"Ich wollte, dass es gut für sie läuft - aber sie waren Müll" - Gerwyn Price fällt vernichtendes Urteil über Team England

PDC
durch Nic Gayer
Montag, 16 Juni 2025 um 6:00
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Es war ein Endspiel, das seinem Namen alle Ehre machte: Im Finale des World Cup of Darts 2025 unterlag Wales in einem dramatischen Thriller denkbar knapp mit 9-10 gegen Nordirland. Trotz der Enttäuschung über den verpassten Titel zeigten sich Jonny Clayton und Gerwyn Price im Anschluss an das Match als faire Verlierer – selbstkritisch, reflektiert und voller Sportsgeist sprachen sie in einer Pressekonferenz gegenüber Dartsnews.de über das verlorene Finale.
„Naja, es könnte besser sein, weil wir gewinnen hätten können“, sagte Jonny Clayton auf die Frage nach seiner Gefühlslage unmittelbar nach dem packenden Finale. „Um ehrlich zu sein, Nordirland war brillant – Josh hat 180er am Fließband geworfen und Daryl hat ihn unterstützt, also Glückwunsch an die beiden. Wir haben es versucht“, ergänzte The Ferret in einem Interview, dass Sie sich auf unserem YouTube-Kanal in Videoform ansehen können.
Gerwyn Price stimmte zu, haderte aber auch mit einigen verpassten Chancen: „Wir haben uns im Spiel gehalten, ich glaube nicht, dass wir unser bestes Spiel gezeigt haben, aber wir haben alles aus uns herausgeholt, wir haben zum 9-9 ausgeglichen. Ich glaube, beim Stand von 7-5 für uns war es entscheidend, das Leg zum 8-5 zu gewinnen, aber wir haben das liegengelassen – dann lagen wir mit 8-7 zurück und mussten hinterherlaufen. Josh hat Triple, nach Triple, nach Triple getroffen – wenn er 180er wirft und Daryl selbst nur mit einer 100 mitgeht, dann ist es schwierig, sie unter Kontrolle zu halten.“ Dennoch: „Wir haben auf 9-9 ausgeglichen und uns selbst eine Chance gegeben, aber es sollte nicht sein.“
Team Wales verließ die Bühne trotz der Finalniederlage erhobenen Hauptes
Team Wales verließ die Bühne trotz der Finalniederlage erhobenen Hauptes

Selbstvertrauen für die kommenden Herausforderungen

Trotz der Niederlage will das walisische Duo das Positive mitnehmen – auch mit Blick auf das World Matchplay im Juli in Blackpool. „Ich denke schon, im Endeffekt ist es natürlich zusätzliches Selbstbewusstsein. Jedes Dartspiel dreht sich nur um das Selbstbewusstsein. Wir haben gute Darts und weniger gute Darts gespielt“, analysierte Clayton.
Price ergänzte: „Wir sind ins Finale gekommen, wir haben das ganze Turnier über nicht unser absolut bestes Spiel gezeigt, aber es zeigt – als gute Freunde, als gutes Team, können wir auch Finals erreichen, ohne unser A-Game zu spielen. Aber wie man sehen konnte: Die Emotionen der Jungs… sie wollten es wirklich, vielleicht wollten sie es sogar ein klein bisschen mehr. Ich wollte natürlich auch gewinnen, versteht mich nicht falsch, aber vielleicht haben sie es ein bisschen mehr verdient.“
Immerhin konnte Price einen persönlichen Haken setzen – die Grand-Slam-Qualifikation ist geschafft. „Jonny war schon qualifiziert – gut gemacht Jonny, ich habe ihn in der Vergangenheit zum Grand Slam gebracht, er hat mich diesmal reingebracht“, sagte der Iceman mit einem Lachen. „Das war wahrscheinlich der Grund, warum ich den Druck im Halbfinale gefühlt habe und schlecht gespielt habe, aber im Finale konnte ich mich ein bisschen entspannen – aber es lief einfach nicht. Ich bin glücklich, zum Grand Slam zurückzukehren – jetzt sind wir Vizemeister, aber wir werden zurück sein!“
Und wie geht es weiter im Jahr 2025? Price scherzt: „Ach, ich könnte das Matchplay, den Grand Slam, den Grand Prix gewinnen…“ – woraufhin Clayton mit einem Grinsen ergänzt: „Lass mir die Weltmeisterschaft, und ich bin glücklich.“

Kritik an Zweiflern – und ein klares Zeichen für Teamgeist

Dass 2025 bislang ein starkes Jahr für die beiden Waliser war, fasste Clayton treffend zusammen: „Niemand wollte Gezzy in der Premier League und jetzt hat er es in die Top-4 geschafft“, sagte er mit einem Lachen – wurde dann aber ernst: „Aber nein, ehrlich gesagt haben wir einmal mehr bewiesen, dass wir einfach unsere Darts reden lassen. Die Leute im Internet können so viel reden wie sie wollen, wir lassen einfach unsere Darts sprechen. Wir haben bewiesen, dass wir Darts spielen können – das ist alles, was zählt.“
Für Price zeigte der diesjährige World Cup zudem deutlich, wie qualitativ breit die Darts-Welt mittlerweile aufgestellt ist: „Wir haben im ersten Spiel gegen die Philippinen gespielt – natürlich war es ein 8-2, aber ich hatte das Gefühl, dass sie uns auch herausgefordert haben. Hong Kong genauso, an einem Punkt stand es 4-3 – wenn du nicht dein Spiel spielst, können dich hier alle schlagen. Zum Glück sind wir durchgekommen und haben das Finale erreicht.“

„Man muss ein Team sein – das ganze Turnier lang“

Eine starke Botschaft hatte Price am Ende noch in Richtung aller, die beim World Cup mit weniger Harmonie an den Start gingen: „Ich glaube, man braucht eine Verbindung. Man braucht diese Kameradschaft abseits der Bühne und diese Verbindung. Die einzigen zwei Spieler, die nicht zusammen angereist sind, nicht zusammen saßen, nicht als Team gespielt haben… ich werde keine Namen nennen, aber sie haben ihr erstes Spiel nicht gewonnen“, sagte Price mit einem Schmunzeln.
Dann wurde er deutlich: „Man muss zusammen anreisen, als Team zusammen sein, zusammen trainieren, zusammensitzen – es geht um den Teamgeist. Und sie haben keinen Teamgeist gezeigt, sie haben es auch nicht am Board gezeigt. Individuell sind sie tolle Spieler, aber man muss ein Team sein.“ Clayton warf ein: „Ich dachte, du würdest keine Namen nennen“ – woraufhin beide laut lachten. Price beendete das Gespräch mit einem Augenzwinkern: „Ich wollte, dass es gut für sie läuft, aber sie waren Müll.“
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