Auch wenn er in der vergangenen Woche bei der Theorieprüfung für den Führerschein durchgefallen ist, hat Luke Littler am Sonntagabend in Blackpool ein weiteres Mal bewiesen, dass er auf der Dartsbühne längst wie ein etablierter Superstar spielt. Bei seinem zweiten Matchplay-Auftritt zerlegte der 18-Jährige Ryan Searle mit 10-2 – eine Machtdemonstration, die in der Eröffnungsphase von einem Average von zeitweise über 115 Punkten untermauert wurde.
„Ja, das ist genau das, was ein achtzehnjähriger Junge tut“, sagte Littler mit einem schelmischen Grinsen im Rahmen einer Pressekonferenz nach dem Spiel gegenüber Dartsnews.de. „Ob ich nun Millionen Follower habe oder Weltmeister bin – ich mache ganz normale Sachen. Ich treffe mich mit Freunden, wie jeder andere in meinem Alter.“
Ein Auftritt mit Botschaft – und mit Ziel
Doch so bodenständig Littler spricht, auf der Bühne zeigte er eine Reife, die weit über sein Alter hinausgeht. Nach einem explosiven Start dominierte er die Partie und ließ Searle kaum Luft zum Atmen. „Ich hatte einen Average von 117, Ryan von 110 – aber ich habe die Doppel gecheckt, bevor er überhaupt eine Chance hatte. Ich habe definitiv eine Show geliefert“, sagte Littler selbstbewusst.
Sein Fokus blieb dabei klar: „Ich habe mir gesagt: Bring es einfach zu Ende. Egal ob gut oder schlecht – einfach gewinnen und nicht unnötig in die Länge ziehen.“
Zwischen Fan-Auseinandersetzungen, verpatzten Führerschein-Prüfungen und brillanten Darts: Im Jahr 2025 geht es bei Luke Littler drunter und drüber
Der Sieg war für Littler nicht nur sportlich bedeutend – er beendete damit auch eine ungewohnte Durststrecke. Seit rund fünf Monaten hatte der Youngster kein Turnier mehr gewonnen. „Das wusste ich ehrlich gesagt gar nicht“, gab er zu. „Aber natürlich bleibt das irgendwo im Hinterkopf. Man will dieses Gefühl des Gewinnens zurück. Und allein dieser erste Sieg fühlt sich gut an.“
„Ich bin wieder hungrig“ – Littler greift nach der Triple Crown
Im vergangenen Jahr hatte Littler fast im Monatsrhythmus Titel eingesammelt, doch 2025 verlief bislang eher durchwachsen. „Ich habe gut angefangen, aber dann nicht mehr viel trainiert“, so seine nüchterne Bilanz. „Die Premier League lief nicht, eine Euro Tour habe ich gewonnen – aber mehr auch nicht. Jetzt bin ich wieder hungrig.“
Die Vorbereitung auf Blackpool war entsprechend intensiv. „Ich habe stundenlang trainiert. Ich wusste, es ist Zeit, wieder Gas zu geben. Und heute Abend hat sich das ausgezahlt.“
Mit dem überraschenden Aus von Weltmeister Luke Humphries in Runde eins ist Littler nun der klare Favorit auf den Titel – und könnte mit einem Erfolg in Blackpool seine persönliche Triple Crown vollenden: Nach der WM und der Premier League fehlt ihm nur noch das Matchplay.
„Natürlich wollte ich, dass Luke gewinnt, aber es kam anders“, sagte Littler. „Jetzt reden alle über mich – alle Augen sind auf mich gerichtet“, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.
Nächste Hürde: Wattimena
In Runde zwei trifft Littler auf Jermaine Wattimena – ein Duell mit Vergangenheit. Auch wenn Littler sich nur vage daran erinnert: „Ich glaube, ich habe beim Grand Slam mal gegen ihn gespielt... aber wirklich erinnern kann ich mich nicht“, lachte er. „Er hat heute gut gespielt, aber das, was ich heute Abend gezeigt habe, gibt mir jede Menge Selbstvertrauen.“
Ob Wattimena sich Sorgen machen sollte? „Vielleicht“, antwortete Littler trocken. „Aber am Ende entscheidet immer der Tag. Ich fühle mich auf jeden Fall sehr, sehr gut.“
Vom Führerschein zur Favoritenrolle
Neben dem Darts beschäftigt Littler derzeit ein anderes Projekt: der Führerschein. Nach dem erneut verpatzten Theorietest schaltete er blitzschnell in den Profi-Modus. „Ich bin nach der Prüfung direkt nach Hause gefahren und habe mit dem Training begonnen“, erzählte er. Doch die Führerschein-Mission bleibt aktuell: „Ich will das Ding jetzt bestehen.“
Mit dieser Einstellung – bodenständig, aber entschlossen – erobert Littler derzeit nicht nur die Dartswelt, sondern auch die Herzen der Fans. Und wer ihn spielen sieht, weiß: Der nächste große Titel ist womöglich nur eine Frage der Zeit.