Seppe Van Overbeke beendet bittere Serie von 26 Erstrundenniederlagen: "Aufgeben gehört nicht zu meinem Wortschatz"

PDC
durch Nic Gayer
Sonntag, 30 März 2025 um 10:00
winmau dartboard

Im Rahmen der PDC Development Tour haben Spieler im Alter von 16 bis 24 Jahren die Möglichkeit, ihr Können auf höchstem Niveau unter Beweis zu stellen. Eines dieser Talente ist der 20-jährige Belgier Seppe Van Overbeke, der mit unermüdlichem Einsatz an der Verwirklichung seines Traums von einer Profi-Karriere lebt. Nach einer bitteren Serie von 26 Erstrundenniederlagen feierte der junge Belgier kürzlich seinen ersten Sieg auf der Nachwuchs-Tour.

An diesem Wochenende wird Van Overbeke jedoch nicht an der Development Tour teilnehmen. "Ich arbeite im Bekleidungsgeschäft America Today und wurde kurzfristig als Ersatz eingeplant. Das ist schade, aber zugleich auch praktisch", erklärte er gegenüber "Het Nieuwsblad".

Seine Leidenschaft für Darts ist ungebrochen, doch eine Verletzung bremste ihn zwischenzeitlich aus. "Anfang 2023 stellte mein Arzt fest, dass ich bereits länger mit einem Tennisarm spielte. Ich hatte auf ein 21-Gramm-Set gewechselt und musste meinen Wurf stärker forcieren. Dadurch habe ich mir unbewusst den Ellbogen gebrochen." Aufgrund der Schmerzen bestritt er im vergangenen Jahr nur zwei Turnierwochenenden. "Es machte keinen Sinn, zu reisen, wenn ich nicht einmal einen 50er-Average erreichen konnte. Erst seit Oktober kann ich wieder schmerzfrei werfen."

Beau Greaves führt derzeit die Order of Merit der PDC Development Tour an
Beau Greaves führt derzeit die Order of Merit der PDC Development Tour an

Trotz seiner langen Negativserie zweifelte Van Overbeke nie an sich selbst. "Ich bin immer positiv geblieben. Selbst an schlechten Tagen habe ich versucht, an mich zu glauben. Aufgeben gehört nicht zu meinem Wortschatz." Mit seinem neuen 24-Gramm-Set von Target steigert er sich stetig. "Ich werfe mittlerweile konstant 70+ und erreiche manchmal sogar 85 im Schnitt. Noch bin ich in der Eingewöhnungsphase, aber im Mai will ich mit voller Zuversicht auf die Tour zurückkehren."

Lernen von den Besten

Van Overbeke betrachtet seine Zeit auf der Development Tour als wertvolle Lernerfahrung. "Mein erstes Turnier war 2023, einfach um mich mit internationalen Spitzenspielern zu messen. Bei lokalen Turnieren in West- und Ostflandern spielt man oft gegen dieselben Gegner, aber nur in England kann man wirklich lernen. Dort sind selbst 16-Jährige oft stärker als viele erwachsene Spieler mit 80er- oder 90er-Averages. Sogar eine 0-4-Niederlage gegen jemanden wie Dylan Slevin ist eine Erfahrung, aus der man etwas mitnimmt."

Belgische Meisterschaft als Wendepunkt

Seinen Durchbruch erlebte Van Overbeke vor zwei Jahren bei der belgischen Meisterschaft. "Damals wurde ich 33., und das war der Moment, in dem es bei mir Klick gemacht hat. Danach habe ich angefangen, intensiv Turniere zu spielen." Sponsoren wurden auf ihn aufmerksam: "Decla und CLABET hatten mich bei der Arbeit gesehen und boten mir Unterstützung an – von da an ging es bergauf."

Hohe Kosten und clevere Lösungen

Der Traum vom Profi-Dasein ist kostspielig, doch Van Overbeke hat clevere Wege gefunden, um die finanziellen Hürden zu meistern. "Meine Eltern können mich wegen der Arbeit nicht begleiten, aber sie unterstützen mich nach Kräften. Zum Glück verstehen sich die belgischen Spieler gut, sodass ich oft mit Lennert Faes oder Arjen Degryse reise. Wir teilen uns die Kosten, was vieles erleichtert. Nach Milton Keynes fahre ich mit Auto und Fähre, nach Wigan im September geht es mit dem Flugzeug." Zudem finanziert er seine Teilnahme durch lokale Preisgelder und ein selbst organisiertes Dartturnier.

"Eine Klasse für sich" - Van Overbeke´s Landsmann Lex Paeshuyse
"Eine Klasse für sich" - Van Overbeke´s Landsmann Lex Paeshuyse

Ziele für die Zukunft

Der Fokus der nächsten Monate liegt auf einem besonderen Turnier. "Mein Ziel ist die Teilnahme am European Tour Qualifier in Antwerpen im August", sagt Van Overbeke. "Jetzt, wo mich mein Tennisarm nicht mehr behindert, möchte ich auf der Development Tour Erfolge feiern. Einmal unter die letzten 32 oder 16 zu kommen, wäre großartig. Und wer weiß – vielleicht erreiche ich irgendwann die Junioren-Weltmeisterschaft. Aber alles zu seiner Zeit. Ich habe noch vier Jahre vor mir. Wir sind nicht alle Luke Littler oder Lex Paeshuyse, sie sind eine Klasse für sich. Ich vergleiche mich lieber mit meinem Idol James Wade – er ist ruhig geblieben und hat sich nach einigen schwierigen Jahren mit einem Finale bei den UK Open und einem Halbfinale bei den Belgian Darts Open in diesem Jahr zurückgemeldet."

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