Zwei Namen, die vor dem achten Turniertag kaum jemand auf dem WM-Zettel hatte, sorgten am Donnerstagnachmittag in London für große Geschichten: Der Japaner Motomu Sakai und Kenias erster WM-Teilnehmer David Munyua feierten jeweils bei ihrem WM-Debüt beeindruckende 3:0- bzw. 3:2-Erfolge und zogen damit sensationell in die zweite Runde der Darts WM 2026 ein.
Während
Callan Rydz und
Ryan Joyce erwartungsgemäß ihre Auftaktmatches souverän meisterten, avancierten Sakai und Munyua zu den heimlichen Stars einer unterhaltsamen Nachmittagssession im Alexandra Palace.
Souveräner Auftritt von Callan Rydz
Der Auftakt gehörte Callan Rydz, der sich mit einem klaren 3:0 gegen den ungarischen Qualifikanten Patrik Kovacs durchsetzte. „The Riot“ spielte solide Finishes, brachte seine Anwurflegs konsequent durch und blieb auch im Scoring konstant. Besonders sehenswert: Ein 92er-Checkout über Doppel 18, Doppel 18, das für eines der Highlights des Spiels sorgte. Kovacs, dem immer wieder die Konstanz auf die Doppel fehlte, kam zwar zu vereinzelten Chancen, doch Rydz nutzte jede Schwäche seines Gegners gnadenlos aus. In Runde zwei wartet nun Daryl Gurney oder Beau Greaves.
Solider Start in die Darts WM für "The Riot"
Sakai begeistert das Publikum
Für den emotionalen Moment der Session sorgte anschließend Motomu Sakai, der in seinem allerersten WM-Match den Franzosen Thibault Tricole glatt mit 3:0 besiegte. Der Japaner, sichtbar nervös beim Walk-on, legte die Scheu jedoch nach wenigen Aufnahmen ab und zog das Londoner Publikum mit spektakulären Checkouts auf seine Seite.
Schon im ersten Satz überzeugte Sakai mit starkem Scoring und sicherem Timing auf die Doppel. Ein 121er-Finish über das Bullseye war der erste große Jubelmoment im Ally Pally, der den Japaner endgültig zum Publikumsliebling machte. Auch im zweiten Satz behielt er in den entscheidenden Momenten die Nerven: Mit einem 86er-Checkout über Triple 18 und Doppel 16 sicherte sich Sakai den Durchgang und stellte auf 2:0. Tricole konnte phasenweise mithalten, ließ aber gerade auf die Doppel zu viele Gelegenheiten liegen.
Im dritten Satz spielte Sakai weiter befreit auf, setzte mit einem 148er-Checkout über die Doppel 14 das nächste Ausrufezeichen und ließ sich von seiner leadenden Position nicht mehr verdrängen. Nach einem verpassten Rebreak des Franzosen nutzte Sakai schließlich seinen sechsten Matchdart auf Doppel 5 zum viel umjubelten Sieg – ein perfekter Start in sein WM-Abenteuer. In der zweiten Runde trifft der Japaner nun auf Andreas Harrysson, der völlig überraschend Ross Smith ausgeschaltet hatte.
Ryan Joyce mit standesgemäßem Auftritt
Im dritten Spiel der Nachmittagssession bestätigte Ryan Joyce, warum er in der Setzliste oben steht. Der Engländer ließ Owen Bates beim 3:0-Erfolg keine Chance, spielte mit einem 95er-Average souverän und checkte zwölf seiner vierzehn Versuche auf die Doppel. Früh im Match setzte Joyce mit einem 11-Darter und einem 101er-Checkout klare Ausrufezeichen. Auch danach hielt der 40-Jährige das Tempo hoch, traf 177 Punkte im entscheidenden Moment und verwandelte über Doppel 6 endgültig zum Sieg. Bates blieb chancenlos, während Joyce in Runde zwei auf Krzysztof Ratajski oder Alexis Toylo trifft.
Munyua schreibt Dartsgeschichte
Der krönende Abschluss der Session gehörte
David Munyua, der als erster kenianischer WM-Teilnehmer Nationengeschichte schrieb. In einer dramatischen Partie feierte er einen 3:2-Sieg über den favorisierten Belgier Mike De Decker und machte damit aus seinem Debüt ein echtes WM-Märchen.
Zunächst sah es nicht nach einer Sensation aus – De Decker dominierte Satz eins, traf stark und war mit einem Average jenseits der 96 Punkte früh obenauf. Doch Munyua zeigte Mut, Kampfgeist und Kaltschnäuzigkeit auf die Doppel. Ein 87er-Finish über das Bullseye brachte ihm sein erstes Leg, im zweiten Satz sicherte er sich durch ein frühes Break und konsequentes Checken den Satzausgleich. De Decker drehte die Partie zwischenzeitlich zurück, nutzte aber in den entscheidenden Momenten seine Chancen nicht. So verpasste er im vierten Satz mehrere Darts auf die Doppel 5 und sah zu, wie Munyua eiskalt mit Breaks konterte und sich den Decider erkämpfte.
Der Schlussakt war Nervenspiel pur: De Decker checkte spektakulär 130 Punkte über das Bullseye, ließ dann jedoch vier Matchdarts liegen – Munyua traf auf Doppel 16 und glich zum 2:2 aus. Im entscheidenden Satz drehte der Kenianer die Partie endgültig, warf 135 Punkte zum Highfinish und verwertete seinen Matchdart auf Doppel 10. Ein emotionaler Sieg, der im Ally Pally mit Standing Ovations gefeiert wurde.
Mit einem Average von 80,78 Punkten und drei 180ern schrieb Munyua nicht nur Sportgeschichte, sondern bewies auch, dass Leidenschaft und Wille selbst erfahrene Profis ins Wanken bringen können. In der zweiten Runde wird er erneut auf der großen Bühne stehen – mit der Unterstützung eines Publikums, das längst sein Herz an ihn verloren hat.