David Munyua erfüllt sich nächsten Traum: Darts-WM-Held wird an die Stamford Bridge eingeladen – „Ein Spiel zu besuchen, ist für Fans in Kenia wirklich ein großes Ding“

PDC
durch Nic Gayer
Freitag, 19 Dezember 2025 um 14:30
David Munyua (4)
David Munyua erlebte am Donnerstag im Alexandra Palace einen Tag, der sein Leben nachhaltig veränderte. Der Kenianer, der als erster Spieler seines Landes überhaupt an der PDC Darts WM teilnahm, sorgte nicht nur für eine der größten Überraschungen des Turniers, sondern ließ zugleich einen ganz persönlichen Traum wahr werden.
Nach seinem sensationellen Sieg gegen Mike De Decker erfuhr der 30-Jährige, dass er demnächst ein Spiel seines Herzensklubs Chelsea besuchen darf. Ein Moment, der diesen ohnehin außergewöhnlichen Tag für Munyua endgültig perfekt machte.

Historischer Sieg und ein Geschenk der besonderen Art

Der 3:2-Erfolg gegen die belgische Nummer 18 der Welt war bereits ein Meilenstein. Munyua wurde damit der erste afrikanische Spieler außerhalb Südafrikas, der bei der Darts WM ein Match gewinnen konnte. Dass die PDC diese Leistung mit einem völlig unerwarteten Geschenk krönte, verlieh dem Nachmittag eine zusätzliche emotionale Note.
„Das ist großartig“, sagte Munyua im Interview bei Viaplay. „So viele Leute sagten, bevor ich nach London reiste: ‚Vergiss nicht, zu Chelsea zu gehen.‘ Ein Spiel von Chelsea zu besuchen, ist für Fans in Kenia wirklich eine große Sache. Das ist ein sehr schönes Gefühl.“

Von Nairobi in den Ally Pally

Der Weg auf die Bühne des Alexandra Palace war für Munyua alles andere als selbstverständlich. Anfang dieser Woche reiste der Kenianer von Nairobi über Äthiopien nach London – eine Reise, die insgesamt einen ganzen Tag dauerte. Die Kosten beliefen sich auf mehr als 2.000 Euro, eine enorme Summe für jemanden, der seinen Lebensunterhalt als Tierarzt verdient.
Erst seit der Coronapandemie widmet sich Munyua dem Darts ernsthaft. Über das afrikanische Qualifikationsturnier qualifizierte er sich überraschend für die Weltmeisterschaft. Entsprechend galt er im Vorfeld des Duells mit De Decker als klarer Außenseiter. Diese Einschätzung schien sich zunächst zu bestätigen, als der Belgier die ersten beiden Sätze gewann und mit 2:0 in Führung ging.
„Nach den ersten beiden Sätzen dachte ich: Warum habe ich es im Moment so schwer? Beruhige dich und fokussiere dich. Ich musste mein Bestes geben, für mich und den gesamten afrikanischen Kontinent.“

Wendepunkt auf der größten Bühne

Diese Selbstansprache zeigte Wirkung. Ab dem dritten Satz kippte die Partie spürbar. Munyua spielte freier, fand besser in sein Scoring und zwang De Decker zunehmend zu Fehlern. Auch das Publikum im Ally Pally stellte sich immer deutlicher hinter den Kenianer.
Doch diese Unterstützung nahm Munyua kaum wahr. „Aber ich habe das Publikum nicht einmal gehört“, erklärte er. „Ich spürte meinen Herzschlag. Ich dachte nur: Entweder ich mache es oder ich mache es nicht, dies ist der Moment.“
Im entscheidenden fünften Satz geriet Munyua sogar mit einem Break in Rückstand. Mit einem überragenden 135-Finish stellte er jedoch den Ausgleich her. Kurz darauf beendete er das Match mit einem Dart in die Doppel-20 – zum Unglauben der Halle und zur sichtbaren Fassungslosigkeit seines Gegners.

Mehr als nur eine Sensation

Mit diesem Sieg schrieb Munyua nicht nur persönliche Geschichte, sondern rückte auch das afrikanische Darts nachhaltig ins Rampenlicht. Seine Reaktion nach dem Match verdeutlichte die Tragweite dieses Moments. „Das war zu 100 Prozent das schönste Spiel meiner Karriere“, sagte Munyua. „Ich lebe meinen Traum.“
Dieser Traum setzt sich bereits am Montag fort. In der zweiten Runde trifft Munyua auf Kevin Doets oder Matthew Dennant. Unabhängig vom Ausgang dieses Duells ist sein Name bereits fest mit dieser WM-Ausgabe verbunden.
Und als wäre all das nicht genug, wartet abseits der Oche ein weiteres Highlight auf ihn. Dank eines Tickets der PDC darf der Kenianer schon bald an der Stamford Bridge Platz nehmen – bei einem Spiel des Vereins, dem er seit seinem zehnten Lebensjahr die Treue hält. Für David Munyua wurde London damit zur Bühne sportlicher und ganz persönlicher Magie.
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