„Ich hoffe, er hat dieselbe große Klappe wie zuletzt“ – Michael van Gerwen witzelt über ‚Großmaul‘ Peter Wright nach Seitenhieb aufs Sehvermögen

PDC
Freitag, 19 Dezember 2025 um 14:00
peter wright michael van gerwen
Michael van Gerwen hat sich zum Start der Darts WM 2026 mehr durchgebissen als geglänzt. Der dreifache Weltmeister gewann sein Auftaktmatch zwar knapp, aber er wusste genau, dass es alles andere als überzeugend war. „Ich war weit weg von meiner Bestform“, sagte der Niederländer offen. „Aber am Ende zählt nur das Weiterkommen – und das habe ich geschafft.“
Schon früh wurde van Gerwen im Alexandra Palace hart geprüft. Herausforderer Mitsuhiko Tatsunami schockte den Favoriten, indem er den ersten Satz holte und im zweiten gleich zwei Legs vorlegte. Van Gerwen stand mit dem Rücken zur Wand, kämpfte sich aber zurück ins Match. Mit Kampfgeist und Willenskraft drehte er die Partie schließlich noch – mehr über Arbeit als über Glanz.

„Es war Mist – ich weiß das“

Nach dem Arbeitssieg fand van Gerwen klare Worte. „Oh, fantastisch“, sagte er mit einem sarkastischen Lächeln. „Es war nicht die beste Leistung, oder? Aber immerhin habe ich gewonnen. Das Wichtigste in der ersten Runde? Überleben, weiterkommen, irgendwie die Nerven behalten. Das habe ich geschafft – ein Sieg ist ein Sieg.“
Der Niederländer zeigte sich ungewohnt selbstkritisch. „Ich muss weiterkämpfen, weiter Leistung bringen“, betonte er. „Ich weiß, wenn ich nur ein bisschen zulege, kann ich Gegnern das Leben richtig schwer machen. Aber heute habe ich’s mir selbst zu schwer gemacht. Manchmal sind solche Spiele einfach Mist – so ist das. Ich kann es viel besser, das weiß ich. Aber es ist, wie es ist.“
Dass die erste Runde in London eine besondere Hürde darstellt, bestätigte van Gerwen anschließend: „Die Eröffnungsspiele bei der WM sind gefährlich. Wenn du so einen Sieg irgendwie erzwingst, hast du danach viel Luft nach oben. Ehrlich, schlechter kann es kaum noch laufen – und genau das gibt dir Spielraum. Trotzdem willst du es eigentlich bequemer haben.“
Michael van Gerwen legt die Hände aufeinander gegen Mitsuhiko Tatsunami
Michael van Gerwen verlässt nach dem Schreckmoment gegen Tatsunami frustriert die Bühne.

Mentales Ringen statt spielerischer Flow

Van Gerwen sah den Grund für die schwache Vorstellung auch bei sich selbst. „Am Anfang war ich nicht bei mir“, gestand er. „Ich war zu aufgepumpt, zu unruhig im Kopf. Dann machst du’s dir selbst schwer. So ist Darts – manchmal läuft’s zäh.“
Auf die Frage nach seinem nächsten Gegner winkte der Niederländer ab. „Ich habe keine Ahnung, gegen wen ich spiele“, sagte er grinsend. „Weiß das jemand? Nein? Na also.“
Im Interview gab van Gerwen später zu, dass er mental an seine Grenzen ging. „Ich musste tief graben“, erklärte er. „Leider war’s kein gutes Match. Ich könnte viele Interviews darüber geben – aber am Ende: Es war Mist. Jetzt geht’s darum, ruhig zu bleiben und sich auf das nächste Spiel zu konzentrieren.“
Auch wenn der Sieg kein Meisterstück war, sieht „Mighty Mike“ darin eine Chance. „Solche Spiele helfen dir manchmal fürs Turnier“, sagte er. „Das ist kein Sprint, das ist ein Marathon. Die WM dauert Wochen, und du musst konstant gut sein. Ich nehme mir jetzt ein paar Tage, um den Kopf freizubekommen. Dann setze ich neu an.“
Er klang fast so, als habe er gegen sich selbst gespielt. „Ich habe heute meinen eigenen Gegner in mir gehabt“, gestand van Gerwen. „Das ist nie ein gutes Zeichen. Aber ich gebe immer 100 Prozent – jeder weiß das. Es war nicht gut, aber ehrlich gesagt: Ich bin noch dabei. Und das ist, was zählt.“

Der Kampf um alte Dominanz

Früher war van Gerwen bei Weltmeisterschaften ein Garant für dreistellige Averages. Diesmal wurde er gefragt, wie er wieder zu alter Stärke findet. Die Antwort kam prompt: „Indem ich nicht nochmal so spiele wie heute. Letztes Jahr war mein Start auch mau, aber am Ende stand ich im Finale. Von hier an geht’s nur noch bergauf.“
Der Fokus liege nun klar auf mentaler Stärke: „Ich muss an meiner Ruhe arbeiten. Ich war heute im Kopf zu verkrampft, nicht entspannt. Wenn ich das ändere, kehrt der Flow automatisch zurück.“

Ranking-Druck, Reisestrapazen und Minehead-Abwesenheit

Mit Blick auf das kommende Jahr zeigte sich van Gerwen pragmatisch. „Ich weiß, dass ich viel Preisgeld verteidigen muss. Aber ich bin nicht dumm – ich kenne das System. Wenn du ein Jahr mal schwächelst, ist das okay. Wichtig ist, im nächsten wieder zu liefern.“
Auch seine Abwesenheit in Minehead erklärte er ganz offen. „Ich war froh, nicht dort gewesen zu sein – nicht wegen des Turniers, sondern weil ich etwas Abstand brauchte. Aber das hier ist die Weltmeisterschaft, ein völlig anderes Level.“
Stattdessen reiste van Gerwen in den letzten Wochen quer durch Europa. „Finnland, Deutschland, England – ich habe Galas gespielt, gutes Darts gezeigt. Ich hab Littler geschlagen, Humphries geschlagen – und klar, auch verloren. So ist das Geschäft. Hauptsache, du bleibst dran. Ich bin noch hier im Turnier – also weiter.“

„Großes Maul“ – Wright und persönliche Angriffe

Ein typischer van Gerwen-Moment durfte nicht fehlen: ein verbaler Seitenhieb auf Peter Wright. „Ich liebe es, gegen Peter zu spielen“, grinste er. „Ich hoffe, er hat dieselbe große Klappe wie zuletzt – bei den Exhibitions haue ich ihn ständig weg.“
Als Wright Gerüchte über van Gerwens Sehkraft streute, reagierte dieser gelassen. „Wenn er meine Matches gesehen hat, weiß er, dass meine Augen bestens funktionieren. Ich bekomme ständig Komplimente.“

Neues Körpergefühl, alte Ambition

Die Beobachter wunderten sich über van Gerwens sichtlich schlankere Silhouette. Beeinflusst das seinen Wurf? Seine Antwort fiel typisch kurz und direkt aus: „Nein. Ich will nicht so fett sein, wie ich mal war. Ich will noch mehr Gewicht verlieren – ganz einfach.“
Emotional zeigte er sich trotz seiner Routine. „Ich bin immer noch menschlich“, sagte er offen. „Keiner von uns hat hier bisher richtig stark gespielt. Aber das interessiert mich nicht. Ich bin noch im Turnier – und sie müssen mich immer noch schlagen.“
Ob das zähe 3:1 als Weckruf diene? „Natürlich“, bestätigte van Gerwen. „Ich bekomme morgen früh den nächsten. So ist Darts – ständig passiert was Unerwartetes. Ich habe alles gegeben, nur nicht alles getroffen.“
Auch die Schwankungen im Match sprach er an: „Als ich 2:1 vorne war, habe ich wieder nachgelassen. Ich bin kein Roboter – sondern ein Mensch. Jeder weiß, wie viel Darts ich im letzten Jahr gespielt habe. Das gehört dazu. Wichtig ist: Ich mache weiter.“
Und trotz aller Selbstkritik fasste van Gerwen das Fazit zusammen, das am Ende über allem steht: „Ich habe gewonnen. Und das ist das Wichtigste."
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