In einem mitreißenden Halbfinale der
WDF Weltmeisterschaft auf der legendären Lakeside-Bühne hat sich der erst 15-jährige
Mitchell Lawrie mit einem spektakulären Erfolg über den vier Jahre älteren
Jenson Walker den Einzug ins Finale gesichert. Dort trifft der schottische Youngster nun auf den Niederländer
Jimmy van Schie. Nach dem letzten Dart strahlte Lawrie über das ganze Gesicht. „Ich bin überglücklich“, sagte er. „Das war wahrscheinlich eines der besten Spiele, die ich je gespielt habe – und vielleicht eines der besten, auf das ich je zurückblicken werde.“
Walker machte ihm den Weg ins Finale allerdings alles andere als leicht. Der Engländer beeindruckte das gesamte Turnier über mit erstaunlicher Reife und setzte Lawrie von Beginn an spürbar unter Druck. „Er war heute unglaublich. Er hat mich richtig gefordert“, räumte Lawrie ein. „Zum Glück hat er ein paar Doppel verpasst und ich konnte meine Chancen nutzen. Jenson ist phänomenal – ich habe schon vorher gesagt, dass er Anfang nächsten Jahres wohl seine PDC Tour Card holen wird. Er wird Großes erreichen.“
Eine der prägenden Geschichten dieses Halbfinals war Lawries Fähigkeit, unter Druck eiskalt abzuschließen. Immer wenn Walker gefährlich nahe kam, antwortete der Schotte mit einem brillanten Finish. Besonders die Checkouts 104 und 112 markierten entscheidende Momente. „Als ich auf 104 und 112 war, wollte ich auf keinen Fall bei Tops landen“, sagte Lawrie lachend. „Ich liebe Doppel 2, also habe ich es probiert. Ich wollte einfach angreifen – und es hat funktioniert. Diese beiden Finishes haben mir enormen Druck genommen und verhindert, dass es 3:3 steht. Damit bin ich wirklich zufrieden.“
Nicht nur seine Checkouts überzeugten, auch mental blieb Lawrie bemerkenswert gefestigt. Obwohl Walker ihn immer wieder forderte und unter Beschuss setzte, sah der junge Schotte darin vor allem eine wertvolle Erfahrung. „Ich wusste, dass ich irgendwann einen Satz verlieren würde. Gegen starke Spieler geht es nicht ohne. Dass Jenson mich so unter Druck gesetzt hat, hat mich nicht überrascht – er ist einfach zu gut.“
Mitchell Lawrie trifft im Finale auf Jimmy van Schie
Der gegenseitige Respekt zwischen den beiden Talenten war nach dem Match unübersehbar. Keine lauten Jubelgesten, keine Provokationen – nur Sportsgeist. „Er sagte mir, ich solle morgen den Titel holen“, berichtete Lawrie. „Jenson ist ein großartiger Mensch. Das war er schon, als er noch Jugend gespielt hat – immer freundlich, immer respektvoll. Ich habe großen Respekt vor ihm.“
Für einen humorvollen Moment sorgte eine lästige Fliege, die Walker während des Spiels irritierte. Lawrie nahm es mit Gelassenheit: „Ich habe mir die Szene noch einmal angesehen“, erzählte er lachend. „Als ich versuchte, die Fliege zu erwischen, sah es aus, als hätte ich acht Doppelkinns. Aber es war einfach ein tolles Spiel.“
Während Lawrie zuvor noch im Jugendwettbewerb antritt, richtet sich bei den Senioren nun alles auf das große Finale gegen van Schie. Der Schotte wirkt seit Tagen erstaunlich gelassen und weiß, was ihn erwartet. „Gegen Jimmy van Schie rechne ich mit vielen 180ern und massivem Druck“, sagte er. „Er wird mich mit Top-Darts bombardieren. Aber ich glaube an mich, ich glaube, dass ich gewinnen kann. Was auch immer passiert, passiert.“