Nach einer willkommenen Pause reiste
Raymond van Barneveld ausgeruht in die deutsche Stadt Trier, um am
European Darts Matchplay teilzunehmen.
Der 56-jährige Niederländer hatte zwei ruhige Wochen vor diesem PDC
European Tour-Turnier. Das kam für van Barneveld nach einer anstrengenden ersten Saisonhälfte mit Turnieren auf verschiedenen Circuits genau zum richtigen Zeitpunkt. Barney zog es vor, ein paar Tage in der Sonne in der Türkei zu verbringen.
"Ich habe mich Anfang Juni mit meiner Freundin eine Woche lang in der Türkei erholt. Das war sehr willkommen nach fünf arbeitsreichen Monaten mit
Pro Tour-Turnieren, European Tour,
UK Open und einer
World Series im Januar. Es war genug los, also konnten wir endlich für acht Tage in die Türkei fahren'', sagte van Barneveld in einem ausführlichen Interview.
So gut wie sicher ist die Teilnahme am World Matchplay Jetzt beginnt also wieder die eigentliche Arbeit. Für einige Darter geht es beim kommenden PDC European Tour-Turnier um die Qualifikation für das World Matchplay. Van Barneveld ist so gut wie qualifiziert, aber rechnerisch noch nicht sicher, dass er teilnehmen wird. Allerdings müsste es schon sehr seltsam zugehen, wenn der fünffache Weltmeister Mitte Juli nicht in den Winter Gardens dabei wäre.
"Ich habe 6.000 Pfund Vorsprung vor der Nummer siebzehn'', zeigt sich van Barneveld der Situation bewusst. "Ich selbst bin Dreizehnter auf dieser Liste und könnte Sechzehnter werden. Das bedeutet also, dass mich vier bis sechs Männer überholen müssen. Und um 6.000 Pfund zu bekommen, muss man mindestens ins Halbfinale kommen, und da können nur vier sein. Die besten 16 der Welt sind auch am Start, also rechne mal nach.... Ich habe schon verrücktere Dinge im Leben getan, aber ich denke, ich kann davon ausgehen, dass ich ziemlich sicher dabei bin. Und es wäre ermutigend, nach so vielen Jahren wieder teilzunehmen. Blackpool ist natürlich eine fantastische Veranstaltung, bei der man dabei sein kann."
Der niederländische Darts-Pionier mag sich für das World Matchplay in Sicherheit wiegen, aber das bedeutet nicht, dass der einzige Titel, der beim European Darts Matchplay auf dem Spiel steht, auch der ist, den er gewinnen wird.
''Das Ranking geht natürlich weiter'', antwortete van Barneveld auf die Frage, ob er dann in Trier entspannt spielen könne. ''Du willst natürlich auch zum
World Grand Prix und zur PDC
Darts Weltmeisterschaft. Dazu zählt auch wieder dieses Turnier. Ende August werde ich versuchen, mich für die European Tour in Budapest, Jena und Hildesheim zu qualifizieren. Die stehen ja auch noch an. Für das Matchplay denke ich, dass es reichen wird, aber natürlich will man weiterkommen.''
Zu den Qualifikationsturnieren der European Tour
Van Barneveld wird jedoch in diesem Jahr wahrscheinlich bei vielen im Fernsehen übertragenen Turnieren zu sehen sein. Das liegt vor allem an der Trendwende, die bei den Qualifikationsturnieren der European Tour vollzogen wurde. Im Jahr 2022 spielte Barney nur drei der 13 European Tour-Turniere. In diesem Jahr ist er bei neun von 10 dabei.
''Ich habe in dieser Hinsicht einmal Glück gehabt. Ich stand auf der Reserveliste für das Turnier in Riesa und es gab einige Absagen. Dann wurde mir ein paar Tage vorher mitgeteilt, dass ich in Riesa teilnehmen kann. Natürlich wurde ich auf die Rangliste für Leeuwarden gesetzt, aber dort bekam ich eine unglaublich schwere Auslosung mit Dimitri Van den Bergh, der in erstaunlicher Form war. Das war schade, denn dann bekommt man zwar kein Geld für die Rangliste, aber dafür Geld für die Bank. Wenn man über die Rangliste reinkommt, muss man die erste Runde gewinnen, damit das Geld für die Rangliste gutgeschrieben wird. Das war unglücklich. Abgesehen davon habe ich mich nur sieben Mal platziert, was natürlich top war. Am Ende nur neun von zehn European Tour-Evenbts. Nur Prag habe ich verpasst. Das war schade, denn das ist auch eine sehr schöne Stadt.''
Über Killington gegen van Gerwen
Nun ist Riesa, nahe der luxemburgischen Grenze, der Austragungsort eines European Tour-Turniers. Bei der Auslosung wurde er mit
George Killington gepaart, der für van Barneveld kein Unbekannter ist.
''Er ist ein guter Bekannter von Steve West. So bin ich auch einmal mit ihm und Steve West über London nach Barnsley gefahren. Wir sind zusammen im Auto gefahren und dann habe ich ihn ein bisschen besser kennen gelernt. Damals war er noch ziemlich neu auf dem Circuit.''
"Ich erinnere mich, dass ich letztes Jahr einmal gegen ihn gespielt habe. Damals habe ich beim Qualifikationsturnier für den
Grand Slam of Darts nur knapp mit 5-4 gewonnen. Natürlich kann ich schon die nächste Runde gegen
Michael van Gerwen sehen, aber so weit sollte man noch nicht schauen, denn George Killington ist einfach ein sehr guter Dartspieler. Den muss man erst einmal überstehen.''
Dennoch hoffen die dartbegeisterten Niederlande auf ein Aufeinandertreffen der beiden besten Dartspieler, die das Land hervorgebracht hat. ''Natürlich wissen wir alle, was Michael kann, das muss ich niemandem erklären. Er ist einer der besten Spieler der Welt. Wenn man diese Leute unter den Top 16 aufstellt, kommt irgendwann ein Gegner aus dieser Gruppe. Und ob das nun Michael oder
Martin Schindler ist, das spielt alles keine Rolle mehr. Man muss einfach gegen jeden antreten. Das Einzige ist natürlich, dass Typen wie Michael ein bisschen öfter 10-, 11-, 12- oder 13-Darter werfen als der Rest."
''Sollte ich das Spiel gegen Killington überstehen, hoffe ich auf ein gutes Spiel gegen Michael. Es wäre schön, wenn ich auch dieses gewinnen könnte und dann geht es am Sonntag weiter. Ich freue mich wirklich darauf'', schloss van Barneveld.