Niko Springer, der "Meenzer Bub", spielt heute Abend sein erstes WM-Spiel gegen Scott Williams. Im Interview mit Elmar Paulke erzählte der Mainzer über sein Leben und über die große Freude auf den Ally Pally.
Niko Springer hatte sein mit Abstand bestes Dartsjahr hinter sich. Der 24-Jährige konnte sich über die Development Tour für die WM qualifizieren und sicherte sich so auch eine Tourcard für die nächsten zwei Jahre. Die Jahre zuvor wollte Springer nie auf die Profischiene wechseln, weil er sich zuerst auf die Schule und seine Ausbildung konzentrieren wollte. Dass sein Talent riesig ist, weiß quasi jeder – und das konnte er dieses Jahr mit drei Siegen auf der Development Tour eindrucksvoll zeigen. Außerdem dominierte er die PDC Europe Next Gen Tour, inklusive eines Double-In Double-Out 9-Darters.
Springer, der aktuell als Justizfachwirt beim Landgericht in Wiesbaden arbeitet, wird sich ab Januar aus seinem Beamtenstatus entlassen lassen. Als Beamter in seinem Beruf ist es ihm untersagt, einen Zweitjob anzunehmen, da sonst die Hingabe zu seinem Beruf gefährdet wäre. Allerdings könnte er jederzeit zurückkehren, da es sich um einen speziellen Fall handelt, so sein Chef.
Scott Williams als schweres Los
Springer hat eine unfassbar schwere Aufgabe vor sich: Sein Gegner, Scott Williams, kam letztes Jahr bis ins Halbfinale der WM, wo er erst von Luke Humphries gestoppt wurde. Auf dem Weg dorthin schlug er unter anderem Michael van Gerwen. Sonst verlief das Jahr von Scott Williams eher unauffällig, doch bei den Players Championship Finals, dem letzten Turnier vor der WM, erreichte er das Viertelfinale. Williams liebt die große Bühne und versucht immer wieder Showeinlagen wie No-Look-180er.
Niko Springer freut sich riesig auf sein Debüt im Ally Pally. Sein Walk-on-Lied wird „Legendary“ von Welshly Arms sein. Dieses Lied bringt ihn in seinen Tunnel, allerdings hört er das Lied nur beim Walk-on – ansonsten wird es übersprungen. Seine Eltern werden ihn begleiten. „Wenn meine Eltern dabei sind, spiele ich schlechter, aber ich will den Moment mit ihnen teilen“, so Springer. Dennoch ist es ihm wichtig, dass sie dabei sind, weil er selbst nicht das Gefühl habe, dass er schlechter spielt.
Springer und Williams kennen sich bereits: Sie spielten zweimal auf der European Tour gegeneinander, wobei beide jeweils ein Match gewinnen konnten. Springer kennt daher die Stärken und Schwächen seines Gegners. Scott Williams ist ein schneller Spieler – genau wie Niko Springer. Diese Spielweise kommt beiden sehr entgegen. "Wenn der erste Dart kommt, kann alles passieren.", so der "Meenzer Bub". Der Sieger des Matches trifft in der zweiten Runde auf den Weltmeister von 2018, Rob Cross.