Wesley Plaisier hat sich mit einem Paukenschlag in die Herzen der Dartsfans gespielt. Der 35-jährige Niederländer lieferte in der zweiten Runde der
Darts WM im Londoner Alexandra Palace eine Sensation ab und bezwang den früheren Weltmeister
Gerwyn Price glatt mit 3:0 in Sätzen. Eine Demonstration der Stärke, die nicht nur sportlich, sondern auch emotional große Wellen schlug.
„Mein Handy ist nach dem Match explodiert. So etwas habe ich noch nie erlebt“, erzählt Plaisier im
Gespräch mit Sportnieuws.nl. Der Erfolg über den als Nummer neun gesetzten Price war für den Niederländer das Match seines Lebens – und der offizielle Durchbruch auf der größten Bühne des Sports. Auf einmal stand der Name Wesley Plaisier ganz oben im Rampenlicht der Dartswelt.
Glückwünsche, Überraschungen und ein pikantes Detail
Unter den zahllosen Gratulationen befand sich auch eine besonders überraschende Nachricht. „Ich habe sogar eine Nachricht von Joey Veerman bekommen“, berichtet Plaisier schmunzelnd. „Wir haben eigentlich kaum Kontakt, aber er hat mir über Instagram gratuliert. Sehr cool, dass er sich gemeldet hat.“ Pikant ist dabei die sportliche Rivalität: Plaisier ist bekennender Feyenoord-Fan, Veerman spielt für den Erzrivalen PSV Eindhoven.
Wesley Plaisier gewann in der Auftaktrunde der Darts WM mit 3:1 gegen Lukas Wenig
Trotz dieser Konstellation reagiert Plaisier entspannt. „Natürlich war ich mal enttäuscht, als er gegen Feyenoord getroffen hat. Aber außerhalb des Sports bleiben wir alle professionell miteinander“, erklärt er.
Kritik, Fans und die Stärke der Gelassenheit
Doch wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Mit dem plötzlichen Erfolg kommt auch Kritik – vor allem online. „Haters make you stronger“, sagt Plaisier trocken. Einige Kommentare zielen auf sein Äußeres, doch der Niederländer bleibt unbeeindruckt. „Ich versuche, mich davon abzuschotten. Ich reagiere ohnehin nicht darauf. Ich lese es selten, und es interessiert mich überhaupt nicht. Ich sehe das als Neid – die meisten sitzen wahrscheinlich mit Sozialhilfe zu Hause.“
Trotz der negativen Stimmen wächst Plaisiers Fangemeinde stetig. Besonders auffällig: ein deutscher Wesley-Plaisier-Fanclub, der sich seit Jahren in der Dartszene etabliert. Spätestens seit seinem Triumph beim World Masters 2022 genießt der Niederländer einen immer höheren Bekanntheitsgrad und gilt als einer der aufstrebenden Charaktere auf der Tour.
„Big Wes“ – ein Spitzname aus dem Nichts
Mit dem WM-Erfolg über Price ist Plaisier endgültig auch medial präsent – und prompt taucht ein neuer Spitzname auf. In sozialen Medien wird er zunehmend als „Big Wes“ bezeichnet. „Ein Ansager bei der Euro Tour nannte mich so, und dann hat sich das irgendwie verselbstständigt“, erzählt er lachend. Offiziell trägt er bei der PDC jedoch keinen Spitznamen. „Ob der Name hängen bleibt, überlasse ich anderen. Ich beschäftige mich damit nicht wirklich.“
Nächste Hürde: Ratajski wartet
Nach dem Feiertagsintermezzo richtet sich Plaisiers Blick nun wieder auf das Sportliche. In der dritten Runde trifft er am Samstag, den 27. Dezember, zum Auftakt nach der Weihnachtspause auf den Polen
Krzysztof Ratajski. Dieser kämpfte sich mit Siegen über Alexis Toylo und Ryan Joyce ins Feld der letzten 32.
Plaisier warnt jedoch davor, ihn nach dem Erfolg über Price automatisch als Favoriten zu sehen. „Ich denke, es wird 50/50. Alle sagen: Du schlägst Price, dann ist das ein Selbstläufer. Aber so sehe ich das nicht. Ich muss wieder voll fokussiert und scharf sein.“ Ein Sieg über Ratajski würde das Achtelfinale bedeuten – und dort wartet der Gewinner des Duells zwischen
Andrew Gilding und Luke Woodhouse.