"Ein gesunder Wettbewerb ist gut für alle" – Van Barneveld-Turnierstart bringt PDC-Regeln ins Wanken

WSDT
durch Nic Gayer
Dienstag, 01 Juli 2025 um 12:30
raymond van barneveld 2
Ross Montgomery hat am vergangenen Wochenende das World Seniors Darts Champion of Champions für sich entschieden. Im Finale setzte er sich mit 8-5 gegen Richie Howson durch. Doch nicht nur der sportliche Ausgang des Turniers sorgte für Gesprächsstoff – auch die Teilnahme von Raymond van Barneveld rückte ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Der Niederländer, fünffacher Weltmeister und aktueller PDC Tour Card-Inhaber, stand in Portsmouth überraschend auf der Bühne der World Seniors Darts Tour (WSDT). Im Halbfinale unterlag er zwar dem späteren Sieger Montgomery, doch seine Teilnahme hatte Signalwirkung – denn sie war nicht selbstverständlich.
Normalerweise dürfen PDC-Spieler, die eine Tour Card besitzen, nur an Turnieren teilnehmen, die von der PDC selbst ausgerichtet werden. Diese Regel gilt besonders strikt für Veranstaltungen, die im Fernsehen oder per Livestream übertragen werden. Das Champion of Champions war ein solches TV-Turnier. Dass van Barneveld dennoch eine Sondergenehmigung erhielt, wirft ein neues Licht auf die rigiden Regularien der Darts-Welt.
Ross Montgomery gewann letzten Sonntag das World Seniors Darts Champion of Champions
Ross Montgomery gewann letzten Sonntag das World Seniors Darts Champion of Champions
„Die PDC hat derzeit das Monopol in der Dartwelt, und Spieler, die in ihrer Liga spielen wollen, müssen einen Vertrag unterschreiben“, erklärt Jason Francis, Promoter der WSDT. „Wenn sie diesen Vertrag unterschreiben, können sie nicht an anderen TV-Turnieren teilnehmen.“
Francis selbst suchte mehrfach das Gespräch mit PDC-Chef Matt Porter – bislang ohne Ergebnis. „Er will die Regeln nicht ändern. Aber er hat angedeutet, dass jeder Spieler individuell eine Ausnahmegenehmigung beantragen kann. Das ist letztes Wochenende mit Raymond van Barneveld geschehen.“
Doch Francis denkt weiter: Er möchte strukturelle Veränderungen, nicht nur Einzelfalllösungen. „Im Snooker stehen wir vor einem ähnlichen Problem. Wir kämpfen dort juristisch für mehr Entscheidungsfreiheit der Spieler. Sollte das Gericht unserer Argumentation folgen, könnte das auch dem Dartsport den Weg ebnen.“
Ein solcher Wandel würde nicht nur den Spielern mehr Freiheiten bringen, sondern auch die gesamte Turnierlandschaft beleben. „Der Wettbewerb zwischen verschiedenen Veranstaltern ist eine gesunde Situation“, betont Francis. „Und letztlich ist es auch nur zum Vorteil der Spieler. Sie können sich dann aussuchen, bei welchen Turnieren sie dabei sein wollen.“
Der Fall van Barneveld könnte also mehr sein als nur ein Einzelfall – möglicherweise ein Signal für eine offenere, vielfältigere Zukunft im Profidarts.
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