„Die Chance ist groß, dass er um seine Tour Card kämpfen muss“ – Vincent van der Voort befürchtet das Schlimmste für Dimitri Van den Bergh

PDC
durch Nic Gayer
Montag, 15 Dezember 2025 um 16:30
Dimitri van den Bergh
In der neuesten Folge des Darts Draait Door-Podcasts blickten Damian Vlottes und Vincent van der Voort ausführlich auf einen weiteren langen WM-Tag zurück. Der Spieltag zeigte aus ihrer Sicht zwei sehr unterschiedliche Gesichter – dazu kam ein herber Dämpfer aus belgischer Perspektive. Wesley Plaisier gewann sein Auftaktmatch der Darts WM, während Richard Veenstra überraschend dem Inder Nitin Kumar unterlag. Vor allem dieses Ergebnis sorgte bei den beiden Experten für Verwunderung.
„Für jemanden vom Kaliber Veenstra muss das einfach ein Sieg sein“, stellte van der Voort klar. „Aber das ist auch, wer er ist. Er kann jedem Topspieler wehtun, aber solche Partien sind auch dabei. Bei einer WM ist das eine bittere Niederlage. Zumal er sonst kaum TV-Turniere spielt. Dann ist das der Moment.“

Zwischen Enttäuschung und Überzeugung

Einen starken Kontrast sah van der Voort im Auftritt von Wesley Plaisier, der den Deutschen Lukas Wenig souverän mit 3:1 bezwang. „Was für ein Unterschied“, sagte der Niederländer. „Diese Energie, diese Überzeugung. Er stand da wirklich, um zu gewinnen.“
Während Plaisier im vergangenen Jahr noch suchend wirkte, tritt er inzwischen mit klarer Zielsetzung auf die Bühne. „Er hat gelernt“, resümierte van der Voort. „Und das muss auch so sein. Ein guter Spieler lernt aus seinen Erfahrungen.“ Genau diesen Aspekt vermisst er bei Veenstra immer wieder. „Dieser Überlebensdrang. Dieses ‚Ich will gewinnen, egal was passiert‘. Das hast du bei Plaisier in allem gesehen.“
Auch Dimitri Van den Bergh stand am Sonntag im Fokus, doch seine Rückkehr auf die große WM-Bühne endete in einer herben Enttäuschung. Gegen Darren Beveridge verlor der Belgier chancenlos mit 3:0 und gewann dabei lediglich ein Leg. „Es war schwer anzusehen“, brachte es van der Voort auf den Punkt.
Trotzdem sah er einzelne positive Ansätze. „Seinen Wurf fand ich noch halbwegs gut, denn der Steckwinkel seiner Darts war noch in Ordnung. Beim letzten Mal hatte er es völlig verloren.“ Insgesamt erkennt van der Voort jedoch massive mentale Probleme. „Man sieht da jemanden ohne Selbstvertrauen, der nicht weiß, wo er steht. Er braucht einfach Matchpraxis und Wettbewerb.“ Sein klarer Rat: Van den Bergh müsse wieder regelmäßig Turniere spielen. „Dann eben lokale Turniere oder Kleinigkeiten. Damit du wieder mit diesem Druck umgehst, denn dieses Gefühl bekommst du im Training nicht.“
Van der Voort zeichnete sogar ein düsteres Zukunftsszenario, sollte Van den Bergh diesen Trend nicht stoppen. „Wenn er jetzt wieder anderthalb Monate keine Turniere spielt, wird das Selbstvertrauen nicht besser. Die Chance ist groß, dass er um seine Tour Card kämpfen muss.“ Besonders drastisch: „Das ist natürlich ziemlich verrückt für jemanden, der auf Platz 23 der Welt steht.“ Van der Voort rechnet vor: „Er hat dieses Jahr fast nichts verdient. Er wird aus der Top-32 und vielleicht sogar aus der Top 40 fallen. Das Preisgeld steigt überall, und wenn du dann nicht performst, ziehen die anderen an dir vorbei. Wenn du nichts machst, fällst du einfach aus dem Ranking.“
Damit bleibt es aus Sicht der Hosts eine schwierige WM für die belgischen Spieler. Neben Van den Bergh verloren auch Kim Huybrechts und Mario Vandenbogaerde ihre Auftaktpartien. Mit Mike De Decker und Andy Baetens sind nur noch zwei Belgier im Turnier. „Die haben bisher kein schönes Turnier“, stellte Van der Voort fest.
„Es sind noch zwei drin“, ergänzte er. „Andy Baetens spielt gegen Dirk (van Duijvenbode, Red.), da ist er sicher nicht der Favorit.“ Mike De Decker hingegen sieht er klar im Vorteil. „Er wird meiner Meinung nach weiterkommen, er ist klarer Favorit und seiner Stellung nach verpflichtet, sein Match zu gewinnen.“ Gleichzeitig mahnte van der Voort bei van Duijvenbode zur Vorsicht: „Aber wir sollten nicht zu früh darüber reden, denn ich halte Baetens für einen guten Spieler.“
Zum Abschluss richteten Vlottes und van der Voort den Blick auf die günstigen Turnierpfade von Danny Noppert und Gian van Veen. Deren gesetzte Gegner Ritchie Edhouse und Dimitri Van den Bergh schieden früh aus, wodurch der Weg in Richtung Achtelfinale deutlich offener wirkt. „Das ist einfach angenehm“, so van der Voort. „Du weißt, dass du sie nicht unterschätzen darfst, aber es ist immer schön, wenn der gesetzte Spieler in deinem Teil raus ist.“
Für Noppert sieht van der Voort sogar noch mehr Potenzial. Mit möglichen Gegnern wie Jurjen van der Velde, Nick Kenny oder Justin Hood und anschließend Jonny Tata, Ryan Meikle oder Jesús Salate erscheint ein Platz unter den letzten 16 realistisch. „Wenn er die letzten Sechzehn erreicht, ist er plötzlich ganz nah an der Premier League dran“, erklärte van der Voort. „Nummer fünf der Welt, letzte Sechzehn bei der WM … dann sieht das einfach gut aus.“ Gleichzeitig warnte er eindringlich: „Wenn du zu weit vorausdenkst, fliegst du gerade deshalb raus. Du musst wirklich von Spiel zu Spiel denken.“
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