"Wenn ich gehe, dann mit einem Knall" – Bobby George über die letzten Jahre mit Eric Bristow

PDC
durch Nic Gayer
Sonntag, 08 Juni 2025 um 13:30
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Am Oche waren sie erbitterte Rivalen, abseits davon tief verbundene Freunde: Eric Bristow und Bobby George. Trotz regelmäßiger Reibereien verband die beiden eine jahrzehntelange Freundschaft, geprägt von wilden Nächten, großem Respekt und einer unerschütterlichen Loyalität – selbst dann, als Bristow spürbar auf einen selbstzerstörerischen Kurs geriet.
In einem denkwürdigen Moment in den USA etwa geriet Bristow in die Kritik, als er in einer Bar provokativ so tat, als würde er den Boden mit der amerikanischen Flagge wischen – ein Vorfall, der beinahe eskalierte. Es war typisch für den Crafty Cockney: laut, ungefiltert, kompromisslos. Und doch blieb George stets an seiner Seite.
Eine der größten Legenden des Dartsports: Eric Bristow
Eine der größten Legenden des Dartsports: Eric Bristow

Ein Leben im Vollgasmodus

Eric Bristow war in den 1980er-Jahren nicht nur einer der besten Dartspieler der Welt, sondern auch das Gesicht eines Sports im Wandel. Er gewann fünf World Masters, war Weltmeister und lebte den Exzess wie kaum ein anderer: Rauchen, Trinken, Partys, Frauen – und Darts auf Weltniveau. Bristow war mehr Rockstar als Sportsmann.
Sein früher Tod am 5. April 2018 – unmittelbar vor einem Premier-League-Spieltag in Liverpool – erschütterte die Darts-Welt. Für Bobby George war es ein persönlicher Verlust. Noch am selben Tag hatte er Zeit mit seinem alten Freund verbracht, in einer Kneipe in Stoke, die dem Fahrer von Bristow gehörte.
In seiner Autobiografie „Still Here! The King of Bling“ erinnert sich George:
„Der Tod von Eric traf uns hart. Er war gerade einmal verdammte 60 – das ist heute doch kein Alter mehr, oder? Ich kannte ihn, seit er ein Teenager war – und er hat sich all die Jahre kaum verändert.“
George beschreibt Bristow als Mann, der exzessiv lebte:
„Solange ich ihn kannte, rauchte er stark, drehte sich seine eigenen Zigaretten. Und er hatte kein Problem damit, 15 oder 16 Guinness am Tag zu trinken, dazu ein Curry – jeden Tag. Kein Mensch hält das lange durch.“

„Niemand wird mich im Rollstuhl sehen“

Bristow selbst wusste, welchen Preis sein Lebensstil forderte. George erinnert sich an einen Satz, den sein Freund ihm mehr als einmal sagte:
„Ich trinke und rauche auch gerne, aber Eric hat’s auf die Spitze getrieben. Manchmal sagte ich zu ihm: ‚Du übertreibst, Eric.‘ Und er sagte dann: ‚Ich weiß, Bob. Aber eines weiß ich genau: Niemand wird mich in einem Rollstuhl herumschieben. Wenn ich gehe, gehe ich mit einem Knall.‘“
Und genau so kam es. Herzinfarkt. 60 Jahre alt. Tot. Ein Abgang, wie Bristow ihn selbst prophezeit hatte – dramatisch, plötzlich, endgültig.
In seiner eigenen Autobiografie „The Crafty Cockney“ fasste Bristow sein Leben mit einem Satz zusammen, der ihm so charakteristisch wie liebevoll-respektlos zugleich war:
„Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich nichts ändern – außer vielleicht ein oder zwei Frauen.“
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