Krzysztof Ratajski setzte zum Auftakt der
Darts WM 2026 ein klares Zeichen. Der Pole präsentierte sich in hervorragender Verfassung, spielte mit großer Ruhe und hoher Präzision und zog verdient in die zweite Runde ein. Ein Average knapp unter 98 Punkten, eine starke Quote auf die Doppelfelder und ein insgesamt kontrollierter Auftritt unterstrichen seinen Anspruch, bei diesem Turnier mehr als nur eine Nebenrolle zu spielen.
Nach dem Match wirkte Ratajski zufrieden, aber keineswegs euphorisch. „Ehrlich gesagt hätte ich gar nicht erwartet, dass mein Average so hoch wäre“,
erklärte er offen. „Es war ein großartiges Match. Und das 170-Finish? Das war wirklich etwas Besonderes.“
Ein Checkout als Schlüsselmoment
Besonders das High Finish zum perfekten Zeitpunkt prägte den Verlauf der Partie. Für Ratajski war das 170er-Checkout mehr als nur ein Highlight für die Statistik. „Das 170-Finish hat mir den zweiten Satz gebracht“, analysierte er nüchtern. „Dieser Moment war sehr wichtig.“ Es war ein Wurf, der nicht nur das Leg entschied, sondern auch seine Kontrolle über das Match festigte.
Krzysztof Ratajski trifft in der zweiten Runde der Darts WM 2026 auf Ryan Joyce
Solche Momente sind es, die auf der WM-Bühne oft den Ausschlag geben. Ratajski nutzte die Gelegenheit eiskalt und demonstrierte genau jene Abgeklärtheit, die ihn seit Jahren auszeichnet. Er erhöhte den Druck, blieb fokussiert und ließ seinem Gegner kaum Raum, zurück ins Match zu finden.
Bekannter Gegner, klarer Matchplan
Mit
Alexis Toylo stand Ratajski ein Kontrahent gegenüber, den er bestens kannte. Bereits im Vorjahr hatten sich beide an gleicher Stelle gegenübergestanden. Diese Erfahrung half bei der Vorbereitung. „Ich wusste genau, was mich erwartet“, sagte der Pole. „Nach unserem Match im letzten Jahr hatte ich ein klares Bild von seinem Spiel.“
Ganz identisch verlief das Duell diesmal jedoch nicht. „Dieses Jahr spielte er etwas schneller“, stellte Ratajski fest. Trotzdem blieb die Partie geprägt von Geduld. Immer wieder musste der Pole lange warten, viele Wege auf der Bühne gehen und seinen Rhythmus neu finden. „Das gehört dazu, wenn man gegen einen so methodischen Spieler antritt“, erklärte er.
Gerade in diesen Phasen zeigte sich Ratajskis mentale Stärke. Er blieb ruhig, ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und akzeptierte die langen Legs, ohne an Konzentration zu verlieren.
Form zum richtigen Zeitpunkt
Seit mehreren Wochen überzeugt Ratajski auf den großen Turnieren, und die WM scheint ihn genau im richtigen Moment zu erwischen. „Ja, ich denke, ich bin genau zur richtigen Zeit in Topform“, sagte er. „Darüber bin ich sehr glücklich.“ Diese Einschätzung deckt sich mit dem Eindruck seines Auftritts.
Die Darts WM verzeiht keinen Fehlstart. Gerade ungesetzte Spieler müssen vom ersten Leg an ihr bestes Niveau abrufen. Ratajski tat genau das. Seine Leistung wirkte stabil, sein Spiel vollständig: technisch sauber, körperlich präsent und mental auf der Höhe.
In der zweiten Runde wartet mit
Ryan Joyce ein deutlich schwererer Prüfstein. Der Engländer ist gesetzt und bringt WM-Erfahrung bis ins Viertelfinale mit. Ratajski bleibt realistisch. „Ryan ist ein sehr guter Spieler“, sagte er anerkennend. „Er ist gesetzt, ich nicht. Also ist er der Favorit.“
Konstanz als größte Stärke
Trotzdem verweigert sich der Pole einer klassischen Außenseiterrolle. „Wenn ich mein eigenes Spiel spiele, wenn ich dieses Gefühl wieder habe wie heute, dann denke ich, dass ich dieses Match gewinnen kann.“ Diese Haltung passt zu Ratajskis Karriere. Seit Jahren gilt er als einer der konstantesten Akteure im Circuit.
Keine großen Gesten, keine emotionalen Ausbrüche, dafür verlässliche Leistungen auf hohem Niveau. Gerade bei einer Weltmeisterschaft, bei der Druck und Atmosphäre viele Spieler beeinflussen, kann diese Stabilität ein entscheidender Vorteil sein. Sein Average von fast 98 Punkten bestätigte das eindrucksvoll.
Auch auf die Doppelfelder agierte Ratajski außergewöhnlich sicher. Das 170-Finish ragte heraus, doch auch abseits dieses Moments war sein Finishing präzise und konsequent. Er nutzte Chancen, wenn sie sich boten, und vermied unnötige Risiken.
Schuhwahl als Detailfrage
Nach dem Match kam auch ein Thema zur Sprache, das in der Szene zuletzt viel diskutiert wird: spezielle Darts-Schuhe. Ratajski, der mit den sogenannten „Triple 20 Darts Shoes“ in Verbindung gebracht wird, stellte klar, dass er bei dieser WM nicht mit diesem Modell spielt. „Ich nutze sie im Training, aber hier spiele ich mit leichteren Schuhen“, erklärte er.
Der Grund ist schlicht und typisch für den Polen. „Sie sind leichter, das Gewicht ist geringer. Das fühlt sich für mich besser an.“ Keine großen Versprechen, kein Marketing. Nur das, was ihm auf der Bühne das beste Gefühl gibt.
Mit dieser Mischung aus Form, Erfahrung und innerer Ruhe geht Krzysztof Ratajski selbstbewusst in die nächste Runde. Die Aufgabe gegen Ryan Joyce wird anspruchsvoll, doch sein Auftakt hat gezeigt: Der Pole ist bereit.