„Wir wussten damals nichts Besseres“ – Wie die „News of the World Championship“ zur ersten echten Dart-WM wurde

PDC
durch Nic Gayer
Montag, 07 Juli 2025 um 12:30
Bobby-George
Bevor es die PDC World Darts Championship oder die WDF World Championship gab, war sie das Maß aller Dinge: die News of the World Championship. Bereits 1927 ins Leben gerufen, entwickelte sich das einst regionale Turnier zu einem der bedeutendsten Wettbewerbe in der Geschichte des Dartsports – und zur ersten inoffiziellen Weltmeisterschaft überhaupt.
1947 wurde die Veranstaltung erstmals als nationaler Wettbewerb in ganz England ausgetragen. Was folgte, war ein rasanter Aufstieg: Jahr für Jahr wuchs die internationale Bedeutung des Turniers. In einer Zeit ohne Fernsehübertragungen und Weltranglisten galt der Wettbewerb als Ritterschlag – wer hier gewann, gehörte zur Weltspitze.
Besonders berüchtigt war das Format: Gespielt wurde im reinen K.o.-System – jedes Match bestand nur aus maximal drei Legs. Keine Sets, keine zweite Chance. Wer verlor, war raus. Diese brutale Einfachheit machte das Turnier zu einem der schwierigsten überhaupt – und zu einem echten Publikumsmagneten. Wer hier siegte, hatte Nerven aus Stahl.

„Die Spitzenspieler wären schwer zu überzeugen“

Große Namen wie Bobby George stehen in der Siegerliste. Der charismatische Engländer triumphierte 1979 und 1986. Heute blickt er mit gemischten Gefühlen auf das Turnier zurück – und bezweifelt eine Rückkehr: „Ich würde es gerne sehen, aber ich denke, dass die Spitzenspieler schwer zu überzeugen sind. Sie finden schon das Best-of-11-Leg-Format zu kurz, ganz zu schweigen vom Best-of-3-Leg“, erklärt George.
Trotzdem bleibt die „News of the World Championship“ unvergessen. 1990 endete die traditionsreiche Veranstaltung offiziell, ein kurzer Versuch der Wiederbelebung 1996/97 verlief im Sande. Seitdem ist sie Geschichte – aber eine, die Spuren hinterlassen hat.
Für viele ist sie der Ursprung des modernen Darts. Oder, wie Bobby George es ausdrückt: „Damals war es jedoch ein äußerst beliebtes Turnier, nicht nur in England, sondern auch in vielen anderen Ländern. Es war auch ein sehr langer Weg, sich für dieses Turnier zu qualifizieren. Wir wussten damals nichts Besseres als ein Leg-Format, so etwas wie Sätze gab es nicht.“
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