Die erste Abend-Session nach der Weihnachtspause bei der
Darts WM 2026 bot im Alexandra Palace alles, was das Turnier so besonders macht: große Emotionen, überraschende Wendungen und eine sportliche Machtdemonstration des Titelverteidigers. Drei Drittrundenpartien standen am Samstagabend auf dem Programm – mit einem bitteren Aus für den deutschen Hoffnungsträger
Ricardo Pietreczko, einer faustdicken Überraschung im Duell zwischen Stephen Bunting und James Hurrell sowie einer Gala von Weltmeister
Luke Littler.
Während sich der Ally Pally nach den Feiertagen wieder bis auf den letzten Platz füllte, zeigte sich einmal mehr, wie gnadenlos der WM-Modus sein kann.
Pietreczko kämpft, Harrysson bleibt eiskalt
Den Auftakt der Session machte Ricardo Pietreczko, der als erster deutscher Vertreter der dritten Runde gegen den Schweden Andreas Harrysson antrat. Der Beginn verlief ausgeglichen, beide Spieler hielten zunächst sicher ihre Anwurflegs. Im ersten Satz nutzte Harrysson den Vorteil des Anwurfs und ging früh in Führung.
Pietreczko verabschiedet sich nach einer 2:4 Niederlage gegen Andrea Harrysson aus der Darts WM.
Pietreczko steigerte sich im zweiten Durchgang spürbar. Nach einem frühen Break und einem spektakulären 158er-Finish im Entscheidungsleg glich „Pikachu“ zum 1:1 in Sätzen aus. Das Momentum schien kurzzeitig auf deutscher Seite. Doch Harrysson reagierte abgeklärt. Im dritten Satz dominierte der Schwede mit einem 3:0 in Legs und spielte dabei zeitweise jenseits der 100 Punkte im Average.
Zwar zeigte Pietreczko im vierten Satz nochmals Moral, holte sich den Durchgang und stellte erneut den Ausgleich her, doch im fünften Satz kippte die Partie endgültig. Harrysson nutzte Schwächen im Scoring des Deutschen konsequent aus, sicherte sich früh das Break und zog davon. Ein starkes letztes Leg mit drei 140ern besiegelte schließlich das 4:2 für den Schweden. Pietreczko verpasste damit den Einzug ins Achtelfinale, während Harrysson seine bislang stärkste WM-Leistung krönte. Mit einem möglichen Achtelfinalerfolg gegen Jonny Clayton würde sich "Dirty Harry" erstmals eine PDC Tour Card erspielen.
Hurrell spielt sich in einen Rausch und wirft Bunting raus
Im zweiten Match des Abends folgte ein echter Thriller. Stephen Bunting, als Nummer vier der Setzliste klar favorisiert, traf auf den Weltranglisten-63. James Hurrell. Bereits im ersten Satz deutete sich an, dass es kein Selbstläufer werden würde. Hurrell spielte mutig, checkte früh ein 120er-Finish und sicherte sich den Auftaktsatz.
Bunting brauchte Zeit, um in die Partie zu finden. Zwar zeigte „The Bullet“ mit Highfinishes von 161 und 121, jeweils zum Satzgewinn, seine Klasse, doch Hurrell hielt dagegen – und wie. Der Außenseiter spielte konstant im hohen 90er-Bereich, setzte immer wieder mit 12- und 13-Dartern Nadelstiche und nutzte seine Chancen auf die Doppel entschlossen.
Nach sechs intensiven Sätzen ging es in den Entscheidungssatz. Dort brachte zunächst jeder Spieler sein Anwurfleg durch, ehe Hurrell im richtigen Moment zupackte. Mit einem 14-Darter holte er sich das Break und ließ sich diese Chance nicht mehr nehmen. Ein Checkout von 100 Punkten zum Abschluss besiegelte die Sensation: Hurrell gewann mit 4:3 und zog erstmals ins Achtelfinale einer Weltmeisterschaft ein. Bunting dagegen musste frühzeitig die Heimreise antreten.
Littler lässt Suljovic keine Luft
Zum Abschluss der Session betrat der Titelverteidiger die Bühne – und Luke Littler ließ von der ersten Aufnahme an keinen Zweifel an seiner Favoritenrolle. Gegen
Mensur Suljovic startete der Weltranglistenerste furios, holte sich direkt das Break und gewann den ersten Satz mit einem 11-Darter. Der Average schoss früh in Regionen jenseits der 110 Punkte.
Auch in den folgenden Durchgängen bestimmte Littler das Geschehen nach Belieben. Highfinishes von 104, 105, 114 und 124 Punkten unterstrichen die Leichtigkeit, mit der „The Nuke“ punktete. Suljovic kam zwar im dritten Satz zu seinem ersten Leggewinn, doch selbst das brachte keine nachhaltige Wende. Littler konterte sofort, blieb auf den Doppeln eiskalt und kontrollierte Tempo wie Rhythmus der Partie.
Am Ende stand ein glattes 4:0, untermauert von einem Average von über 107 Punkten und neun geworfenen 180ern. Suljovic zeigte ordentliche Ansätze, fand aber zu keinem Zeitpunkt ein Mittel gegen die Überlegenheit des Titelverteidigers.