„Ich bin einer der Größten aller Zeiten“ – James Wade trotzt Medienignoranz und setzt sportliches Ausrufezeichen

PDC
durch Nic Gayer
Freitag, 25 Juli 2025 um 10:16
James Wade (1)
James Wade hat beim World Matchplay 2025 nicht nur mit seinem Niveau überzeugt, sondern auch im Rahmen der anschließenden Pressekonferenz gegenüber Dartsnews.de mit deutlichen Worten für Aufsehen gesorgt. Nach seinem 16-13-Sieg gegen Gian van Veen zeigte sich The Machine kämpferisch – nicht nur am Board, sondern auch gegenüber den Medien. Sky Sports hatte Wade vor seinem Viertelfinale komplett übergangen. Kein Einspieler, keine Erwähnung – trotz seiner starken Leistungen im bisherigen Turnierverlauf.
„Ich habe wahrscheinlich einige der besseren Darts von allen Dartspielern gespielt“, sagte Wade hinterher. „Und in der ganzen Sky-Vorbereitung für heute Abend war ich nicht ein einziges Mal zu sehen. Das war ein ziemlich stolzer Moment für mich, da hoch zu gehen und es durchzuziehen.“

„Ich glaube, dass ich einer der Größten bin“ – Wade über Respekt, Antrieb und sein Vermächtnis

Statt sich über das fehlende Rampenlicht zu ärgern, verwandelte Wade die Missachtung in Motivation. „Es hat mich ein bisschen hungriger gemacht“, gab er offen zu. „Das ist die Art von Dingen, die mich ungesund machen... nicht schwach, aber es ist ein unfaires Urteil.“ In seinem typischen Stil – direkt, kantig, ehrlich – nahm Wade kein Blatt vor den Mund. Die fehlende Anerkennung begleitet ihn schon lange. „Im Dartsport geht es nicht mehr darum, wer gut spielt. Es geht darum, wen die Presse in die Finger bekommt und in die Öffentlichkeit bringen will. That’s it. That’s all.“
Und auf einmal in Topform: James Wade überragt beim World Matchplay
Und auf einmal in Topform: James Wade überragt beim World Matchplay
Deshalb erlaubte sich Wade einen Moment der Selbsteinschätzung: „Sie werden mich das nie wieder sagen hören, aber ich glaube, dass ich einer der größten Dartspieler der Welt bin. Wenn ich das jetzt gewinne, wird in 20 Jahren niemand mehr hier sitzen und dasselbe tun.“
Mit Blick auf seine Statistik ist das kaum übertrieben: Zehn Halbfinals bei 20 World Matchplay-Starts, Titel in drei Jahrzehnten – und das alles ohne großes Tamtam. „Seit 20 Jahren hat niemand anderes getan, was ich getan habe“, so Wade. „Und ich bin wirklich sehr, sehr dankbar dafür.“

Wade will mehr – und nimmt kein Blatt vor den Mund

Auch mit Blick auf Buchmacher und Berichterstattung blieb Wade sich treu. „Es ist, wie es ist, nicht wahr?“, kommentierte er trocken die Frage nach einer möglichen Unterschätzung seiner Person. „Die Buchmacher sind dazu da, Löhne zu zahlen und einen Beitrag zum Preisfonds zu leisten. Ansonsten spielt das keine Rolle.“
Neben dem Sportlichen sprach Wade auch über die persönlichen Opfer, die das Leben als Profi mit sich bringt. „Ich habe kleine Kinder, und sie sind das Wichtigste auf der Welt“, sagte er. „Wir opfern alles. Wir zahlen den höchsten Preis: Zeit.“ Trotzdem sei er bereit, dem Spitzensport noch fünf bis zehn Jahre zu geben. „100%, 100%. Ich werde alles tun, was ich tun muss.“

Keine Rosen für Van Veen – dafür ein Seitenblick auf Price

Gegen Gian van Veen zeigte Wade eine solide Leistung, sprach aber selbst von einer „schwachen Partie“. Und Lob für den jungen Niederländer? Fehlanzeige. „Nein“, sagte er knapp auf die Frage, ob van Veen zu den besten Talenten zähle. Stattdessen lobte er andere: „Josh Rock ist erstaunlich. Gary Anderson schätze ich immer noch. Und ich kann dir sagen, wer im Moment fliegt – Gezzy [Gerwyn Price]. Ich hasse ihn verdammt noch mal... aber ich verstehe mich wirklich gut mit ihm!“
Ein mögliches Aufeinandertreffen mit Price im Finale? Für Wade eine reizvolle Vorstellung. „Ich hoffe, dass ich ihn an einem Gebetswochenende erwische – denn ich möchte hier gegen ihn spielen.“
Und was wäre, wenn Wade tatsächlich bis zum Titel durchmarschiert? Große Show? Fehlanzeige. „Ich bin nicht hier, um einfach nur aufzutauchen und die Zahlen aufzufüllen. Ich bin immer noch hier, weil ich gewinnen kann.“ Ein Statement, das sitzt – wie seine Darts.
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