ANALYSE: Kann Gerwyn Price im Jahr 2025 endlich wieder ein großes Turnier gewinnen?

PDC
Donnerstag, 27 Februar 2025 um 18:00
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Gerwyn Price ist einer der bekanntesten und erfahrensten Spieler in der PDC. Der "Iceman" ist seit 2014 bei der PDC aktiv und konnte in dieser Zeit nicht weniger als 9 Majors gewinnen, was in seinem ersten und einzigen Weltmeistertitel im Jahr 2021 gipfelte, mit dem er auch gleich zur Nummer 1 der Welt gekrönt wurde. Allerdings fanden all diese Siege hauptsächlich zwischen 2018 und 2021 statt.

Der Waliser hatte im letzten Jahr mit seiner Form zu kämpfen und schien die Leidenschaft und Liebe zum Dartsport verloren zu haben. Es gab sogar Spekulationen, dass Price in Erwägung ziehen könnte, seine Darts für immer wegzulegen. Vor dem Start des 2025 Darts World Cups ließ der 39-Jährige jedoch verlauten, dass er sich wieder voll und ganz auf den Dartsport konzentrieren möchte. Bei seiner Rückkehr in den Alexandra Palace wirkte er daher gequält und schaffte es bis ins Viertelfinale, wo er schließlich seine Überlegenheit gegenüber Chris Dobey anerkennen musste.

Price scheint das Feuer in sich wieder entfacht zu haben und hat einen hervorragenden Start ins Jahr 2025 hingelegt. Beim ersten World Series Turnier dieses Jahres (den Bahrain Darts Masters) erreichte der Waliser gleich das Finale. Dabei besiegte er im Viertelfinale unter anderem den frischgebackenen Weltmeister Luke Littler mit einem spektakulären Average von über 115(!). Darüber hinaus gelang es "The Iceman" auch, das zweite Players Championship-Turnier des Jahres 2025 zu gewinnen. Alles deutet darauf hin, dass Price in diesem Jahr an seine alten Erfolge anknüpfen will. Aber kann er auch endlich seine Durststrecke beenden und zum ersten Mal seit 2023 wieder ein Major-Turnier gewinnen?

Durchbruch bei der PDC

Price trat 2014 in die PDC ein, nachdem er zuvor als Rugbyspieler aktiv war. Im Jahr 2015 gelang es ihm zum ersten Mal, sich für die World Darts Championship zu qualifizieren, allerdings war dies kein sofortiger Erfolg, da der Waliser in den letzten 64 mit 0:3 gegen Peter Wright unterlag. 2017 schaffte er es bei den UK Open zum ersten Mal in seiner Karriere, ein Major-Finale zu erreichen. Auch hier war Peter Wright zu stark. Später im Jahr erreichte er zusammen mit Mark Webster das Finale des World Cup of Darts. Auch dieses wurde verloren, diesmal gegen das niederländische Duo Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld.

Ein Jahr später ging es für "The Iceman" endlich aufwärts. Price schlug Gary Anderson im Finale des Grand Slam of Darts mit 16:13 und holte sich damit seinen ersten Major-Titel. Ein Jahr später gelang es ihm, seinen Titel zu verteidigen, indem er Peter Wright im Finale mit 16:6 besiegte.

2020 wurde jedoch das beste Jahr für den 39-Jährigen. Der Waliser erreichte seine Hochform zum perfekten Zeitpunkt im Herbst und konnte die World Series of Darts Finals im September gewinnen, indem er Rob Cross im Finale mit 11:9 besiegte. Einen Monat später gewann er auch den World Grand Prix, nachdem er Dirk van Duijvenbode mit 5:2 in Sätzen besiegt hatte. Im November gewann er dann zusammen mit seinem guten Freund Jonny Clayton den World Cup of Darts durch einen Sieg über das englische Duo Rob Cross & Michael Smith.

Price ließ seinen starken Herbst auch beim Darts WM 2021 gut ausklingen. Der Iceman besiegte Jamie Lewis (3:2), Brendan Dolan (4:3), Mervyn King (4:1), Daryl Gurney (5:4) und Stephen Bunting (6:4), bevor er im Finale auf Gary Anderson traf. Im Finale erwies sich der Waliser schließlich als viel zu stark für seinen schottischen Gegner. Price erzielte einen Average von 100,08 und war am Ende mit 7:3 zu stark, und gewann seine erste Weltmeisterschaftstrophäe.

Gerwyn Price wurde Weltmeister bei der PDC 2021
Gerwyn Price wurde Weltmeister bei der PDC 2021

Hass-Liebe zur Öffentlichkeit

Seit vielen Jahren wird Price bei Turnieren regelmäßig vom Publikum ausgebuht. Das liegt zum Teil daran, dass Price bei seinen Matches sehr fanatisch und präsent auf der Bühne ist. Nach einer 180 oder einem wichtigen Finish hört man den Waliser auf der Bühne oft lautstark ausrufen. Wie bei vielen anderen Spielern auch, muss man das lieben. Manche können sich an seinem Fanatismus erfreuen, während andere ihn vielleicht als übertrieben empfinden. Aber woher kommt diese Abneigung gegen Price?

Dafür gehen wir zurück zum Grand-Slam-Finale 2018. In diesem Finale traf Price auf einen der größten Publikumslieblinge des Sports: Gary Anderson. Der "Iceman" versuchte, alle Register zu ziehen, um den Schotten aus dem Konzept zu bringen, und brüllte wie nie zuvor nach jeder wichtigen 180 oder jedem guten Finish. Anderson war sichtlich genervt und schließlich kochte der Kessel über.

Beim Stand von 7:7 broch Anderson während seines wurfes ab und kam mit Price ins Gespräch, worauf der Waliser vielleicht schon vorher gehofft hatte. Der "Iceman" begann von da an auch bei 95 Scores und kleineren Finishes kräftig zu schreien. Nachdem er das 20. Leg zum 11:9 gewonnen hatte, machte er mehrere Gesten in Richtung Anderson, der zur Pause von der Bühne ging. Beim Stand von 13:13 verpasste Anderson dann ein 136er-Finish, woraufhin Price ein 25er-Finish warf, um in Führung zu gehen. Im nächsten Leg lief dann aber alles schief. Der Waliser warf eine 174 und schrie dann Anderson praktisch ins Gesicht, der ihn daraufhin wegschob. Price konnte das Spiel schließlich mit 16:13 für sich entscheiden, und als er seine Trophäe in Empfang nahm, war Anderson bereits von der Bühne gegangen.

Seit diesem Spiel haben sich viele Fans gegen Price gewandt. Bei fast allen großen Turnieren und auch bei der Europameisterschaft wird der Waliser immer wieder ausgebuht. Es ist daher kein Zufall, dass Price' erfolgreichstes Jahr 2020 war und dass er 2021 seinen einzigen WM-Titel gewinnen konnte. In der Tat war dies die Zeit der Corona, in der es kein Publikum in den Hallen gab.

Hartes 2024

Das Jahr 2024 verlief für "The Iceman" alles andere als reibungslos. Es begann mit der Weltmeisterschaft Ende 2023, bei der er nach einer 2:4-Niederlage gegen Brendan Dolan nicht über die dritte Runde hinauskam. Dann beschloss der Waliser, beim Masters nicht anzutreten, und auch bei den UK Open kam er nicht über die vierte Runde hinaus. Auch bei den nächsten drei großen Turnieren lief es nicht viel besser. Sowohl beim World Matchplay als auch beim World Grand Prix kam Price nicht über die zweite Runde hinaus. Und bei der European Darts Championship war für den walisischen Dartspieler schon nach der ersten Runde Schluss. Zu allem Überfluss konnte er sich auch nicht für den Grand Slam of Darts qualifizieren und musste die Players Championship Finals nach nur einer Runde verlassen. Auch in der Premier League Darts konnte Price mit dem siebten Platz keine Akzente setzen. Wie kam es also zu diesem Rückschlag?

Im Jahr 2024 zog sich Price mehrmals von Turnieren zurück. Insgesamt beschloss er, 12 Players Championship-Turniere auszulassen. Darüber hinaus zog er sich auch von drei Euro Tour-Turnieren zurück. Der "Iceman" schien seine Motivation verloren zu haben und wollte sich nicht mehr ganz auf den Dartsport konzentrieren. Es wurde bekannt, dass der Waliser sein eigenes Fish & Chips-Restaurant eröffnet hatte und dass er sich mehr damit beschäftigte als mit dem Dartsport. Auch auf der Bühne konnte man sehen, dass Price weniger motiviert war als zu der Zeit, als er noch große Turniere gewann. Das Gebrüll wurde weniger und das Feuer schien erloschen zu sein. Bedeutete dies also das Ende seiner erfolgreichen Jahre bei der PDC?

Zurück an der Spitze bis 2025?

Ende 2024 (vor Beginn des Darts WM 2025) kam Price mit der guten Nachricht, dass er sich doch wieder auf den Dartsport konzentrieren wolle. Nach einem schwierigen Jahr 2024 war "The Iceman" wieder bereit, das Jahr 2025 mit einem Neuanfang zu beginnen. Das zeigte sich auch sofort bei der World Darts Championship. Der Waliser sah gut aus und schaffte es bis ins Viertelfinale. Dort verspielte er jedoch eine 2:0-Führung und verlor mit 3:5 gegen Chris Dobey.

Auch bei Floorturnieren und der World Series hatte Price in diesem Jahr einen hervorragenden Start. Bei den Bahrain Darts Masters schaffte er es bis ins Finale, nachdem er unter anderem Weltmeister Luke Littler mit einem spektakulären Average von 115,31 geschlagen hatte. Im Finale verlor er schließlich gegen Stephen Bunting. Auch beim TOTO Dutch Darts Master erreichte Price das Halbfinale, verlor aber gegen Rob Cross. Beim Players Championship 2 gewann er das erste Floor-Turnier des Jahres.

Letzte Woche konnte er auch die dritte Premier-League-Nacht in Dublin gewinnen, indem er Luke Littler, Luke Humphries und Nathan Aspinall nacheinander besiegte. Damit kletterte er sofort auf den zweiten Platz der Premier League. Nach diesem starken Start von Price stellt sich nun die Frage: Kann er 2025 nach dreijähriger Durststrecke endlich wieder ein Major gewinnen? Die Tatsache, dass er zu Beginn dieses Jahres wieder gut in Form ist, ist bereits ein gutes Zeichen. Und da die UK Open vor der Tür stehen, könnte Price schon früher als gedacht eine Trophäe in den Händen halten.

In den nächsten Monaten wird sich zeigen, ob Gerwyn Price endgültig zu alter Stärke zurückfindet.
In den nächsten Monaten wird sich zeigen, ob Gerwyn Price endgültig zu alter Stärke zurückfindet.
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