Tanzender Debütant Motomu Sakai erobert den Ally Pally: „Je mehr ich tanze, desto besser fliegen meine Pfeile“

PDC
durch Nic Gayer
Freitag, 19 Dezember 2025 um 15:30
Motomu Sakai (1)
Bevor er überhaupt einen Pfeil bei der Darts WM 2026 geworfen hatte, wurde Motomu Sakai von den Fans im Alexandra Palace bereits wie ein Kultheld behandelt. Der Japaner eroberte bei seinem WM-Debüt nicht nur mit seinen Tanzschritten und seiner theatralischen Mimik die Herzen des Publikums, sondern entschied auch das Match klar für sich. Mit einem überzeugenden 3:0-Erfolg gegen Thibault Tricole zog Sakai souverän in die zweite Runde der Darts-Weltmeisterschaft ein. Anschließend erschien er strahlend vor den Kameras und blickte auf einen Abend zurück, den er so schnell nicht vergessen wird.
„Danke, danke an alle. Ich fühle mich einfach sehr glücklich“, sagte Sakai direkt nach dem Match unter anderem gegenüber Dartsnews (YouTube). Das klare Ergebnis überraschte ihn selbst ein wenig. „Eigentlich hatte ich auf einen 3:2-Sieg gehofft. Dass es ein 3:0 wurde, macht mich extra glücklich.“ Auf der Bühne wirkte der Japaner entspannt, energiegeladen und sichtlich im Genuss des Moments – etwas, das er selbst auf seine inzwischen berühmten Tänze zurückführte.

Tanz, Vertrauen und ein perfekter erster Auftritt

„Ich glaube wirklich: Je mehr ich tanze, desto besser fliegen meine Darts“, lachte Sakai. Jede gelungene Aufnahme begleitete er mit rhythmischen Bewegungen oder einer Grimasse, was das Publikum im Alexandra Palace begeistert aufnahm. „Ich konnte alles hören, die ganze Unterstützung hinter mir. Das gab mir sehr viel Kraft.“
Sakai wurde in Ally Pally sofort zum Publikumsliebling
Sakai wurde in Ally Pally sofort zum Publikumsliebling
Für Sakai war es der erste Auftritt auf der ikonischen WM-Bühne in London, und die Nervosität war im Vorfeld durchaus vorhanden. „Ja, ich war sehr nervös, als ich hier zum ersten Mal reinkam“, gab er offen zu. Auf der Bühne ließ er davon jedoch nichts erkennen. Der Japaner spielte frei und mit großem Selbstvertrauen, das er aus seinen starken Auftritten auf der Asian Tour mitbrachte.
„Ich habe eigentlich immer viel Vertrauen“, erklärte er nüchtern. In diesem Jahr beendete Sakai die Asian Tour Order of Merit auf dem zweiten Platz und stellte fest, dass das Niveau in Asien spürbar ansteigt. „Es stimmt, dass immer mehr gute Spieler aus Asien kommen. Ich bin sehr froh, dass das asiatische Niveau nach oben geht. Das hat mir enorm geholfen und ich hoffe, dass es noch mehr Chancen für asiatische Spieler gibt, hier zu spielen.“
Auch in Japan dürfte sein Auftritt für Aufmerksamkeit gesorgt haben, vermutete Sakai. Er wusste genau, wo die Kameras standen, und spielte sichtbar auch für das Publikum zu Hause. „Ja, ich hoffe, dass hundert Prozent der Japaner mir zuschauen“, scherzte er. Und was er neben dem Darts in London noch vorhabe? „Ich werde einfach weiter tanzen.“

„Alle sagen, ich sehe dann wie ein seltsames Wesen aus“

Das passt perfekt zu seinem Spitznamen: „The Creature“. Diesen trägt Sakai nicht ohne Grund. „Weil ich immer komische Gesichter mache. Alle sagen, ich sehe dann wie ein seltsames Wesen aus“, erklärte er trocken. Auf die Frage, ob er schon immer so ein „verrückter“ Charakter auf der Bühne gewesen sei, fiel seine Antwort kurz und eindeutig aus: „Ja.“
In der zweiten Runde wartet mit Andreas Harrysson bereits der nächste Gegner, und auch darauf blickte Sakai selbstbewusst voraus. „Ich bin bereit für ihn“, sagte er. Seine Ambitionen reichen ohnehin weit. Auf die Frage, welches Ziel er bei seiner Ankunft in London hatte, antwortete er ohne Zögern: „Champion! Mein Ziel war es, Champion zu werden. Aber das muss ich eigentlich nicht sagen.“
Seine Liebe zum Darts begann schon in jungen Jahren – mit einer eher ungewöhnlichen Motivation. „Als ich sechzehn war, sagten mir Freunde, ich würde bei Mädchen beliebt, wenn ich Darts spielen könnte. Deshalb habe ich angefangen“, erzählte Sakai mit breitem Grinsen. Inzwischen ist Darts seine Vollzeitbeschäftigung. „Nur Darts. Ich bin Dartsspieler.“
Inspiration fand er dabei im eigenen Land, bei Suzuki Takehiro. „Kennst du ihn nicht? Er ist ein sehr fröhlicher Mensch und ein sehr guter Spieler“, sagte Sakai. Er hofft, dass auch sein eigener Erfolg das Darts in Japan weiter voranbringt. „Ich denke, dass alle Menschen in Japan Darts spielen werden.“
Spannung lag übrigens selbst am Ende des Matches noch in der Luft. Im letzten Leg vergab Sakai fünf Matchdarts, bevor er den sechsten schließlich versenkte. Was ihm in diesem Moment durch den Kopf ging? „Das kann ich nicht sagen“, lachte er. „Ich habe wirklich gebetet, dass mein Dart reingeht.“
Auch sein Walk-on-Song sorgte für Aufmerksamkeit. Er stammt aus einem Anime. „Es geht um einen Zauberer mit speziellen Kräften“, erklärte Sakai. Kraft hatte er an diesem Abend mehr als genug. Zum Abschluss bekam er noch eine letzte Frage gestellt: Was würde er tun, wenn er die Darts-WM gewinnt und das Preisgeld von einer Million Pfund einstreicht? Sakai musste nicht lange überlegen. „Zuerst viele Geschenke für meine Mutter. Ein Haus. Alles für meine Familie.“
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