„Ich bin sehr froh, dass ich dieses erste Spiel überlebt habe“" - Lorraine Hyde zittert sich durch nervenaufreibende erste Runde

WDF
Mittwoch, 03 Dezember 2025 um 12:45
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Für Lorraine Hyde fühlte sich die Rückkehr auf die Lakeside-Bühne wie eine emotionale Achterbahnfahrt an. Die Schottin zog zwar in die nächste Runde der WDF-Weltmeisterschaft ein, doch der Weg dorthin war alles andere als einfach. Das Duell gegen Emine Dursun wurde zu einem Ringen mit den Nerven – und mit den Doppelfeldern. „Ich bin sehr froh, dass ich dieses erste Spiel überlebt habe“, sagte Hyde nach dem hart umkämpften Auftakterfolg erleichtert.
Ihre Gegnerin kannte sie gut: Bereits im Mai standen sich die beiden im Finale der Denmark Open gegenüber. „Emine war damals den ganzen Tag stark unterwegs“, erklärte Hyde später. „Ich wusste, dass sie gefährlich ist und ich gut spielen muss. Aber ehrlich gesagt war ich heute nicht ich selbst.“ Trotz Startschwierigkeiten und verpasster Chancen gelang der Sieg – am Ende zählte für Hyde vor allem das Weiterkommen. „Ich wollte dieses erste Spiel einfach hinter mich bringen. Das hat geklappt – zum Glück.“

Zwischen Routine und Nervosität

Oft gilt Unkenntnis über die Gegnerin als Stolperstein, doch Hyde machte eine andere Erfahrung. „Manchmal ist es besser zu wissen, wer auf der anderen Seite steht“, sagte sie schmunzelnd. „Aber das kann auch nervös machen. Wenn man die Stärke der anderen kennt, entsteht der Druck, selbst perfekt zu spielen.“ Die Schottin wusste genau, was sie erwartet – und was sie leisten muss. Trotzdem fehlte an diesem Abend das gewohnte Selbstvertrauen. „Ich wusste, was ich zu tun hatte, aber ich habe es nicht umgesetzt. Zum Glück bin ich trotzdem durchgekommen.“
Lorraine Hyde jubelt nach hart erkämpften Auftaktsieg auf der Lakeside-Bühne
Lorraine Hyde jubelt nach hart erkämpften Auftaktsieg auf der Lakeside-Bühne
In den entscheidenden Momenten zeigte sich, wie fein die Grenzen zwischen Erleichterung und Verzweiflung sein können. Dursun vergab im zweiten Satz eine Reihe von Chancen auf die Doppelfelder, Hyde zitterte sich durch. „Ich dachte nur: Bitte triff endlich das Doppel“, lachte sie im Nachhinein. „Wenn man immer wieder vorbeiwirft, wird es nur noch schwieriger. Ich wollte nur ein einziges Leg holen, um im Match zu bleiben – und genau das hat geklappt. Danach ist sie eingebrochen. Typisch für so ein nervliches Spiel.“

„Die erste Runde ist immer die schwierigste“

Für Hyde war dieser Auftaktsieg vor allem eine mentale Befreiung. „Mein erstes Spiel ist immer das schwierigste“, erklärte sie offen. „Ich denke zu viel nach, mache mir zu viele Gedanken. Danach fällt die Anspannung ab – und ich spiele befreiter. Ich hoffe, dass es diesmal genauso läuft.“ Der Druck im Lakeside ist traditionell besonders hoch, doch Hyde kennt das Gefühl. Nach dem emotionalen Einstieg blickt sie nun optimistisch nach vorn: „Im Moment bin ich einfach nur froh, dass ich diese Hürde genommen habe.“
Das Jahr 2025 verlief für die Schottin ohnehin mit einigen Höhepunkten. Sie gewann die World Masters und stand bei den Dutch Open im Halbfinale – zwei Resultate, die ihr neues Selbstvertrauen geben. „Das Lustige ist: Ich habe dieses Jahr mehr gewonnen, obwohl ich selbst nicht das Gefühl habe, besonders gut zu spielen“, sagte sie ehrlich. „Die World Masters kamen genau zum richtigen Zeitpunkt. Ich brauchte den mentalen Schub, nachdem ich eine Weile wirklich zu kämpfen hatte.“
Hyde glaubt, dass ihre aktuelle Form ausreicht, um in Lakeside weiter Fuß zu fassen. „Ich bin zuversichtlich“, betonte sie. „Ich weiß, dass ich hier jede schlagen kann. Es hängt alles davon ab, meinen Rhythmus zu finden. Wir gehen von Spiel zu Spiel – und ich spüre, dass mein Spiel gut genug ist, um weit zu kommen.“

Ein offenes Feld ohne Beau Greaves

Ein Thema, das bei dieser WDF-Weltmeisterschaft immer wieder für Gesprächsstoff sorgt, ist die Abwesenheit von Beau Greaves. Die Engländerin dominierte in den letzten Jahren das Feld, ehe sie sich für die PDC entschied. Ohne sie präsentiert sich das Teilnehmerinnenfeld ungewohnt offen – eine Chance für Spielerinnen wie Hyde. „Wenn Beau antritt, ist sie die klare Favoritin“, erklärte sie. „Ich habe schon einmal gut gegen sie gespielt, aber selbst das hat nicht gereicht. Sie spielt einfach auf einem anderen Niveau. Jetzt, wo sie nicht dabei ist, ist das Turnier völlig offen. Jeder kann hier gewinnen.“
Ob sie sich selbst als Titelanwärterin sieht, beantwortet Hyde zurückhaltend, aber selbstbewusst. „Ja, ich habe das Potenzial. Aber ich bleibe bei meinem Ansatz: ein Spiel nach dem anderen. Das erste habe ich überstanden – jetzt schauen wir, wie weit es geht.“
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