In seiner ersten Saison auf der Advanced Tour – dem höchsten Wettbewerb für die besten Nachwuchsspieler der Dartswelt – sorgt
Lex Paeshuyse bereits für Furore. Der erst 13-jährige Belgier beeindruckt mit konstant starken Leistungen auf internationaler Bühne. Sein Erfolgsrezept? Eine Mischung aus Talent, Ehrgeiz und sympathischer Bodenständigkeit. „Auch ich werde manchmal meiner Pfeile überdrüssig“, gesteht Lex gegenüber Das Nieuwsblad offen.
Ende Dezember feierte Paeshuyse seinen bisher größten Erfolg: den Gewinn der
JDC-Weltmeisterschaft, dem Jugendpendant zur PDC-WM. Wie große Namen des belgischen Darts wie Dimitri Van den Bergh und Mike De Decker misst er sich nun auf der Advanced Tour. Diese besteht aus fünf Wochenenden mit je vier Turnieren – insgesamt 20 Events – die allesamt in Coventry, England, stattfinden. Insgesamt kämpfen 32 Talente um den Titel.
Am Ende der Saison blickte der Belgier auf drei Turniersiege zurück und belegte mit 43 Punkten einen souveränen dritten Platz in der Gesamtwertung. Nur Tergel Khurelkhuu (53 Punkte) und Ryan Branley (52 Punkte) lagen vor ihm. Lediglich Branley konnte mit vier Titeln mehr Turniersiege verbuchen.
„Einerseits habe ich mir das nicht zugetraut, andererseits aber doch“, sagt Paeshuyse selbstbewusst. „Es gab 20 Chancen, und dreimal zu gewinnen ist ein schönes Ergebnis. Besonders stolz bin ich auf den dritten Platz in der Gesamtwertung, weil es meine Konstanz zeigt.“
Trotz gelegentlicher Tiefpunkte, in denen sein Average auf 70 bis 75 Punkte sank, steigerte sich Lex über die Saison hinweg auf konstante 80 Punkte. „Auf diesem Niveau muss man das bringen“, erklärt er. Unterstützung bot ihm dabei die Junior Power League – ein zusätzlicher Wettbewerb mit den zehn besten Talenten, der jeweils freitags vor den Advanced Tour-Events stattfand. „Diese Turniere haben mir geholfen, konstant zu bleiben. Ich habe dort auch einige Male Averages in den 90ern gespielt, was man sonst bei den Profis sieht.“
Zwischen Druck und Reife
Der hohe Anspruch an sich selbst bringt jedoch auch Belastung mit sich. „Ich bin extrem wettbewerbsorientiert. Ich spiele, um zu gewinnen – immer. Deshalb setze ich mir selbst hohe Ziele“, sagt Lex. Doch dieser Ehrgeiz fordert manchmal seinen Tribut: „Wenn ich ein paar Tage nicht gut spiele, belastet mich das sehr. Dann brauche ich eine kurze Pause, um wieder klarzukommen. Manchmal bin ich einfach müde von den Pfeilen, vor allem, wenn die Turniere Schlag auf Schlag folgen. Inzwischen versuche ich, meinen Zeitplan besser zu managen und das Gleichgewicht zwischen Spielrhythmus und Erholung zu finden.“
Trotz seines jungen Alters beeindruckt Lex mit erstaunlicher Reife. „Eigentlich wollten wir anfangs gar nicht an der Advanced Tour teilnehmen“, erzählt seine Mutter Inez. „Aber durch die Junior Power League ist er reingerutscht. Er liebt es, sich mit den Besten zu messen. In Belgien spielt er oft gegen die gleichen Gegner, das hier war eine neue Herausforderung. Wir sind ohne Erwartungen nach England gereist – deshalb ist dieses Ergebnis umso schöner.“
Seine Mutter beschreibt ihn als bodenständig: „Er sucht nicht das Rampenlicht, hat aber immer dieses kleine, zufriedene Grinsen, wenn es gut läuft. Lex ist schwer zu beeindrucken – weder von sich selbst noch von äußeren Umständen. Er freut sich über jeden Sieg, bleibt aber fokussiert. Er will keinen Wirbel um sich machen, sondern seinen Plan ruhig verfolgen.“
Ehrgeiz ohne Überheblichkeit
Sein Umfeld betont, dass Lex’ Selbstvertrauen nichts mit Arroganz zu tun hat. „Er hat großen Ehrgeiz, aber keinen dicken Hals“, sagt seine Mutter. „Er ist sich seiner Vorbildrolle bewusst und achtet sehr darauf, wie er sich äußert. Wir haben zum Beispiel Facebook von seinem Handy gelöscht, damit er keine negativen Kommentare liest.“
Mittlerweile ist das Leben der Familie Paeshuyse klar vom Dartsport geprägt. Regelmäßige Reisen ins Ausland gehören zum Alltag. Doch Lex bleibt auch lokal aktiv und sammelt weiter Turniererfahrung. „Jedes Event ist ein eigenes Abenteuer, bei dem ich viel lerne“, sagt er. „Am Anfang war England anstrengend, aber jetzt fühlt es sich fast wie zu Hause an. Mein Englisch ist besser geworden, und ich habe Freunde auf der Tour gefunden. Das macht vieles einfacher.“
Für diesen Sommer sind derzeit keine weiteren England-Reisen geplant. Ob es überhaupt Urlaub geben wird, ist noch offen. „Unsere Planung steht noch nicht ganz“, erklärt seine Mutter. „Turniere in Ungarn und Gibraltar stehen an, und um Weihnachten herum erwarten wir ein Baby. Da tut es gut, auch mal zu Hause zu bleiben.“