Sie mussten sich etwas gedulden, doch nun nimmt die
Darts WM 2026 für die letzten acht Spieler der
ersten Runde endgültig Fahrt auf. Der Fokus richtet sich dabei besonders auf das zweite Match des Abends, das von vielen bereits im Vorfeld als der große Kracher der Auftaktrunde bezeichnet wurde.
Bevor es dazu kommt, kämpfen zunächst William O’Connor und Krzysztof Kciuk um den Einzug in die zweite Runde. Anschließend steht das vielbeachtete Topduell zwischen
Daryl Gurney und
Beau Greaves auf dem Programm. Danach bekommt es
Nathan Aspinall mit Lourence Ilagan zu tun, ehe Keane Barry und Tim Pusey untereinander ausmachen, wer das Line-up für die zweite Runde der WM komplettiert.
Spielplan WM Darts 2026
Freitag, 19. Dezember
Abendsession (ab 20:00 Uhr)
| 20:10 Uhr | William O'Connor | v | Krzysztof Kciuk | R1 |
| 21:10 Uhr | Daryl Gurney | v | Beau Greaves | R1 |
| 22:10 Uhr | Nathan Aspinall | v | Lourence Ilagan | R1 |
| 23:10 Uhr | Keane Barry | v | Tim Pusey | R1 |
William O’Connor vs. Krzysztof Kciuk
Nach einigen eher farblosen Jahren auf der Pro Tour hat William O’Connor in dieser Saison wieder deutlich auf sich aufmerksam gemacht. „The Magpie“, der 2019 seinen bislang einzigen PDC-Titel gewann, erreichte in diesem Jahr ein Floor-Finale und sammelte zusätzlich drei Halbfinal- sowie drei Viertelfinalteilnahmen auf der Pro Tour. Diese Resultate bringen den Iren in eine hervorragende Ausgangsposition für die Qualifikation zum World Matchplay und World Grand Prix 2026. Das World Matchplay hat O’Connor bislang noch nie erreicht, während seine letzte Teilnahme am World Grand Prix bereits aus dem Jahr 2015 stammt.
Für den 39-Jährigen aus Limerick ist es die neunte WM-Teilnahme in Serie. Seine besten Ergebnisse im Alexandra Palace erzielte er 2019 und 2022, als er jeweils die Runde der letzten 32 erreichte.
Gegner Krzysztof Kciuk verfügt aktuell über keine PDC Tour Card mehr, bringt jedoch reichlich Erfahrung von der Pro Tour mit. Der Pole qualifizierte sich über den nationalen Qualifier für die Darts WM. „The Thumb“ feierte sein WM-Debüt bereits 2010 im Ally Pally, schied damals jedoch in der Vorrunde gegen Haruki Muramatsu aus. Anschließend musste Kciuk 14 Jahre auf seine nächste WM-Teilnahme warten. Auch diese verlief ohne Erfolg, nachdem er mit 0:3 an Connor Scutt scheiterte. Nun steht der 45-Jährige vor seinem dritten Anlauf auf der größten Bühne – vielleicht gilt diesmal tatsächlich: aller guten Dinge sind drei.
Es ist bereits das dritte direkte Duell zwischen O’Connor und Kciuk. Das erste Aufeinandertreffen gewann der Ire 2022 mit 6:5, ein Jahr später setzte er sich erneut mit 6:5 durch. Auch Michael van Gerwen wird dieses Match genau verfolgen, denn sein nächster Gegner bei der WM geht aus dieser Partie hervor.
William O'Connor erlebte 2025 ein starkes Jahr auf dem Floor
Daryl Gurney vs. Beau Greaves
Noch immer ist Fallon Sherrock die einzige Frau, die jemals ein Match bei der PDC Darts WM gewinnen konnte. Doch die Chance, dass sich Beau Greaves in diesem exklusiven Kreis einreiht, war selten so groß wie in diesem Jahr. Die 21-jährige Engländerin hat eine außergewöhnliche Saison gespielt. Sie gewann Titel auf der Challenge Tour und der Development Tour und ist auf der Women’s Series mittlerweile seit 86 Partien ungeschlagen. Auf diesem Circuit entschied Greaves nicht weniger als 18 der 24 Turniere für sich.
„Beau ’n’ Arrow“ machte auch zu Jahresbeginn auf der großen Bühne auf sich aufmerksam. Bei den UK Open erreichte sie die vierte Runde und bot der damaligen Nummer eins der Welt, Luke Humphries, einen hochklassigen Kampf. Hinzu kamen erneut starke Auftritte beim Grand Slam of Darts sowie eine echte Sensation bei der Jugend-WM, als Greaves Luke Littler im Halbfinale bezwang. Averages jenseits der 90 sind bei der besten Dartspielerin der Welt längst keine Ausnahme mehr, regelmäßig spielt sie sogar auf einem Niveau jenseits der 100 Punkte. Mit dieser Form ist es durchaus realistisch, dass sie im Alexandra Palace mehrere Runden übersteht.
Für Daryl Gurney dürfte diese Auslosung ein Moment gewesen sein, der zum Kopfschütteln einlädt – denn „Superchin“ steht vor einer echten Bewährungsprobe. Gleichzeitig blickt auch der Nordire auf eine starke Saison zurück. Gemeinsam mit Josh Rock führte er Nordirland zum Titel beim World Cup of Darts und feierte damit seinen ersten TV-Erfolg seit 2018. Auch individuell wusste Gurney zu überzeugen: Zwei Viertelfinals bei Major-Turnieren sowie ein Halbfinale auf der European Tour sprechen für ein stabiles Jahr.
Diese Resultate brachten Gurney zurück in die Top-24 der Weltrangliste – eine Position, die er unbedingt verteidigen möchte. Gelingt ihm das, wäre er Anfang 2026 automatisch für das World Masters qualifiziert. Dafür benötigt der Nordire jedoch eine solide bis gute Weltmeisterschaft, denn gerade in diesem Bereich der Rangliste liegen die Abstände besonders eng beieinander.
Gelingt es Beau Greaves, in die Fußstapfen von Fallon Sherrock zu treten?
Nathan Aspinall vs. Lourence Ilagan
Nathan Aspinall hat sich nach einem schwierigen Sommer eindrucksvoll rehabilitiert. Zwischenzeitlich war „The Asp“ bis auf Rang 23 der Weltrangliste zurückgefallen, nachdem das Preisgeld für seinen World-Matchplay-Triumph von 2023 aus der Wertung gestrichen wurde. Dieser Rückschlag schlug sich deutlich in der Rangliste nieder. Aspinall reagierte jedoch stark und machte das Minus mit dem Gewinn von drei European-Tour-Titeln mehr als wett.
Auch in der unmittelbaren Vorbereitung auf die Darts-Weltmeisterschaft präsentierte sich der Engländer in guter Verfassung. Mit dem Einzug ins Finale der Players Championship Finals unterstrich der Stockporter seine ansteigende Formkurve. Diese Ergebnisse brachten ihn zurück auf Platz 15 der PDC Order of Merit. Damit ist Aspinall jedoch noch nicht zufrieden, denn er möchte in der Rangliste weiter klettern, um seine Chancen auf eine Teilnahme an der Premier League Darts 2026 zu verbessern. Als Publikumsliebling mit einem der beliebtesten Walk-ons auf dem Circuit bringt er beste Voraussetzungen mit, doch ein schwaches Abschneiden bei der WM könnte der PDC dennoch Argumente liefern, „The Asp“ für ein Jahr aus dem Line-up zu streichen.
Die Auslosung bescherte Aspinall mit Lourence Ilagan einen erfahrenen Gegner. Der Philippiner ist bereits zum zehnten Mal bei der Darts-Weltmeisterschaft am Start, konnte sich im Alexandra Palace jedoch bislang nur einmal für die zweite Runde qualifizieren. „The Gunner“ hatte es in dieser Saison zudem etwas schwerer, sich über die Asian Tour Order of Merit für die WM zu qualifizieren. Letztlich belegte Ilagan dort Rang drei, was vor allem daran lag, dass er im vorletzten Turnierblock der Asian Tour noch zwei Titel gewinnen konnte und sich damit rechtzeitig absicherte.
Nathan Aspinall hofft, seinen Premier-League-Platz bei der Darts WM zu zementieren
Keane Barry vs. Tim Pusey
In der letzten Partie der ersten Runde steht Keane Barry im Fokus. Der Ire konnte sich mit der Qualifikation für dieses Turnier zumindest seine PDC Tour Card für ein weiteres Jahr sichern. Das Saisonende verlief für „Dynamite“ jedoch alles andere als einfach. Barry qualifizierte sich lediglich für das letzte European-Tour-Event des Jahres und erreichte beim finalen Players-Championship-Turnier 2025 sein einziges Viertelfinale der Saison.
Für Barry ist es bereits die siebte Teilnahme an der Darts-Weltmeisterschaft. Die Bilanz fällt dabei ausgeglichen aus: Drei Mal überstand er die erste Runde, drei Mal war bereits im Auftakt Schluss. Entsprechend geht der 22-Jährige mit gemischten Erfahrungen, aber auch mit der Chance auf einen wichtigen Erfolg ins Match.
Sein Gegner Tim Pusey gehört zu den vier australischen Teilnehmern bei der diesjährigen Weltmeisterschaft. Der 33-Jährige sicherte sich sein WM-Ticket durch den Gewinn der Gesamtwertung der ADA Tour und steht nun erstmals auf der größten Bühne des Dartsports. In den Schlagzeilen tauchte Pusey in diesem Jahr vor allem wegen seines ungewöhnlichen Spitznamens „The Magnet“ auf – eine Anspielung auf seinen Nachnamen.
Zuletzt machte Pusey öffentlich, dass ihn die PDC im Vorfeld der Darts-WM gebeten habe, sich einen neuen Spitznamen zuzulegen. Auch diese kuriose Randnotiz begleitet den Australier bei seinem WM-Debüt im Alexandra Palace.
Tim Pusey wurde seitens der PDC gezwungen, seinen Spitznamen abzuändern