Die deutsche Darts-Community durfte sich im Vorlauf der PDC Darts WM 2025 über die Rückkehr eines wahren Kult-Formats freuen. Kommentatoren-Legende Elmar Paulke produziert auf seinem YouTube-Kanal eine weitere Staffel der 2016 berühmt gewordenen Serie "Road To Ally Pally".
Im Vorlauf der Darts Weltmeisterschaft besucht Paulke WM-Teilnehmer und besondere Gäste, um über das bevorstehende Highlight des Dartsjahres zu sprechen. In Folge eins der YouTube-Serie stattete Paulke dem Österreicher Mensur Suljovic einen Besuch ab, der nach einjähriger Abstinenz sein WM-Comeback feiert.
Paulke eröffnete das Gespräch der beiden langjährigen Freunde mit einer bitteren WM-Wahrheit des Österreichers: "Der Ally Pally war nie wirklich dein Freund, oder?", fragte der 54-Jährige. Suljovic, der bei der PDC WM nie über das Achtelfinale hinauskam, erklärte seine schwierige Beziehung zum Kult-Austragungsort. "An den Ally Pally habe ich schlechte Erinnerungen, weil ich immer unter Druck war. Ich war immer die Nummer eins in Österreich und die Leute haben viel erwartet. Daran sind auch die Medien Schuld, die einen immensen Druck ausüben, ohne zu wissen, dass bei der Weltmeisterschaft jede Runde unfassbar schwer ist", erklärt Suljovic.
Die Rückkehr zum größten Turnier des Jahres soll für Suljovic einen Neustart markieren. "Ich habe in den letzten Jahren wirklich private Probleme gehabt. Mein Bruder war schwer krank und ich habe mich um ihn gekümmert - ich war immer bei ihm. Das war für mich eine sehr, sehr schwere Zeit", sagt Suljovic, der erklärt, dass er durch seinen Bruder zum Dartsport gekommen ist. "Leider ist er im letzten Jahr im Alter von 55 Jahren verstorben. Wir haben Gott sei Dank in den letzten Jahren sehr viel Zeit miteinander verbracht. Wir haben alles getan, aber leider hat es nicht geholfen. Aber so blöd es sich anhört, muss ich sagen, dass ich jetzt befreiter bin. Jetzt habe ich Zeit für mich, jetzt kann ich mich auf Dart konzentrieren."
The Gentle stellt klar, dass die privaten Probleme auch seine Leistung am Board beeinflusst haben: "Sich an die Scheibe zu stellen und zu werfen bringt gar nichts, wenn man den Kopf nicht frei hat. Ich habe schon an das Aufhören gedacht, ich habe mich auf das Schlimmste vorbereitet. Aber dann habe ich gemerkt, dass es doch noch geht, so lange man etwas Disziplin hat und trainiert. Leider bin ich aber auch nicht mehr der Jüngste."
Dennoch richtet der 52-jährige Österreicher den Blick nach vorn und kehrt im Dezember voller Zuversicht nach London zurück. "Ich fühle mich wieder bereit für die Top-40. Ich trainiere viel und spiele im Training sehr gut, auch wenn ich es im Spiel leider noch nicht umsetzen kann, weil ich auch nach 30 Jahren im Darts noch nervös bin. Aber ich brauche diese Sicherheit, ohne Training traue ich mich nicht mal auf ein Turnier zu fahren." Suljovic, der aufgrund von Impfnachwirkungen ebenfalls mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, fühlt sich auch körperlich bereit für einen weiteren Angriff auf die PDC-Pro Tour: "Mir geht es wirklich viel, viel besser. Es ist nicht alles weg, aber mir geht es gut."
Trotz seiner durchwachsenen WM-Bilanz freut sich Suljovic auf das Turnier im Ally Pally: "Ich bin froh, bei der WM dabei zu sein, das ist für mich dieses Jahr wirklich ein riesengroßer Erfolg. Gerade am Anfang des Jahres war es ganz, ganz schwierig, da war ich ganz unten. Aber in den letzten 4-5 Monaten spiele ich wieder gute Darts." Als Paulke den Routinier fragt, ob die diesjährige Weltmeisterschaft sein letzter Auftritt im Ally Pally sein könnte, entgegnet Suljovic mit einer klaren Antwort: "Nein, niemals. Mindestens noch drei Mal werde ich die WM spielen - garantiert!"
Die ehemalige Nummer fünf der Weltrangliste wird in der Abendsession des 19. Dezembers in die Darts WM starten. In der ersten Runde trifft Suljovic auf den Kanadier Matt Campbell. "Ich hätte mir eine etwas leichtere Aufgabe gewünscht", lacht Suljovic. "Aber um ehrlich zu sein, gibt es keine leichten Gegner mehr. Somit hätte es mich auch schlimmer treffen können. Im Endeffekt ist die Weltmeisterschaft für mich ein Erfolg, wenn ich in die Runde der letzten 32 einziehe. Aber in erster Linie werde ich das Turnier in diesem Jahr genießen."