Danny Noppert befindet sich vor der
Darts WM 2026 in der Form seines Lebens. Nimmt man ein Major-Turnier des vergangenen Jahres, dann hat der Niederländer dort mit großer Wahrscheinlichkeit das Halbfinale erreicht. Bei seinen bisherigen Auftritten im Alexandra Palace wollte es zwischen „The Freeze“ und der größten Bühne des Sports jedoch noch nicht passen. Mit seiner aktuellen Konstanz und den starken Ergebnissen aus dem letzten Jahr hofft Noppert nun, das zu ändern.
Der Friese hat offenbar einen Weg gefunden, um beim wichtigsten Turnier des Jahres endlich weit zu kommen. Ein wichtiger Faktor dabei liegt abseits der Bühne. Noppert ist innerhalb seines Wohnortes Joure umgezogen und hat sich in seinem neuen Haus ein eigenes Dartzimmer eingerichtet. Dort kann er trainieren, ohne seine Freundin und die beiden kleinen Kinder zu stören.
„Wir wohnen jetzt etwas großzügiger und ich glaube, dadurch bin ich im Kopf ruhiger“,
erklärte Noppert im Gespräch mit De Telegraaf. „In meinem früheren Haus habe ich auf dem Dachboden gespielt, und wenn meine Kinder im Bett lagen, habe ich immer leiser geworfen, weil ich sie nicht wecken wollte. Jetzt fühle ich mich wohler.“
Humphries großer Stolperstein für Noppert
Wie bereits angedeutet, stand Noppert im vergangenen Jahr mehrfach kurz vor dem Einzug ins Finale eines Major-Turniers. Sowohl bei den World Masters, dem World Grand Prix, der European Championship als auch beim Grand Slam of Darts erreichte er jeweils das Halbfinale. Auf dem letzten Schritt wartete jedoch fast immer derselbe Gegner. In drei dieser vier Turniere stoppte Luke Humphries den Niederländer. Beim vierten Anlauf war es Luke Littler, der ihm den Weg versperrte.
Auch deshalb ist es Noppert bislang nicht gelungen, nach seinem Triumph bei den UK Open 2022 einen weiteren großen Titel zu gewinnen. Allzu sehr beschäftigt ihn das jedoch nicht. „Die zwei Lukes funken mir jedes Mal dazwischen, wenn es um den nächsten Schritt geht. Sie sind einfach ein Stück besser, und man braucht einen super Tag, um sie zu schlagen“, ordnet er ein.
Lange grübelt der 34-Jährige darüber aber nicht nach. „Meine Kinder, vor allem die Älteste, finden es nicht immer schön, dass Papa weggeht“, sagt Noppert offen. „Aber damit müssen sie klarkommen. Ich selbst komme gut damit zurecht. Wenn ich dann mal verliere, ist es für mich immer eine Belohnung, wieder nach Hause zu dürfen. So versuche ich, positiv zu denken.“
Zeit für ein gutes WM-Turnier
Nun soll diese Gelassenheit auch im Alexandra Palace den Unterschied machen. In bislang sieben Teilnahmen kam Noppert bei der Darts WM nie über die Runde der letzten 32 hinaus. In den vergangenen beiden Jahren schied er sogar bereits in seinem Auftaktmatch aus. „Das hat mit Form zu tun, und vielleicht habe ich mir in den letzten Jahren auch zu viel Druck gemacht“, erklärt er. „Ich spiele immer gegen mich selbst, sage ich zu Kollegen, wenn sie fragen, wer mein Gegner ist.“
Stimmt die mentale Verfassung, traut sich Noppert in diesem Jahr jedoch deutlich mehr zu. „Es ist mir nicht so wichtig, was andere von mir erwarten. Du musst dich auf dich selbst fokussieren und nicht darauf, was der Gegner macht“, betont er. „Außerdem reise ich jetzt natürlich auch mit mehr Selbstvertrauen zur WM“, ergänzt er mit Blick auf seinen sechsten Platz in der Order of Merit.
Zunächst wartet jedoch eine besondere Aufgabe. Am Mittwochabend muss Noppert seine Erstrundenpartie erfolgreich gestalten. Der Gegner ist kein Unbekannter, sondern der einzige weitere Friese im Teilnehmerfeld: Jurjen van der Velde. „Sehr besonders. Ich dachte: ‚Das gibt’s doch nicht!‘“, erinnert sich Noppert. „Am liebsten habe ich keinen Niederländer, gegen die spiele ich ohnehin recht oft. Und nun ist es zufällig auch noch ein Friese.“
Er kennt van der Velde gut, beide trainierten noch im November vor dem Grand Slam of Darts gemeinsam. „Ich bin natürlich der Favorit, aber das muss ich erst noch beweisen“, stellt Noppert klar.
Trotz der Hoffnung auf einen tiefen Lauf setzt er sich bewusst keine konkreten Ziele. „Dann bist du nur enttäuscht, wenn du verlierst“, sagt er. Klar ist jedoch, dass er es besser machen will als in den vergangenen Jahren. Entscheidend wird die Konsequenz in den Schlüsselmomenten gegen die Weltspitze sein. „Als ich gegen Littler 8:8 stand, bin ich etwas eingebrochen, und das darf natürlich nicht sein“, so Noppert abschließend. „Wenn ich bis zum Ende fokussiert bleiben kann, kann ich große Dinge erreichen.“