"Ich suche nach dem richtigen Knopf, um das Blatt zu wenden" - Raymond van Barneveld beginnt World Matchplay mit Zweifeln

Mit einem Preisgeld von nicht weniger als 800.000 Pfund (über 920.000 Euro) ist das World Matchplay nach der World Darts Championship das wichtigste Dartsturnier für die Weltrangliste. Sieben niederländische Spieler werden am Oche in Blackpool antreten, wo der Sieger ein Preisgeld von 200.000 Pfund erhält.

Die Auslosung ergab sofort einen absoluten Kracher: Michael van Gerwen gegen Raymond van Barneveld. "Ich muss loslegen, sonst wird man zurückgestuft", sagte van Barneveld gegenüber BD.nl.

Das World Matchplay besteht aus den 16 besten Spielern der Weltrangliste, ergänzt durch die 16 besten ungesetzten Spieler des vergangenen Jahres. Van Barneveld schaffte es in diese zweite Gruppe, hat aber mit seiner Form zu kämpfen. "Ich habe es bis zum World Matchplay geschafft, aber nicht auf brillante Weise. Ich befinde mich in einer ziemlichen Formkrise und es gibt nur wenige Anhaltspunkte."

Seit seinem frühen Ausscheiden bei der Weltmeisterschaft, das zum Teil auf eine Grippe zurückzuführen ist, ist der fünfmalige Weltmeister nicht mehr in Form. "Ich kann es kaum ertragen, einmal in einer Woche zu verlieren, geschweige denn drei oder vier Mal. Im Januar war ich noch auf Platz 35, jetzt auf Platz 36 der Weltrangliste. Was mache ich eigentlich? Ich stecke eine Menge Energie hinein, aber es zahlt sich nicht aus."

Aufgeben kommt für den 58-jährigen Darter jedoch vorerst nicht in Frage. "Nein, das werde ich auch nie sagen. Nur wenn ich meine PDC Tour Card verliere, dann ist es vielleicht an der Zeit. Solange ich mich für die WM qualifizieren kann, wäre ich verrückt, aufzuhören. In meinem Kopf sind es noch zwei oder drei Jahre. Aber andererseits hofft man ja auch einmal auf einen Erfolg, und der ist jetzt nicht da."

Bei den Buchmachern ist van Barneveld einer der größten Außenseiter. "Jahrelang ging es nur um mich. Jetzt fragt man sich: Wozu bin ich eigentlich hergekommen? Niemand glaubt, dass ich gewinnen werde. Man merkt, dass man Gefahr läuft, vom Publikumsliebling zur Lachnummer des Sports zu werden. Und das tut weh. Ich suche nach dem richtigen Knopf, um das Blatt zu wenden, aber ich kann ihn nicht finden."

Auch Gian van Veen steht vor einer schweren Aufgabe: Er muss in der ersten Runde gegen den Weltranglistenersten Luke Humphries antreten. "Auslosungen sind nicht mein Hobby", scherzt der 23-jährige Niederländer. "Ich dachte: Jetzt geht's wieder los. Aber auf der anderen Seite: Es wird wenig von mir erwartet, also kann ich frei spielen. Und das passt zu mir."

Van Veen schlug Humphries Anfang des Jahres und gewann seinen ersten PDC-Titel. "Das gibt Selbstvertrauen. Er hat vier Mal gegen mich gewonnen, aber es ist wichtig, dass ich ihn auch schon einmal geschlagen habe."

Sollte van Veen das Kunststück gelingen, steht in der zweiten Runde ein mögliches Aufeinandertreffen mit seinem guten Freund Danny Noppert bevor. Letzterer trifft in seinem ersten Spiel auf den Schotten Cameron Menzies. "Es würde mich nicht einmal überraschen, wenn ich gegen Gian antreten müsste. Humphries war in letzter Zeit nicht in Topform", sagte Noppert, der 2022 in Blackpool das Halbfinale erreichte.

"Ich bin in der Rangliste etwas abgerutscht, aber die Dinge beginnen sich wieder zu stabilisieren. Eine Zeit lang fühlte ich mich nicht so gut, aber jetzt geht es mir wieder gut."