Soll Menzies nach seinem Wutausbruch mentale Betreuung oder eine Geldstrafe erhalten? „Bei ihm stimmt offensichtlich etwas nicht“

PDC
Dienstag, 16 Dezember 2025 um 14:45
Cameron Menzies (1)
Die erste Runde der Darts WM im Alexandra Palace wurde am Montag durch den Vorfall um Cameron Menzies kräftig aufgerüttelt. Der Schotte verlor sein Match gegen den Debütanten Charlie Manby, doch vor allem sein Wutausbruch danach sorgte für Gesprächsstoff. Die Bilder, auf denen sich Menzies durch mehrere Schläge auf einen Bühnentisch an der Hand verletzte, warfen in der Dartswelt vor allem Fragen zu seinem mentalen Zustand auf.
In der Podcast-Reihe WK Darts Draait Door wurde der Vorfall ausführlich diskutiert. Ex-Profi Vincent van der Voort ließ dabei kaum Zweifel an der Brisanz der Situation. „Er braucht Hilfe“, stellte er unmissverständlich fest.
Van der Voort wurde im Podcast gefragt, welcher Moment ihm vom Spieltag am meisten im Gedächtnis geblieben sei. Seine Antwort kam ohne Umschweife. „Nun, das wird zweifellos Menzies gewesen sein. Erst hält er seine Hand in dieses Feuerwerk und dann schlägt er drei Mal mit einem kleinen Uppercut diesen Tisch kurz und klein.“
Nach Ansicht von Van der Voort ist der Vorfall kein isoliertes Ereignis. „Nun, wir wissen alle, dass er mental etwas zu kämpfen hat. Er hat zuletzt auch schon mit der PDC gesprochen. Bei ihm stimmt offensichtlich etwas nicht.“
Diese Worte fügen sich in frühere Signale rund um Menzies, der in den vergangenen Monaten auf der Bühne häufiger mit seinen Emotionen rang. Dieses Bild wird durch private Umstände verstärkt, die den Schotten zuletzt getroffen haben.
Kurz nach seiner Niederlage erklärte Menzies, dass sein Onkel kürzlich verstorben sei. Zudem endete vergangenen Sommer seine langjährige Beziehung mit Darts-Spielerin Fallon Sherrock. Laut Van der Voort spielt diese Häufung eine wichtige Rolle. „Es sind mehrere Dinge. Ich denke, der Junge hat es mental im Moment sehr schwer.“
Nach Ansicht des Niederländers bedeutet das jedoch nicht, dass man alles einfach durchgehen lassen kann. Die Diskussion über mögliche Sanktionen ließ daher nicht lange auf sich warten.

Strafe oder Unterstützung?

Wo oft automatisch an Geldstrafen oder Sperren gedacht wird, sieht Van der Voort wenig Sinn in einer finanziellen Sanktion. „Ich denke, er ist nicht damit gedient, wenn man ihm eine Geldstrafe aufbrummt. Man sollte ihm eher helfen. Und zwar so, dass er verpflichtet einen bestimmten Weg einschlägt, damit so etwas nicht mehr vorkommt.“
Seiner Ansicht nach liegt die Lösung nicht in öffentlicher Bloßstellung. „Ich finde es jetzt auch zu einfach, Menzies anzugehen und ein bisschen lächerlich zu machen. Er hat einfach ab und zu solche seltsamen Faxen, das ist nun mal so.“
Moderator Damian Vlottes setzte allerdings eine klare Randbemerkung. „Aber trotz dieser privaten Ereignisse gibt es keinen Grund, sich so zu verhalten.“
Van der Voort bestätigte das, betonte jedoch erneut die Bedeutung von Begleitung statt Strafe. „Natürlich nicht. Aber deshalb sage ich: ‚Er braucht Hilfe.‘ Daher sollte er eine Vermerkung bekommen, dass so etwas nicht noch einmal passieren darf, und dass er diverse Klauseln erfüllen muss, sonst wird er eben gesperrt.“
Vlottes verwies dabei auf die Vorbildfunktion der Dartspieler auf der größten Bühne des Sports. „Aber man muss vielleicht ein Zeichen setzen. Dass das nicht gewollt ist.“
Van der Voort reagierte darauf scharf. „Nun, wenn man das nicht versteht ... Dann kann man sie auch alle wegsperren.“ Aus seiner Sicht liegt der Schwerpunkt woanders. „Das Vorbild sollte sein, dass man dann einfach einen kompletten Kurs machen und in Behandlung muss. Und wenn man das nicht tut, wird man eben doch gesperrt.“

Mitleid überwiegt

Abseits von Regeln und Sanktionen überwiegt bei Van der Voort vor allem ein Gefühl des Mitgefühls. „Es ist eher traurig, als dass man darüber lachen müsste oder so. Es war ziemlich heftig.“
Auch für Manby, den 20-jährigen Debütanten, der am Ende mit 3:2 gewann, nachdem Menzies eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben hatte, war der Vorfall alles andere als angenehm. „Für ihn ist es auch schade, denn die ganze Aufmerksamkeit richtet sich jetzt darauf. Er gewinnt die erste Runde, wird aber nicht einmal erwähnt. Das ist für ihn auch einfach ärgerlich.“
Van der Voort betonte, dass Menzies sportlich nicht einmal schlecht unterwegs war. „Der Junge muss sich furchtbar mies fühlen. Es war erstaunlich, was er da gemacht hat.“ Und über den Ausbruch selbst: „Ich hätte wirklich nicht erwartet, dass er so ausflippt.“ Vlottes brachte den Moment treffend auf den Punkt. „Ja, es war ein seltsames Bild.“
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