Leonard Gates hat sich nach einer spannenden Partie für die zweite Runde der WM Darts 2026 qualifiziert. Der 55-jährige Amerikaner setzte sich in einem packenden Duell
mit 3:2 gegen Mickey Mansell durch und
sprach anschließend unter anderem mit Dartsnews (YouTube) über sein Match, seinen auffälligen Walk-on und seine Ambitionen für den Rest des Turniers. Gates tat das auf seine ganz eigene, charakteristische Art – mit Humor, Selbstvertrauen und einer klaren Botschaft an kommende Gegner.
Der Sieg über Mansell war alles andere als ein Selbstläufer. Gates startete stark und holte sich den ersten Satz überzeugend, musste jedoch zusehen, wie der Nordire umgehend zurückschlug. Auch nachdem Gates Satz drei erneut gegen den Anwurf gewann, ließ sich „The Clonoe Cyclone“ nicht abschütteln und zwang das Match in einen entscheidenden fünften Satz. Dort zeigte sich Gates schließlich stabiler und gewann drei Legs in Folge, um sich den Platz in der nächsten Runde zu sichern. „Es fühlt sich großartig an“, sagte Gates sichtlich zufrieden. „Zu wissen, dass man ein Match gewinnen kann, und es dann auch tatsächlich zuzumachen, das gibt Vertrauen. Absolut.“
Mentale Stärke, klare Worte und kein Respekt vor großen Namen
Für Gates ist es nicht das erste Mal, dass er bei der Weltmeisterschaft die zweite Runde erreicht. Bereits bei seinen Teilnahmen 2023 und 2025 überstand er die Auftaktrunde. Den entscheidenden Unterschied sieht der Amerikaner vor allem in seiner mentalen Herangehensweise. „Es dreht sich um meine Einstellung“, erklärte er. „Vor dem Match, während des Matches und am Ende. Wenn du das im Griff hast, erhöhst du deine Chance, weiterzukommen.“
Mickey Mansell gilt als langsamer, sehr methodischer Spieler, mit dessen Rhythmus viele Gegner Probleme haben. Gates ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. „Es war überhaupt nicht schwierig“, stellte er klar. „Ich gebe meinem Gegner eine gewisse Zeit zum Werfen. Dauert es zu lange, drehe ich mich um und mache etwas anderes. Aber das war hier nicht nötig. Er spielte mir genau in die Karten.“
Schlachtplan für Aspinall
In der zweiten Runde wartet nun ein deutlich härterer Test. Gates trifft entweder auf Lourence Ilagan oder
Nathan Aspinall, später könnte auch Weltmeister
Luke Humphries auf seinem möglichen Weg liegen. Ehrfurcht verspürt der US-Amerikaner dabei nicht. „Ich freue mich darauf, gegen Luke Humphries zu spielen“, witzelte er. „Was sagt das über den Rest? Nein, wer auch immer es wird, ich bereite mich noch besser vor. Sie müssen erst einmal an mich denken.“
Sollte es tatsächlich zum Duell mit Nathan Aspinall kommen, hat Gates seinen eigenen Plan bereits parat. „Ich werde entschlossen sein“, sagte er lachend. „Aber im Spielerraum werde ich ihm folgen. Ich werde ihn beschatten. Kurz wissen lassen: Meine Hand steckt in deiner Tasche. Lass uns was trinken, weißt du.“ Um direkt hinterherzuschieben: „Ich werde etwas tun, um ihn zu stören und aus seinem Spiel zu bringen.“
Mit Motorrad-Brille auf die WM-Bühne
Neben seiner Leistung am Board sorgte Gates auch abseits davon für Aufmerksamkeit. Beim Walk-on erschien er mit Motorrad-Brille und zog damit die Blicke im Alexandra Palace auf sich. „Ich bin normalerweise nicht flashy“, erklärte er. „Aber ich dachte: Ich lege etwas Extra drauf. Ich nenne sie meine ‚Hater Blockers‘. Für jeden, der etwas zu meckern hat.“
Auch sein persönlicher Stempel, mit denen er Unterschriften an Zuschauer verteilte, sorgte für erstaunte Reaktionen. „Das ist mein eigener Stempel, mit meinem Namen drauf“, sagte Gates. „Den habe ich in Amerika bestellt und dachte: Das ist die WM, ich werde ihn nutzen.“
Gates genoss die Atmosphäre im Alexandra Palace: „Dies ist mein drittes Jahr hier“, sagte er. „Ich merke, dass das Publikum den ‚Soldier‘ langsam fühlt. Das gibt Vertrauen. Ob sie für dich sind oder gegen dich, sie sind großartig.“
Die lautstarken „USA“-Gesänge taten ihr Übriges. „Ich bin froh, dass das europäische Publikum das amerikanische Darts anerkennt“, erklärte Gates. „Wir wollen zeigen, dass die USA einen Platz verdienen. Mit vier Amerikanern und zwei Kanadiern hier versuchen wir wirklich, Fuß zu fassen.“
Zweifel an Teilnahme an der Q-School
Zum Abschluss sprach Gates auch über die Zukunft des nordamerikanischen Darts und eine mögliche Rückkehr zur Q-School. „Es kommen definitiv mehr Spieler nach“, zeigte er sich überzeugt. „Es gibt Jungs, die jetzt zuschauen und denken: Was kann ich tun? Die Antwort ist simpel – geh spielen. Die Möglichkeiten sind da.“
Ob er selbst erneut eine Tour Card anstrebt, ließ Gates offen. „Ich denke darüber nach“, gab er zu. „Ich habe etwas Probleme mit der Hüfte. Wenn das behoben ist und alles an seinen Platz fällt, wer weiß. Die Möglichkeiten sind da.“