist erstaunlich, auch wenn es ihm noch an Konstanz fehlt.“
Auch die Philippinen haben Eindruck hinterlassen. „Paolo Nebrida gehört für mich zu den Spielern des Turniers, und die Leistung von Tengku Shah für Malaysia war eine echte Überraschung. Paul Lim hat in Phuay Wei Tan endlich wieder einen würdigen Partner, und dasselbe gilt für China, das in einer starken Schlussphase Irland bezwingen konnte.“
Finlay betont die große Bedeutung dieses Turniers für die Entwicklung des Dartsports in Asien. „Und wir haben noch nicht einmal die Eskapaden von Chinesisch-Taipeh oder die göttliche Frisur von Mohan Goel erwähnt“, fügt er mit einem Schmunzeln hinzu.
Auch Europa hatte für ihn seine Überraschungsteams – insbesondere die Tschechische Republik. „Sie standen erstmals im Viertelfinale. Sedlacek war der auffälligere Spieler, aber Debütant Petr Krivka hat mich mit seiner Coolness auf den Doppeln wirklich überrascht. Wenn er noch konstanter scored, sehe ich ihn bald auf der Pro Tour.“
Zum Schluss richtet Finlay den Blick auf Südafrika. „Cameron Carolissen hat ein starkes Turnier gespielt – ich glaube, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er die Pro Tour angreift. Und Devon Petersen wieder zu 'Waka Waka' tanzen zu sehen, hat allen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Mit Simon Adams an seiner Seite scheint endlich Stabilität im südafrikanischen Dartsport eingekehrt zu sein – genau das, wovon Petersen seit einem Jahrzehnt träumt.“
Finlay ist der Meinung, dass sich Südafrika beim World Cup of Darts von seiner besten Seite gezeigt hat
Finlay ist der Meinung, dass sich Südafrika beim World Cup of Darts von seiner besten Seite gezeigt hat

"Von Anfang bis Ende gab es keinen einzigen langweiligen Moment in diesem Turnier"

Jack Clucas (Dartsnews.com) zeigt sich begeistert vom Verlauf des diesjährigen World Cup of Darts: „Von Anfang bis Ende gab es keinen einzigen langweiligen Moment in diesem Turnier“, sagt er. „Die Dramatik, die Spannung – es war einzigartig. Asiatische Länder, die über sich hinauswuchsen, ein neuer Sieger und Überraschungen ohne Ende.“
Er erinnert sich an das wohl größte Ausrufezeichen des Turniers: das frühe Aus von Favorit England. „Sie waren im Vorfeld als Titelkandidaten gesetzt, doch gleich zum Auftakt scheiterten Littler und Humphries an Gastgeber Deutschland. Beide Engländer spielten weit unter ihrem gewohnten Niveau. Für Ricardo Pietreczko und Martin Schindler war es ein Riesenerfolg, und es wirkte kurzzeitig so, als könnten sie vielleicht sogar ganz vorne angreifen. Aber die deutliche 1-8-Niederlage gegen Nordirland war ein echter Dämpfer – damit hatte wirklich niemand gerechnet.“
Ein Spieler stach für Jack besonders heraus: „Josh Rock. Er war von Anfang bis Ende phänomenal. Seine Serie an 180ern war beeindruckend und brachte Nordirland immer wieder in Führung, während Daryl Gurney mit präzisen Checkouts den Sack zumachte. Was für ein Duo.“
Auch das niederländische Team findet in seinem Rückblick lobende Worte. „Danny Noppert und Gian van Veen gewannen von der Gruppenphase bis zum ersten K.-o.-Spiel satte 16 Legs in Folge. Gegen Wales mussten sie sich zwar geschlagen geben, aber das war angesichts der kurzfristigen Absage von Michael van Gerwen eine wirklich starke Leistung.“
Zum Abschluss hebt Jack das walisische Team hervor: „Gerwyn Price und Jonny Clayton sind nach wie vor eines der besten Duos der Welt. Ihre Konstanz ist bemerkenswert. Dass sie im Finale denkbar knapp unterlagen, spricht Bände über das Niveau dieser Ausgabe. Dieser World Cup war eine perfekte Mischung aus sportlicher Qualität und großen Emotionen – ich kann den nächsten kaum erwarten.“
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