Snooker-Legende Ronnie O'Sullivan über Luke Littler: „Er ist phänomenal, aber er muss mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben“

Snooker-Legende Ronnie O'Sullivan hat seine Bewunderung für Luke Littler zum Ausdruck gebracht, der mit gerade einmal 18 Jahren die Dartswelt dominiert. Laut „The Rocket“ verfügt der junge Engländer nicht nur über außergewöhnliches Talent, sondern auch über die nötige Einsicht, seinen eigenen Weg zu gehen – wenngleich O'Sullivan davor warnt, dass früher Erfolg auch seine Tücken hat.

„Er ist im Moment die Nummer eins“, sagte O'Sullivan im Gespräch mit Daily Star Sport. „Er gewinnt Turniere, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis er offiziell an der Spitze steht. Ich war in diesem Alter nicht die Nummer eins – ich war irgendwo zwischen den ersten sieben und den ersten vier. Aber dieser Junge spielt in seiner eigenen Liga. Phänomenal.“

O'Sullivan weiß besser als jeder andere, wie es ist, bereits in jungen Jahren im Rampenlicht zu stehen. Der siebenfache Snooker-Weltmeister feierte seinen Durchbruch als Teenager und kennt den Druck, die Erwartungen und die Medienaufmerksamkeit, die auf jungen Sportlern lasten. In Littler erkennt er viele Parallelen zu seiner eigenen Karriere, betont aber, dass der mentale Aspekt mindestens genauso wichtig ist wie das reine Talent.

„Ich denke, er ist ziemlich clever und weiß, was er tut“, so O'Sullivan weiter. „Er kennt sein Spiel in- und auswendig. Es gibt kein Standardrezept, um erfolgreich zu sein – jeder muss herausfinden, was für ihn funktioniert.“

Laut O'Sullivan besitzt Littler die seltene Fähigkeit, genau dann seinen Höhepunkt zu erreichen, wenn es zählt:

„Man muss nicht immer auf dem allerbesten Niveau spielen. Manchmal geht es darum, den Höhepunkt zu erreichen, wenn es wirklich zählt. Und das scheint er sehr gut zu verstehen.“

Die Snooker-Größe lobte auch, wie Littler mit dem plötzlichen Ruhm umgeht. Seit seinem Durchbruch bei der Darts WM 2024 gehört der Engländer zu den bekanntesten Gesichtern des Sports. O'Sullivan sieht jedoch, dass Littler trotz des Erfolges die Bodenhaftung bewahrt.

„Er ist phänomenal, aber er muss mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben, das ist das Wichtigste“, sagte der 49-Jährige. „Er scheint eine gute Familie um sich zu haben und macht alles richtig.“

Diese Einschätzung kommt nicht von ungefähr: O'Sullivan hat in seiner eigenen Karriere oft offen über die mentalen Herausforderungen des Erfolgs gesprochen – vom Leistungsdruck bis zu persönlichen Rückschlägen – und ist dadurch besonders sensibel für den Weg, den Littler nun geht.

Während O'Sullivan seine Ratschläge weitergibt, setzt Littler seinen eigenen Erfolgsweg unbeirrt fort. Der amtierende Darts-Weltmeister hat sich nach Siegen über Gian van Veen, Mike De Decker, einem Thriller gegen Gerwyn Price und einem überzeugenden Sieg über Jonny Clayton eindrucksvoll für das Finale des World Grand Prix qualifiziert.

Letztes Jahr war Littler noch früh ausgeschieden; in diesem Jahr kämpft er erneut um einen großen Titel. Am Sonntagabend trifft er im Finale auf Luke Humphries – und hat nun die Chance, seinen Namen erneut in den Geschichtsbüchern des Sports zu verewigen.