Van Schie vor Gijbels-Duell: „Ich habe noch nie gegen ihn verloren“

PDC
durch Nic Gayer
Samstag, 06 Dezember 2025 um 9:00
Jimmy van Schie (2)
Mit einem überzeugenden Auftritt gegen Shane McGuirk, der bis zu dieser Woche auf der traditionsreichen Lakeside-Bühne ungeschlagen war, hat sich Jimmy van Schie einen Platz im Halbfinale der WDF Weltmeisterschaft gesichert. Der Niederländer beendete mit seinem 4:1-Erfolg nicht nur McGuirks Serie von neun Siegen in Folge, sondern setzte zugleich ein deutliches Zeichen in Richtung Titel. Noch zwei Siege trennen den 32-Jährigen vom größten Triumph seiner Karriere.
Entsprechend gelöst und strahlend zeigte sich van Schie unmittelbar nach dem Match. „Ich bin überglücklich über diesen Sieg“, sagte er. Zwar habe McGuirk nicht sein absolutes Toplevel erreicht, doch der Niederländer suchte keine Ausreden – sondern benannte klar, was aus seiner Sicht den Ausschlag gab: „Ich wusste, was ich zu tun hatte. Ich habe meine Chancen im richtigen Moment genutzt, und genau das hat den Unterschied gemacht. Ich bin wirklich sehr glücklich.“

Ein entscheidendes 120er-Finish

Das Viertelfinale entwickelte sich über weite Strecken zu einem intensiven Schlagabtausch. McGuirk feuerte regelmäßig hohe Scores und 180er ans Board, doch van Schie hielt fast immer direkt dagegen. Vor allem in den entscheidenden Phasen bewies er die größere Kaltschnäuzigkeit.
Gilt inzwischen als absoluter Topfavorit auf die WDF-WM-Krone: Jimmy van Schie
Gilt inzwischen als absoluter Topfavorit auf die WDF-WM-Krone: Jimmy van Schie
„Er hat seine Punkte gescored und ich habe gekontert“, fasste van Schie das Duell treffend zusammen. „Aber in den wichtigen Momenten hatte ich einfach ein kleines bisschen mehr.“ Als Schlüsselszene nannte er unter anderem sein starkes 120er-Finish: „Ich kann mich nicht mehr an jedes Finish erinnern, aber ich weiß, dass ich da war, wenn ich da sein musste.“
Auch statistisch bewegte sich das Match auf hohem Niveau. Beide Spieler spielten Averages im hohen 90er-Bereich – ein Duell, das nicht nur für die Zuschauer attraktiv war. Wie fühlte sich diese Partie für den Sieger selbst an? „Die meiste Zeit lag ich vorne, also konnte ich es definitiv genießen“, sagte van Schie lachend. „Aber in den Momenten, in denen ich zurücklag, musste ich voll bei mir bleiben. Ich kenne Shane sehr gut. Ich habe schon gesehen, wie er Averages von 110 oder mehr spielt. Ich wusste also genau, wozu er fähig ist – darauf war ich vorbereitet.“

„Ein guter Gewinner muss ein guter Verlierer sein“

Das vergangene Jahr beschreibt van Schie als Phase der Entwicklung und des Wachstums. Rückschläge hätten dabei eine entscheidende Rolle gespielt. „Um ein guter Gewinner zu werden, muss man ein guter Verlierer sein“, betonte er. „Ich habe schmerzhafte Niederlagen erlebt, ich muss sie nicht alle aufzählen – sie sind noch immer präsent. Aber genau daraus muss man lernen und weitermachen.“
Als einen wichtigen Wendepunkt nennt der Niederländer seine Niederlage gegen Jarno Bottenberg im vergangenen Jahr. „Damals war ich vielleicht zu selbstsicher. Ich habe so getan, als hätte ich alles im Griff – aber das hatte ich nicht“, gab er offen zu. „Heute weiß ich deutlich besser, wie ich mich mental kontrollieren kann. Ich vertraue in mein Spiel, in meine Fähigkeiten. Das habe ich hier gezeigt.“

Selbstvertrauen vor bekanntem Halbfinal-Duell

Im Halbfinale trifft van Schie nun auf einen alten Bekannten aus Belgien. Auch wenn beide geografisch nicht weit voneinander entfernt leben, trainieren sie nicht gemeinsam. Ganz fremd ist man sich dennoch nicht. „Wir sehen uns häufig bei Turnieren“, erklärte van Schie. „Und wenn wir ehrlich sind: Ich habe noch nie gegen ihn verloren. Natürlich rechne ich mir da Chancen aus.“
Der Niederländer tritt dabei selbstbewusst auf – aber ohne Überheblichkeit. „Ich bin immer zuversichtlich, egal gegen wen ich spiele“, stellte er klar. „Auch gegen Gijbels.“
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