„Er würde mich erst als Nummer eins anerkennen, wenn ich ihn geschlagen hätte“ – Colin Lloyd erinnert sich an seinen Matchplay-Triumph 2005

PDC
durch Nic Gayer
Freitag, 25 Juli 2025 um 17:30
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20 Jahre sind vergangen, seit sich Colin Lloyd beim World Matchplay 2005 in die Geschichtsbücher spielte. In einem Interview mit dem Weekly Dartscast blickt der ehemalige Weltranglistenerste auf das Finale gegen John Part zurück – ein Duell, das für ihn nicht nur sportlich, sondern auch emotional prägend war.
Lloyd gewann das Endspiel in den Winter Gardens mit 18-12 und sicherte sich damit seinen zweiten Major-Titel nach dem World Grand Prix 2004. Besonders im Gedächtnis geblieben ist ihm jedoch nicht nur das Spiel selbst, sondern auch das mentale Kräftemessen im Vorfeld.

Psychospielchen vor dem Finale – Part fordert Lloyd verbal heraus

„Wir hatten im Practice Room eigentlich nur ein bisschen Spaß – John und ich haben rumgealbert“, erzählt Lloyd. „Aber etwa eine Stunde vor dem Spiel wurde es ernst.“ Dann kam ein Satz, den Lloyd bis heute nicht vergessen hat.
„John sagte wörtlich zu mir: Ich werde dich nie als Nummer eins der Welt oder als Champion anerkennen, wenn du mich nicht in diesem Finale schlägst.“
Lloyd lacht, als er die Szene nacherzählt. „Ich dachte nur: Du machst Witze, John. Meine Akte spricht für sich. Aber natürlich wollte er mich aus dem Konzept bringen – hat nur nicht funktioniert. Ich wusste, wie gut ich war. Und ich wusste: Wenn er denkt, dass ich einknicke, liegt er falsch.“

170er-Finish und ein stiller Jubel – der Moment des Triumphs

Lloyd erwischte einen perfekten Start und führte mit 17-9. „Da schaute ich zum ersten Mal richtig nach oben“, sagt er. „Ich sah 'Stan James' über der Bühne stehen und dachte: Oh Mist – ich werde World Matchplay Champion. Ich werde ein weiteres TV-Turnier gewinnen.“
Doch mit dem möglichen Sieg vor Augen schlich sich Unsicherheit ein. „Ich habe kurz den Fokus verloren. Es stand 17-10, 17-11, 17-12 – und ich dachte: Wenn ich das nächste Leg nicht gewinne, kommt die Werbepause. Und dann hat John das ganze Momentum.“
Doch Lloyd fing sich – und machte das Match mit einem spektakulären 170er-Finish zu. Der Jubel? Unerwartet ruhig. „Ich habe nicht mal die Arme gehoben. Ich bin einfach zu John gegangen und habe ihn umarmt.“ Dessen Reaktion blieb ebenfalls in Erinnerung: „Er sagte: Du warst großartig. Wirklich brillant.“

Ein Moment für die Ewigkeit

Der Titel in Blackpool bleibt für Colin Lloyd einer der emotionalsten Momente seiner Karriere. „Tolle Zeiten“, sagt er rückblickend. „Darauf werde ich immer mit viel Freude zurückblicken.“
Mit dem Triumph 2005 bewies Jaws, dass er nicht nur sportlich zur Weltelite gehörte – sondern auch in den entscheidenden Momenten die mentale Stärke besaß, auf höchstem Niveau zu liefern.
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