„Ja, das war ein Statement“ – Dominanter Luke Littler haut Mensur Suljovic aus der Darts WM

PDC
Sonntag, 28 Dezember 2025 um 12:00
Luke Littler (1)
Luke Littler ist mit einer Vorstellung in die heiße Phase der Darts WM 2026 gestartet, die seinen Status eindrucksvoll untermauerte. Der amtierende Weltmeister und aktuelle Weltranglistenerste präsentierte sich im Alexandra Palace so dominant wie noch nie in diesem Turnier. Mit einem Average von 107 Punkten, einer außergewöhnlichen Doppelquote von 71 Prozent und mehreren spektakulären Highfinishes setzte der 18-jährige Engländer ein sportliches Ausrufezeichen.
Es war ein Auftritt, der nicht nur statistisch überzeugte, sondern auch eine klare Botschaft vermittelte. Littler kontrollierte das Match von Beginn an, spielte mit hoher Effizienz und ließ seinem Gegner Mensur Suljović keinen Raum zur Entfaltung. „Es fühlte sich richtig gut an“, sagte Littler nach der Partie. „Ich habe erst nach dem zweiten Satz auf die Averages geschaut. Da lag ich bei etwa 109. Am Ende ging es etwas runter, aber mit 107 im Schnitt und 71 Prozent auf die Doppel bin ich immer zufrieden.“

Spielen ohne Druck

Auffällig war vor allem die Gelassenheit, mit der Littler auf der Bühne agierte. In den ersten Runden hatte man bei ihm noch vereinzelte Anzeichen von Nervosität wahrgenommen, doch davon war gegen Suljović nichts mehr zu sehen. „Heute Abend war es großartig“, erklärte er. „Ich hatte null Nerven und ließ meine Darts die Arbeit machen.“ Angesichts der Erwartungen, die mit seinem Namen verbunden sind, ist diese Ruhe alles andere als selbstverständlich.
Luke Littler ballt die Faust auf der WM-Bühne
Luke Littler trifft in der vierten Runde auf den Sieger des Duells zwischen Rob Cross und Damon Heta.
Diese innere Balance spiegelte sich direkt im Spiel wider. Littler gab keinen einzigen Satz ab und hielt seine makellose Bilanz bei dieser Weltmeisterschaft aufrecht. „Keinen Satz zu verlieren, ist immer gut“, sagte er mit einem Lächeln. „Aber ich gehe nicht bewusst in ein Spiel mit dem Gedanken, keinen Satz abzugeben. Ich will einfach meine besten Darts spielen.“

Tempo, Fokus und das richtige Gefühl

Neben den Scores beeindruckte auch das Tempo, mit dem Littler die Partie absolvierte. „Ich glaube, ich stand nur etwa 25 Minuten auf der Bühne“, scherzte er anschließend. Doch der schnelle Auftritt hatte eine längere Vorgeschichte. Hinter den Kulissen musste der Engländer lange warten, bevor er an der Reihe war. „Dann bleibst du im Practice Room, wirfst weiter und hältst den Fokus hoch, bis dein Moment kommt“, erklärte er.
Für Littler spielt Momentum in dieser Turnierphase eine zentrale Rolle. „Momentum kannst du dir selbst holen“, sagte er. „Eine 180, ein Break, ein wichtiges Leg – all das baut Selbstvertrauen auf.“ Genau dieses Vertrauen war ihm gegen Suljović anzumerken. Gleichzeitig bleibt er selbstkritisch. „Die ersten beiden Runden waren nicht meine besten Spiele. Aber das hier ist das Niveau, auf das ich hinarbeiten will.“

Anpassungsfähigkeit als Schlüssel

Ein wesentlicher Faktor für Littlers Konstanz ist seine Fähigkeit, sich auf unterschiedliche Gegner einzustellen. Gegen Suljović, der für sein langsames und bedächtiges Spiel bekannt ist, blieb Littler geduldig und ruhig. „Ich fand es eigentlich ganz angenehm“, sagte er. „Er spielte schneller, als ich erwartet hatte. Ich habe versucht, sein Tempo aufzunehmen, ohne mich zu zwingen. Viel Wasser trinken, ruhig bleiben – und dann war ich sofort drin.“
Diese Anpassungsfähigkeit wirkt für einen Spieler seines Alters bemerkenswert reif. Dennoch sieht Littler im mentalen Bereich noch Entwicklungspotenzial. „Mental bin ich noch nicht da, wo ich hinwill“, gab er offen zu. „Ich kann mich noch ärgern, wenn ich Doppel verpasse. Aber ich arbeite daran. Und wenn du 3:0 oder 4:0 gewinnst, hast du natürlich weniger Situationen, in denen Frust entsteht.“

Ein Sieg mit Signalwirkung

Er selbst ordnet den Auftritt nüchtern ein. „Das werde ich nicht jedes Spiel zeigen“, sagte er. „Manchmal geht es einfach darum, das Match zu gewinnen. Aber ja, das war schon ein Statement.“
Dieses Statement kommt genau zur richtigen Zeit, denn das Turnier steuert auf seine entscheidende Phase zu. In der vierten Runde wartet entweder Damon Heta oder Rob Cross. Eine klare Präferenz hat Littler nicht. „Es ist mir egal, wer es wird. Du spielst gegen den, der vor dir steht.“ Gleichzeitig erwartet er ein Match auf hohem Niveau. „Die beiden pushen sich gegenseitig. Das wird definitiv ein gutes Spiel.“

Große Ziele, klarer Fokus

Die Frage nach einer möglichen Titelverteidigung wird zunehmend lauter, doch Littler denkt bewusst nicht zu weit voraus. „Darüber kannst du erst nachdenken, wenn du im Finale stehst“, sagte er. „Wie Phil Taylor immer gesagt hat: Mach die harte Arbeit, erreiche das Finale und denk dann weiter.“
An Motivation mangelt es ihm ohnehin nicht. Obwohl Littler bereits früh nahezu alles gewonnen hat, was im Darts-Sport möglich ist, bleibt der Antrieb groß. „Ich will irgendwann jedes Major gewinnen“, erklärte er. „Einen Titel abhaken und dann den nächsten angehen.“ Preisgelder spielen für ihn eine untergeordnete Rolle. „Mir geht es um die Titel, nicht ums Geld.“

Zwischen Bühne und Alltag

Abseits der großen Bühne achtet Littler darauf, sich bewusst Auszeiten zu nehmen. Zeit mit Familie und Freunden sieht er als wichtigen Ausgleich. „Gerade rund um Weihnachten waren diese Ruhephasen sehr wichtig“, sagte er. „Aber jetzt sind wir hier, und jetzt willst du so weit wie möglich kommen.“
Dass er trotz seines Alters bereits zu den erfahrenen Akteuren im Alexandra Palace zählt, ist ihm bewusst. „Ich bin jung, aber mit einem Finale und einem Titel habe ich hier schon einiges erlebt“, erklärte er. Dennoch bleibt er bodenständig. „18 oder 19 – das ist am Ende nur eine Zahl. Ich genieße das alles. Solange ich gut spiele und die Menschen um mich herum glücklich sind, passt es.“
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