„Ich war kurz davor, alles hinzuschmeißen“ – Lisa Ashton meldet sich eindrucksvoll mit Titel in Blackpool zurück

PDC
durch Nic Gayer
Sonntag, 27 Juli 2025 um 20:35
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Lisa Ashton hat mit ihrem emotionalen Sieg beim Women’s World Matchplay eindrucksvoll bewiesen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Die 54-jährige Engländerin kämpfte sich nach einer schweren Zeit zurück auf die große Bühne und krönte sich in Blackpool zur Weltmeisterin. Es war ihr erster im Fernsehen übertragener PDC-Titel – ein Erfolg, der für Ashton - wie sie in der Pressekonferenz gegenüber Dartsnews.de erklärte - zu den stolzesten Momenten ihrer Karriere zählt.
Im Gespräch mit den Medienvertretern sprach Ashton offen über ihre inneren Kämpfe. Nach 18 herausfordernden Monaten war sie nah dran, die Dartszene ganz zu verlassen. Doch sie entschied sich anders – und wurde belohnt.

„Ich wollte aufgeben – aber ich habe es allen gezeigt“

„Es war wirklich ein Kampf“, gestand Ashton. „Manche denken, das ist doch kein Problem. Aber das ist es eben. Ich habe mir gesagt: Ich ziehe das jetzt durch. Und ich zeige denen, die glauben, dass ich am Ende bin, dass ich noch lange nicht fertig bin.“
Wird zum Grand Slam of Darts und in den Ally Pally zurückkehren: Lisa Ashton
Wird zum Grand Slam of Darts und in den Ally Pally zurückkehren: Lisa Ashton
Diese Entschlossenheit trug sie durch das gesamte Turnier. Im Finale gegen Fallon Sherrock wehrte sie Matchdarts ab und nutzte anschließend selbst ihre Chance – nervenstark, fokussiert, erfolgreich. Trotz all ihrer Erfahrung gab Ashton zu, dass sie kurz glaubte, ihre Möglichkeit verspielt zu haben. Doch Sherrock vergab, und Ashton schlug eiskalt zu.
Auch der Weg bis ins Finale war geprägt von Widerstandskraft. Im Halbfinale bezwang sie Beau Greaves – eine Spielerin, die bis dahin noch nie auf der Bühne der Winter Gardens verloren hatte. Ein 140er-Finish brachte die Wende, wie Ashton später erklärte: „Das hat mir das nötige Selbstvertrauen gegeben. Ich konnte Druck auf Beau ausüben, weil sie die Doppel verpasst hat – das musste ich nutzen.“

Rückschläge, Operationen, Motivation

Der Turniersieg war das Ergebnis harter Arbeit. Ashton musste ihren Wurfstil nach Operationen komplett anpassen – eine große Herausforderung für eine Spielerin, die ihr Spiel über Jahre instinktiv verinnerlicht hatte. „Alle denken: ‚Sie ist zurück, also wird alles wieder wie früher.‘ Aber das war es nicht. Ich musste mich wieder aufbauen – körperlich, mental und technisch.“
Neben dem sportlichen Erfolg wurde das Wochenende für Ashton auch emotional besonders: Gemeinsam mit ihrer Tochter Lindsay hatte sie zuvor bereits den UKDA Ladies Pairs-Titel gewonnen. „Ich habe noch nie mit ihr bei einem großen Turnier gespielt. Das alles gemeinsam erlebt zu haben, war einfach etwas ganz Besonderes.“

„Ich bleibe dran – egal was passiert“

Ashton scherzte nach ihrem Triumph über die körperlichen Herausforderungen: „Diese Mädchen sind viel jünger, das Treppensteigen macht mir mittlerweile mehr zu schaffen.“ Doch bei allem Humor machte sie klar: „Ich gebe niemals auf – so bin ich eben. Es geht darum, an sich selbst zu glauben.“
Mit dem Titel sicherte sich Ashton auch die Teilnahme am Grand Slam of Darts – und das nach dreijähriger Abwesenheit. Während des Turniers hatte sie daran gar nicht gedacht: „Ich wollte einfach nur gewinnen. Den Rest sehen wir später.“
Das Publikum in Blackpool feierte Ashton vom ersten Dart an. Die Unterstützung bedeutete ihr viel: „Es war unglaublich. Manche Würfe habe ich nur getroffen, weil das Publikum mich so gepusht hat. Ich hätte mir nichts Besseres wünschen können.“

„Die Alten sind noch lange nicht weg“

Trotz aller Euphorie verliert Ashton nicht den Blick für das große Ganze. Sie ist stolz auf die Entwicklung des Frauensports – und ihren Anteil daran. „Es gibt so viele junge Talente, aber wir zeigen: Wir Älteren sind noch lange nicht weg. Es spielt keine Rolle, wie alt man ist – man darf einfach nie aufgeben.“
Lisa Ashton hat nicht nur einen Pokal gewonnen. Sie hat gezeigt, dass Durchhaltevermögen, Leidenschaft und harte Arbeit am Ende belohnt werden – und dass es sich lohnt, weiterzumachen, wenn andere längst abgeschrieben haben. Die Lancashire Rose blüht wieder – und wie.
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