Traumdebüt für Justin Hood auf der WM-Bühne: „Heute war ich einfach sehr gut“

PDC
Mittwoch, 17 Dezember 2025 um 12:30
Justin Hood (1)
Die Darts WM 2026 im Alexandra Palace hat ein neues, vielversprechendes Kapitel geschrieben. Justin Hood feierte in London sein WM-Debüt – und hinterließ dabei einen bleibenden Eindruck. Mit einem Average knapp unter der 100er-Marke, hohem Tempo und einer bemerkenswert abgeklärten Spielweise setzte sich der Engländer klar gegen Nick Kenny durch und erreichte souverän die nächste Runde. Es war ein Auftritt, der zeigte, dass Hood nicht gekommen ist, um nur dabei zu sein.
Schon früh wurde deutlich, wie wohl sich der Debütant auf der größten Bühne des Sports fühlte. Hood agierte konzentriert, ließ sich weder von der Atmosphäre noch von kleinen Schwankungen aus dem Konzept bringen. Nach dem Match fasste er seinen Eindruck mit einem Lächeln zusammen: „Ich habe es da oben wirklich genossen. Es sah vielleicht einfacher aus, als es war, aber ich habe gut gespielt.“ Eine Aussage, die seine Leistung treffend widerspiegelt – selbstbewusst, aber nicht überheblich.

Kein Zittern, kein Zögern – Hood von Beginn an präsent

Für viele Spieler bedeutet der erste Auftritt im Alexandra Palace vor allem eines: Druck. Die Lichter, die Gesänge, die Kameras – alles wirkt größer, lauter und intensiver als auf der Pro Tour. Bei Justin Hood war davon kaum etwas zu erkennen. Vom ersten Leg an trat er mit klarer Körpersprache auf, scorte konstant hoch und nutzte jede Schwäche seines Gegners konsequent aus.
Justin Hood in Aktion bei der WM Darts 2026
Justin Hood besiegte in der Auftaktrunde der WM Darts 2026 den Waliser Nick Kenny mit 3:0
Diese Präsenz schlug sich auch statistisch nieder. Hood bewegte sich über weite Strecken des Matches im dreistelligen Average-Bereich – ein Wert, der selbst bei erfahrenen WM-Teilnehmern Respekt erzeugt. Doch der Engländer maß dieser Zahl nur begrenzte Bedeutung bei. „Das ist für mich relativ“, erklärte er nüchtern. „Im nächsten Spiel kann es zehn Punkte mehr oder weniger sein. Entscheidend ist, wie du die Situation auf der Bühne annimmst.“ Genau das tat Hood mit beeindruckender Selbstverständlichkeit.

Doppelstärke durch Dominanz im Scoring

Über Jahre hinweg galt Hood als Spieler, dessen größte Qualität im Scoring liegt, während die Doppel gelegentlich Schwankungen unterliegen. Gegen Kenny jedoch zeigte sich ein anderes Bild. Der Grund dafür lag weniger in einer plötzlichen Perfektion auf die äußeren Felder, sondern vielmehr in der Kontrolle des gesamten Spiels. Hood nahm seinem Gegner nahezu jede Möglichkeit, selbst Druck aufzubauen.
„Wenn du konstant hoch scorst, verändert das alles“, erklärte er. „Dann bekommst du drei oder vier Pfeile auf ein Doppel – und nicht nur einen.“ Genau das spiegelte sich im Matchverlauf wider. Kenny kam über die gesamte Partie hinweg lediglich auf vier Doppelversuche. Eine Zahl, die die Einseitigkeit dieses Duells deutlich macht und Hoods Dominanz unterstreicht.

Ehrgeiz, Vergleiche und der Blick nach vorne

Auch wenn Hood betont, dass er sich nicht an Averages orientiert, räumte er offen ein, dass Spieler sehr wohl vergleichen. Gerade im Backstage-Bereich bleibt kein starkes Match unbemerkt. „Natürlich schauen wir darauf“, sagte er mit einem Augenzwinkern. „Jeder behauptet etwas anderes, aber wir wollen alle besser sein als die anderen.“ Dass er dabei den Anspruch hat, sich mit den Besten zu messen, gehört zu seinem Selbstverständnis.
Diese Mischung aus Ehrgeiz und Bodenständigkeit prägt seinen Stil. Hood spielt offensiv, sucht das Tempo und strahlt dabei eine sichtbare Freude aus. Auch sein Walk-on passte ins Bild: aufmerksam, präsent und mit dem klaren Willen, den Moment auszukosten. Ob er in der nächsten Runde noch eine neue Facette zeigen wird, ließ er offen. „Man sollte sich nicht alles sofort zeigen lassen“, sagte er schmunzelnd.

Konzentration statt Ritualen

In seiner Vorbereitung unterscheidet sich Hood kaum von der Pro Tour. Keine speziellen Abläufe, keine besonderen Rituale. „Ich mache das das ganze Jahr so“, erklärte er. „Ich bin früh da, werfe meine Pfeile und bringe mich in den Wettkampfmodus.“ Diese Routine gibt ihm Sicherheit – unabhängig von Bühne oder Gegner. Sein Selbstvertrauen speist sich aus der Überzeugung, sein eigenes Niveau jederzeit abrufen zu können.
Trotz des deutlichen Ergebnisses fand Hood ausschließlich respektvolle Worte für Nick Kenny. Die Freundschaft zwischen beiden Spielern spielte dabei eine Rolle, vor allem aber Hoods grundsätzliche Haltung. „Ich schaue in erster Linie auf mich“, sagte er. „Nick ist ein Klassespieler. Heute war ich einfach sehr gut.“ Diese Fokussierung auf das eigene Spiel gehört zu den zentralen Bausteinen seines Erfolgs.

Ein starkes Jahr und große Ziele

Der Auftritt im Ally Pally markiert vorläufig den Höhepunkt eines ohnehin starken Jahres. Hood etablierte sich 2025 auf dem Floor, sammelte wichtige Erfahrungen auf der Euro Tour und bewies, dass er auf diesem Niveau bestehen kann. Seine Ziele formuliert er selbstbewusst – und mit einem Lächeln: WM-Sieg, Premier League, alles scheint denkbar. Hinter dem Humor steckt echter Glaube an die eigene Qualität. Justin Hood weiß, was er leisten kann – und hat das auf der größten Bühne eindrucksvoll gezeigt.
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