„Alle diese Triple – einfach perfekt“ - Luke Littler bewertet 9-Dart-Leg als das beste aller Zeiten

PDC
durch Nic Gayer
Sonntag, 27 Juli 2025 um 8:30
Luke Littler
Mit einem perfekten Moment auf der größten Bühne hat Luke Littler sich seinen Platz im Endspiel des World Matchplay gesichert. Der 18-Jährige warf beim 17-14-Halbfinalsieg gegen Josh Rock ein spektakuläres 9-Dart-Finish – und schrieb damit ein weiteres Kapitel in seiner rasanten Darts-Karriere. In der Pressekonferenz nach dem Spiel sprach The Nuke unteranderem gegenüber Dartsnews.de über seinen Triumph.
In einem der hochklassigsten Spiele der Turniergeschichte duellierten sich zwei der größten Youngster des Sports. Littler behielt die Nerven, brillierte mit Timing und Klasse – und bot später im Interview auch emotionale Einblicke.

Magischer Moment im perfekten Leg

Im vielleicht wichtigsten Moment des Spiels standen beide Spieler nach sechs perfekten Darts bei 141 Restpunkten. Während das Publikum in den legendären Winter Gardens den Atem anhielt, zog Littler durch: Triple-20, Triple-19, Doppel-12 – Neun Darts, pure Perfektion. „Ich denke, das war der beste“, sagte Littler nach dem Match. „Alle diese Triples – einfach perfekt.“
Beim World Matchplay 2025 zeichnet sich Luke Littler nicht nur durch seine spielerische Brillanz, sondern auch durch einen selten zuvor gesehenen Kampfgeist aus
Beim World Matchplay 2025 zeichnet sich Luke Littler nicht nur durch seine spielerische Brillanz, sondern auch durch einen selten zuvor gesehenen Kampfgeist aus
Selbst Kommentatorenlegende Wayne Mardle sprach vom zweitbesten Leg aller Zeiten – mit einem Augenzwinkern in Richtung seiner viralen Kommentatoren-Sequenz beim Smith-van-Gerwen-9-Darter. Littler selbst blieb überraschend ruhig. „Ich habe nicht gefeiert, weil ich mich vorher über mich selbst geärgert hatte“, erklärte er. „Aber ich wusste, sobald die Triple-20 drin war, was kommt.“

Comeback-Mentalität nach Horrorstart

Dabei war der Start alles andere als vielversprechend: Josh Rock dominierte die Anfangsphase und führte schnell mit 5-0. Littler aber verlor weder Kopf noch Fassung – und fand nach der ersten Pause die passende Antwort. „Ich habe mir gesagt: Stell dich neu auf. Hol das 6-4 oder 7-3 – und bleib ruhig“, erklärte er. „Ab 7-3 wusste ich: Jetzt bin ich wieder drin.“
Es folgte eine Demonstration seiner Klasse. Littler holte 14 der nächsten 21 Legs, erhöhte den Druck konstant – und spielte Rock regelrecht an die Wand. Vor allem in Legs mit 11, 12 oder 13 Darts war der junge Engländer nahezu unschlagbar. „Wenn man 11 oder 12 Darts spielt, fühlt man sich in dem Moment einfach unbesiegbar“, sagte er.

„Das war ein unglaubliches Spiel“ – Respekt für Rock und eine neue Rivalität

Littlers Doppelquote war besser als erwartet – sogar leicht besser als die seines Gegners. „Ich glaube, ich war einen Prozent besser bei den Doppeln – was mich überrascht hat. Aber fairerweise: Josh war fantastisch. Das war ein unglaubliches Spiel.“
Das Duell der beiden könnte den Beginn einer neuen Rivalität markieren. „Hoffentlich treffen wir bald wieder aufeinander“, so Littler. „Ich würde sagen: Wenn er ein Finale erreicht oder ein Major gewinnt, dann gehört Josh in die Premier League.“

James Wade wartet – und feuert jetzt schon Sprüche ab

Im Finale trifft Littler auf James Wade – einen Spieler, der bereits Weltklasse war, als Littler noch nicht geboren war. 2007 holte Wade seinen bislang einzigen World Matchplay-Titel – im Jahr von Littlers Geburt.
„Er ist einer der besten“, sagte Littler über seinen Finalgegner. „Ich habe bei den UK Open gegen ihn gewonnen, aber das hier ist etwas anderes. Er war so oft in solchen Spielen – und was auch immer passiert: Der bessere Spieler wird gewinnen.“
Am Samstagabend trainierten die beiden sogar zusammen. Wade, gewohnt direkt, forderte Littler mit den Worten auf: „Beweg deinen Arsch und trainier mit mir!“ Littler lachte: „Ich habe einfach gesagt: Na gut, James!“

„Wenn es passiert, passiert es“ – Littler bleibt cool vor dem Finale

Trotz der Aussicht auf einen historischen Titel – der Triple Crown mit WM, UK Open und World Matchplay – bleibt Littler gelassen. „Ich setze mich nicht unter Druck. Wenn es kommt, dann kommt es“, sagte er. „Ich habe mich die ganze Woche wohlgefühlt. Ich spiele, weil ich es liebe – und ich weiß, was ich kann.“
Seine Entwicklung sei noch lange nicht abgeschlossen, betonte der 18-Jährige. Vor allem die Doppel hätten noch Luft nach oben. „Ich arbeite daran. Je öfter ich sie spiele, desto besser werde ich. Ich will in jedem Bereich besser werden.“

Geschichte in Sichtweite

Sollte Littler das Finale gewinnen, wäre er mit 18 Jahren der jüngste Sieger in der Geschichte des World Matchplay. Den bisherigen Rekord hält – ausgerechnet – sein Finalgegner James Wade, der 2007 mit 24 Jahren triumphierte.
„Jetzt bin ich hier. Im Finale. Alle Augen sind auf diese Trophäe gerichtet“, sagte Littler mit Blick auf den Sonntagabend. Nach einem perfekten Leg und einem perfekten Auftritt fehlt ihm nur noch ein Schritt – zur Geschichte.
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