Stephen Bunting hat aufstrebenden Dartspielern eine unmissverständliche Mahnung mit auf den Weg gegeben: Ohne zuverlässiges Finishing ist der Rest des Spiels wertlos.
Der ehemalige Lakeside-Weltmeister erklärte auf seinem offiziellen YouTube-Kanal, dass sowohl Amateure als auch Profis deutlich mehr Zeit in das Training von Doppelwürfen investieren sollten – und nicht nur ins Scoring.
„Für Amateure, die gerade erst anfangen, sage ich es gleich vorweg: Das Doppel ist der wichtigste Teil eines jeden Spiels. Wenn man seine Doppel nicht treffen kann, ist es absolut sinnlos, so viele Punkte wie möglich zu machen, nur um es dann zu verfehlen.“
Ein absoluter Weltklasse-Spieler probiert sich als YouTuber: Stephen "das Social-Media-Phänomen" Bunting
Training mit Struktur und Wiederholung
Der 40-Jährige, der in den Jahren 2024 und 2025 auf dem PDC Circuit eine beeindruckende Wiederauferstehung erlebte, betonte, dass der Schlüssel in Wiederholung und Disziplin liegt.
„Wirf so viele Darts auf Doppel wie möglich. Je mehr du das tust, desto besser wirst du. Du kannst sogar auf einem Blatt Papier notieren, wie viele du getroffen hast, und versuchen, diese Zahl stetig zu steigern. So siehst du, wie deine Quote langsam steigt.“
Trainieren wie ein Profi
Bunting gab Einblick in seinen eigenen Trainingsalltag, der sich fast ausschließlich um Doppelwürfe dreht.
„Meine Lieblingsdoppel sind Tops und Doppel-16. Zu Beginn jeder Einheit – egal ob zu Hause oder in einer Halle – werfe ich 15 Darts auf die Doppel 16 und 15 Darts auf die Tops. Dann schaue ich, wie viele ich treffe. Bin ich mit der Zahl unzufrieden, wiederhole ich das Ganze. Und vergiss nicht: Das Bullseye ist auch ein Doppel – also auch dort 15 Würfe.“
Besonders wichtig sei der erste Dart: „Wenn er ungünstig landet und blockiert, muss man reagieren – manchmal härter werfen, manchmal drumherum. Nach innen zu gehen, bedeutet fast immer, dass man wechseln muss – und das macht es schwieriger.“
50 Prozent als Benchmark
Gerade weil Checkout-Statistiken bei TV-Turnieren inzwischen so stark im Fokus stehen, setzte Bunting klare Standards.
„Wenn du die Hälfte deiner Doppel triffst, also 50 Prozent, ist das ein richtig guter Wert. Anfänger sollten sich zunächst über einen Treffer aus 15 Würfen freuen – und dann stetig daran arbeiten, sich zu steigern.“
„Around the Board“ – die Königsübung
Eine seiner Lieblingsübungen sei die klassische „Around the Board“-Challenge: alle Doppel von 1 bis 20 der Reihe nach treffen und mit dem Bullseye beenden.
„Profis wollen das mit so wenigen Würfen wie möglich schaffen. Anfänger werfen einfach, bis sie treffen, und machen dann weiter. Eine spannende Variante: verfehlt man ein Doppel, geht man zurück zur vorherigen Zahl. Das hält dich fokussiert.“
Dabei sei Ruhe entscheidend: „Wenn du dich beeilst, kommst du außer Atem, wirst hektisch und verfehlst. Viel besser ist es, tief durchzuatmen, zur Ruhe zu kommen und den Wurf kontrolliert zu setzen.“
Eigenes Tempo statt fremden Rhythmus
Bunting warnte auch davor, sich vom Spieltempo des Gegners beeinflussen zu lassen:
„Es gibt Gegner, die wahnsinnig schnell werfen – wie Ricky Evans – und du fühlst dich gehetzt. Oder sehr langsame Spieler, bei denen dich die Wartezeit zermürbt. Beides darf dich nicht aus dem Rhythmus bringen. Bleib bei deinem Tempo, trink einen Schluck Wasser, atme durch und wirf zu deinen Bedingungen.“
Klare Botschaft
Für Bunting ist die Lehre eindeutig: Konstantes Doppeltraining, Fortschritte dokumentieren und Ruhe bewahren, wenn es ernst wird – das unterscheidet Sieger von Verlierern.
„Wenn du dein Doppel nicht triffst, ist es völlig egal, wie viele Punkte du machst.“