Abgeräumt und abgesagt: Anderson lässt die meisten European-Tour-Events sausen

Gary Anderson hat am vergangenen Wochenende ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt – sportlich wie strategisch. Mit einem beeindruckenden 8-0-Finalsieg über Andrew Gilding sicherte sich der zweifache Weltmeister zum zweiten Mal in Folge den Titel beim European Darts Grand Prix in Sindelfingen. Doch trotz seines Erfolgs könnte der Auftritt des Schotten auf deutschem Boden vorerst ein Einzelfall bleiben.

Denn Anderson hat in den letzten Jahren ein gespaltenes Verhältnis zur European Tour gepflegt. Bereits 2024 gewann er in Sindelfingen, verzichtete danach aber auf alle weiteren neun European Tour-Events der Saison. Auch in diesem Jahr scheint sich ein ähnliches Muster abzuzeichnen: Mit dem Titelgewinn ist der Startplatz für die European Championship erneut gesichert – womöglich wieder ein Anlass für Anderson, sich aus den restlichen Turnieren herauszuhalten.

Ein Blick auf die Statistiken unterstreicht Andersons distanziertes Verhältnis zur Euro Tour. Laut dem Statistiker FEBsDATA hat der Schotte seit Anfang 2023 bereits neun Turniere abgesagt, für die er ursprünglich gemeldet war. Zwischen 2017 und 2022 war er gar kein einziges Mal auf der European Tour vertreten. Erst in den vergangenen zweieinhalb Jahren nahm er sieben Mal teil – dreimal davon in dieser Saison.

Anderson steht mit dieser Haltung nicht allein. Auch Nathan Aspinall und Gerwyn Price sagten im selben Zeitraum jeweils sechs Euro-Tour-Teilnahmen ab. Ryan Joyce, der mit akuter Flugangst zu kämpfen hat, kommt auf fünf Absagen – hat jedoch in dieser Saison fünf der sechs bisherigen Turniere mitgespielt. Weitere prominente Namen wie Luke Humphries, Luke Littler, Michael van Gerwen, Michael Smith und Dimitri Van den Bergh finden sich ebenfalls in den Statistiken zu wiederholten Absagen.

Sollte Anderson erneut auf eine längere European Tour-Pause setzen, wäre das aus sportlicher Sicht bedauerlich – gerade angesichts der Topform, die der Flying Scotsman derzeit zeigt. Für die Fans auf dem europäischen Festland heißt es also: Hoffen, dass der Schotte Lust auf mehr bekommt.