Mit einem 3:1-Sieg gegen
Stowe Buntz hat sich
James Hurrell für die zweite Runde der
Darts WM qualifiziert. Nach dem Match nahm sich der Engländer Zeit für eine
Pressekonferenz, auf der Dartsnews anwesend war (YouTube). „Hill Billy“ sprach offen
über einen kräftezehrenden Abend, mentale Stärke und große Ambitionen.
„Ich bin fix und fertig, um ehrlich zu sein“, lachte Hurrell unmittelbar nach dem Spiel. „Ich mache es mir immer schwer. Dann fühlt sich alles wie harte Arbeit an. Die ersten Sätze gingen gegen den Anwurf, und dann musst du dir selbst zureden: Komm schon James, das ist dein Leg, dein Satz, hol ihn dir.“
Harte Arbeit, kühler Kopf
Dass es kein Spaziergang werden würde, hatte Hurrell bereits vor dem Match einkalkuliert. Im Vergleich zum Vorjahr, als er Jim Long relativ problemlos bezwang, verlangte ihm dieses Duell deutlich mehr ab. „Das hat viel mehr Kraft gekostet“, gab er zu. „Ich wusste auch, dass es schwieriger wird. Stowe war hier schon drei- oder viermal, er hat einfach mehr Erfahrung auf dieser Bühne als ich. Also ja, ich wusste, dass es harte Arbeit wird.“
Trotz wechselhafter Phasen behielt Hurrell die Kontrolle. Die Partie entwickelte sich phasenweise hitzig, doch echte Verärgerung gegenüber seinem Gegner verneinte er klar. „Ich hatte überhaupt kein Problem mit Stowe“, stellte Hurrell klar. „Es lag rein an meinem eigenen Spiel. Ich habe zu oft meinen Anwurf abgegeben, und das frisst einfach Unmengen an Energie. Aber am Ende zählt nur, dass du am Schluss noch da bist.“
Besonders auffällig war an diesem Abend die Rolle der Doppel 10 – eigentlich kein Lieblingsdoppel des Engländers. „Doppel-20 ist mein Favorit, ich hasse die Doppel-10 eigentlich“, sagte Hurrell mit einem Grinsen. „Aber heute war sie mein Freund. Sie kam zum richtigen Zeitpunkt.“
Der Erfolg fügt sich nahtlos in ein starkes Jahr auf der Pro Tour ein. Hurrell präsentiert sich stabiler und selbstbewusster als in früheren Saisons. „Ich strotze aktuell vor Vertrauen“, erklärte er. „Hoffentlich habe ich mir jetzt meine Tour Card für nächstes Jahr gesichert. Wenn das so ist, fällt mir wirklich eine Last von den Schultern. Das macht im Kopf einen riesigen Unterschied.“
Dieses mentale Element sieht Hurrell als zentralen Faktor für seine Entwicklung. „Mentale Freiheit ist alles“, betonte er. „Ich gehe lange spazieren, arbeite an meiner Fitness und habe deutlich mehr trainiert. Ich hatte auch ein paar gute Einheiten mit Luke Woodhouse vor diesem Turnier. Das hilft enorm.“
Eine zusätzliche Herausforderung stellte die lange Wartezeit dar: Hurrell absolvierte sein Match als letzte Partie der Abendsession. „Ich wusste tagsüber nicht so recht, was ich mit mir anfangen sollte“, gab er zu. „Aber meine Freundin hat das gut gelöst. Wir haben es ruhig angehen lassen, ein bisschen gechillt. Das hat funktioniert.“
In der nächsten Runde trifft Hurrell entweder auf Dirk van Duijvenbode oder Andy Baetens. Für ihn spielt das kaum eine Rolle. „Ich bereite mich vor wie immer“, sagte er nüchtern. „Ich habe beide schon geschlagen, und sie haben auch mich geschlagen. Also ja, das passt.“
Nach seinen Zielen bei dieser Weltmeisterschaft gefragt, zeigt sich Hurrell bemerkenswert selbstbewusst. „Sky high“, antwortete er ohne zu zögern. „Ich habe sie alle schon einmal geschlagen. Sie haben auch mich geschlagen. Ich kann das Turnier gewinnen, aber es wird knüppelhart. Das weiß ich auch.“