Der frühere Weltmeister und aktuelle Weltranglistenneunte
Rob Cross muss mehr als 450.000 Pfund an Steuern nachzahlen. Eine umfassende Untersuchung der britischen Insolvenzbehörde brachte ans Licht, dass der 33-jährige Engländer über mehrere Jahre hinweg erhebliche Summen an Steuerschulden angehäuft hatte. Gleichzeitig wurde er vorläufig von seiner Funktion als Direktor seines Unternehmens Rob Cross Darts Limited suspendiert. Ihm droht ein Verbot zur Ausübung von Geschäftsführungsfunktionen bis Juni 2030. Cross hat ein individuelles Vergleichsverfahren (Individual Voluntary Arrangement, IVA) eingeleitet, um seine Schulden geordnet zu begleichen.
Die Ermittlungen ergaben, dass Cross zwischen März 2020 und November 2023 rund 306.000 Pfund aus dem Firmenvermögen abgezogen hatte, obwohl dieses Geld Gläubigern – insbesondere der britischen Steuerbehörde HMRC – hätte zustehen müssen.
Um seine Verpflichtungen zu erfüllen, hat Cross ein IVA abgeschlossen. Die Rückzahlungen richten sich nach seinen laufenden Einkünften, insbesondere aus Preisgeldern. Aufgrund der Höhe der Schulden wird das Verfahren voraussichtlich über mehrere Jahre andauern.
Kevin Read, Chefermittler des Insolvenzdienstes, betonte:
„Wenn Direktoren ihren steuerlichen Verpflichtungen nicht nachkommen, gefährden sie die Finanzierung essenzieller öffentlicher Dienste wie das Gesundheitswesen, Schulen, Infrastruktur oder die Verteidigung.“
Er fügte hinzu: „Mehr als drei Jahre lang hat Herr Cross dem Unternehmen Mittel entzogen, die an das Finanzamt und andere Gläubiger hätten abgeführt werden müssen. Dieser Fall unterstreicht, dass wir gegen Verstöße dieser Art konsequent vorgehen werden.“
Die Untersuchung ergab, dass die Rob Cross Darts Limited – gegründet im Mai 2017 – zwischen März 2020 und der Liquidation 2023 Einnahmen von über einer Million Pfund erzielt hatte. Davon wurden 306.403 Pfund direkt von Cross entnommen, weitere 665.419 Pfund flossen auf das Privatkonto einer verbundenen Partei, gegen die inzwischen ebenfalls Ermittlungen laufen. Zum Zeitpunkt der Liquidation beliefen sich die offenen Forderungen des Unternehmens auf 403.896 Pfund an Körperschaftssteuer, 49.071 Pfund an Mehrwertsteuer und 12.436 Pfund an Sozialabgaben. Tatsächlich gezahlt wurden in diesem Zeitraum lediglich 41.936 Pfund. Das überzogene Direktorendarlehen belief sich auf 423.608 Pfund, während die Gesamtschulden des Unternehmens bei 579.805 Pfund lagen.
Der britische Staatssekretär für Wirtschaft und Handel akzeptierte eine Disqualifikationsverpflichtung von Cross. Das Verbot trat am 5. Juni in Kraft und untersagt ihm nun für die Dauer der Sperre die Mitwirkung an der Leitung, Gründung oder Verwaltung eines Unternehmens ohne gerichtliche Genehmigung.
Cross wird am 6. Juni in der ersten Runde der Nordic Darts Masters in Kopenhagen gegen Andreas Harrysson antreten – in der Hoffnung, sich sportlich auf das Wesentliche konzentrieren zu können.