Am 24. Februar startet mit den Baltic Darts Open das erste PDC
European Tour-Turnier der neuen Darts-Saison.
Dieses Turnier , das in Kiel ausgetragen wird, ist bisher noch nicht im Kalender der PDC aufgetaucht. Man kann gespannt sein, wie dieser neue Austragungsort ankommen wird.
Florian Hempel wird einer der Teilnehmer der
Baltic Sea Darts Open sein. Im Gespräch mit dartsnews.de betont er, dass er die Entwicklung des Dartsports in Deutschland begrüßt.
"Wir sind in Deutschland auf einem sehr guten Weg was Darts angeht und ich denke, dass es toll ist, dass der Hype nach oben geht. Dass die Leute vielleicht in einem Jahr mehr verfolgen als nur die WM."
"Es wäre schön, wenn das so sein sollte, dass vielleicht auch zum Matchplay oder den UK Open ein paar Leute mehr den Fernseher einschalten und dranbleiben als nur bei der WM. Und vielleicht der Eine oder Andere den Weg findet, Turniere spielt und die Vereine verstärkt." Lachend ergänzt er: "Vielleicht wartet da der nächste Gabriel Clemens, Martin Schindler oder Florian Hempel irgendwo da draußen."
Robert Marijanovic bemängelte in der Vergangenheit, dass in Deutschland zu wenig Aufklärung betrieben werden würde, welche Wege der Nachwuchs einschlagen kann. Hempel sieht das nicht so: "Ich denke, dass die PDC und der
DDV zu einem gewissen Teil schon besser aufgestellt sind und da Anlaufstellen bieten. Gerade online. Das hilft dann natürlich auf jeden Fall, aber in meinen Augen ist es falsch, Darts zu sehr in die Mannschaftsschiene pressen zu wollen."
"Darts ist unterm Strich ein Einzelsport. Ich finde, dass man eventuell eine größere Balance innerhalb der Saison zwischen der Teamveranstaltung - also dem Verein - und Einzelturnieren finden muss."
Gerade der Zeitaufwand für die Teamturniere ist ein Punkt, der Hempel ein Dorn im Auge ist: "Wir haben in NRW 10 oder 15 Vereine in einer Liga. Mit Hin- und Rückrunde sind die das ganze Jahr damit beschäftigt, samstags 2,5 Stunden zum Auswärtsspiel zu fahren, um zwei Einzel und ein Doppel zu spielen, wenn sie aufgestellt werden. Das dauert vier oder fünf Stunden. Und dann fahren die wieder 2,5 Stunden zurück."
"Das bringt junge Spieler nicht weiter. Wenn die am Wochenende von 10 Stunden 5 Stunden im Auto sitzen und in den verbliebenen 5 Stunden nur drei Spiele machen. Vielleicht drei Spiele, und davon noch ein Doppel."
Aufgrund dieser Umstände wünscht sich Hempel für den Dartsport in Deutschland mehr Einzelturniere. Er weist auch auf die in seinen Augen lauernde Gefahr hin, die eigenen Leistungen falsch einzuschätzen.
"Es gibt nichts Schlimmeres, als dass junge Spieler zu einem Turnier fahren, man verliert 8-2, hat seine zwei Einzel gewonnen, das Doppel doch noch verloren. Der Verein verliert, doch die eigene Leistung stimmt. Noch schlimmer ist es, man verliert die ganze Zeit seine Einzelspiele, das Team gewinnt, gewinnt und gewinnt und man denkt, man ist der Allergrößte, obwohl man alle seine Spiele verloren hat."
Abschließend weist Hempel noch darauf hin, dass seiner Meinung nach das Vereinsleben in Deutschland wichtig sei und dennoch nicht vernachlässigt werden solle: "Der Einzelsport Darts muss einen größeren Stellenwert finden. Es darf niemals das Vereinsleben vernachlässigt oder ganz beiseite geschoben werden, das darf nicht passieren. Das will ich klipp und klar sagen."
"Ich persönlich habe in drei oder vier Steeldarts-Vereinen gespielt. Ich habe in meinem Leben - glaube ich - drei Ligaspiele gemacht. Ich habe immer Einzelturniere vorgezogen, weil ich sage, ich fahre lieber samstags raus, bin zwar 7 oder 8 Stunden unterwegs, habe aber zehnmal gespielt und habe am Ende 200 Euro in der Tasche."
"Anstatt 10 Stunden unterwegs zu sein, zwei Einzel und vielleicht ein Doppel zu spielen und keine Kohle zu bekommen. Die Kohle ist echt nicht das Wichtigste, aber es ist ein Honorar an der Leistung. Und daran kann man sich messen. Nur dann, wenn es um ein bissschen Kohle geht, dann zeigt sich auch: Wer hat die dickeren Eier? Wer hat die Mentalität, die Dinger reinzumachen?"