„Diese 34 Tage würde ich lieber zu Hause verbringen“ – Humphries gibt offen Pro Tour-Müdigkeit zu

Luke Humphries zeigte am Freitagabend in Wolverhampton erneut, warum er aktuell die Nummer eins der Welt ist. Mit einem beeindruckenden Average von 104,98 und insgesamt neun Maxima dominierte er im Viertelfinale des Grand Slam of Darts seinen englischen Rivalen Michael Smith klar mit 16:8. Auf der Bühne lieferte der Weltmeister eine Machtdemonstration – und abseits davon sorgte er für noch größeres Aufsehen.

Denn Humphries denkt ernsthaft darüber nach, die Players Championship im kommenden Jahr komplett auszulassen. Eine Entscheidung, die ihn über weite Teile der PDC Pro Tour fernhalten würde und für einen Spieler seiner Klasse mehr als ungewöhnlich wäre.

„Ich habe ernsthaft in Erwägung gezogen, nächstes Jahr keine Players Championships zu spielen“, erklärte Humphries anschließend vor den versammelten Reportern. „Vielleicht lasse ich einfach den ganzen Circuit ausfallen. Es ist alles so viel los, und man muss entscheiden, wo man Prioritäten setzt.“

Der amtierende Weltmeister machte klar, dass es ihm nicht um Beschwerden geht, sondern um eine gesunde Balance. „Es sind 34 Tage Dart. Vielleicht fange ich an und sehe, wie es läuft. Wenn es sich nicht richtig anfühlt, dann werde ich einfach aufgeben und mich auf die größeren Turniere konzentrieren“, sagte er.

„Ich habe gesehen, was Michael Smith gestern gesagt hat, und er hatte Recht: Wir sollten wirklich nicht meckern, wir haben das Privileg, so viel spielen zu können“, sagte Humphries. „Aber für mich wäre es einfach eine persönliche Entscheidung, diese 34 Tage zu Hause zu verbringen und ein großes Turnier auszulassen, um mich zu erholen. Wir werden sehen, wie es läuft.“

Humphries sprach ungewöhnlich offen über die Herausforderungen der Floorturniere – und über seine schwindende Motivation. „Ich genieße die Pro Tour immer noch ein bisschen, aber es ist hart“, erklärte er. „Auf den großen Bühnen spiele ich immer meine besten Darts, aber auf dem Parkett klappt es einfach nicht. Das Feuer ist dann weniger da.“

Sollte der Weltranglistenerste seine Pläne tatsächlich umsetzen, könnte das weitreichende Folgen haben. Ein kompletter Verzicht auf die Players Championships würde ihn von den Players Championship Finals in Minehead ausschließen. Für dieses Major qualifizieren sich nur die 64 besten Spieler der Players Championship Order of Merit – einer Rangliste, die ausschließlich auf diesen nicht im TV übertragenen Turnieren basiert.

Humphries selbst sieht das jedoch gelassen. Nach einem Jahr voller intensiver Turniere, zahlloser Bühnenauftritte und mehreren Titeln wirkt für ihn etwas anderes wichtiger als Ranglistenpunkte: frisch zu bleiben, mental wie körperlich. Für den Weltmeister steht fest, dass Erfolg nicht nur auf dem Scoreboard entsteht – sondern auch durch die Fähigkeit, rechtzeitig den eigenen Akku aufzuladen.