Wenn Zuschauer den perfekten Wurf eines
Darts-Profis erleben, liegt die Annahme nahe, dass solch eine Präzision reines
Talent sei. Tatsächlich spielt angeborene Begabung im Dartsport jedoch eine
nachrangige Rolle. Der Erfolg an der Weltspitze ist vielmehr das Resultat
jahrelanger, disziplinierter Arbeit und der systematischen Beherrschung dreier
fundamentaler Schlüsselbereiche: Technik, Mentalität und Strategie.
In diesem Artikel beleuchten wir genau diese drei
Säulen des Erfolgs und beschreiben die konkreten Trainingsmethoden, die die
Profis anwenden, um ihre Wurfkonstanz und Präzision auf das höchste Niveau zu
bringen.
Die notwendigen Fähigkeiten
Technische Fertigkeiten im Darts
Ein Stichwort im Darts ist die Präzision. Anders
als bei anderen Sportarten, wie z.B. Tennis, wo man einen schlechten Schlag
durch Kraft oder einen Sprint ausgleichen kann, hat man beim Dart nur eine
Chance, den Pfeil dorthin fliegen zu lassen, wo man ihn haben will. Wichtig ist
daher auch die Hand-Auge-Koordination. Die Augen folgen dem ins Visier
genommenen Feld; Hände und Arm dürfen nicht zittern. Dart-Training beinhaltet
daher neben Technikübungen stets auch Übungen zur Verbesserung der
Visuomotorik: Durch verschiedene Wurfübungen auf verschiedene
Zielpunkte werden Auge, Hand und Körpergefühl synchronisiert.
Mentale Fähigkeiten
Darts wird zu über 80% im Kopf entschieden. Die
Kernfähigkeit ist der Fokus, denn die Konzentration muss über die gesamte
Spieldauer aufrechterhalten und alle Ablenkungen müssen ausgeblendet werden.
Profis nutzen hierfür eine strikte Preshot-Routine als mentalen Anker, um in
den sogenannten "Tunnel" zu gelangen. Entscheidend ist die
Druckresistenz und Frustrationstoleranz: Schlechte Würfe müssen sofort abgehakt
werden, um einen Negativkreislauf zu vermeiden. Mentale Stärke bedeutet, den
Glauben an die eigene Technik auch in Situationen größter Anspannung und bei
Matchdarts zu behalten.
Strategische Fähigkeiten
Die strategische Kompetenz unterscheidet Amateure
von Profis. Sie erfordert schnelles Kopfrechnen und ein tiefes Verständnis für
Checkout-Wege. Die wichtigste strategische Fähigkeit ist die Auswahl des
bestmöglichen Finishs, das schnell und fehlertolerant ist. Das bedeutet, bei
einem kleinen Fehler (z.B. Single statt Triple) eine einfache Doppel-Zahl zu
behalten. Strategie umfasst auch die taktische Vorbereitung eines Finishs, wenn
der Gegner unter Druck steht, sowie die Anpassungsfähigkeit, schnell auf alternative
Scoring-Felder (wie die T19) auszuweichen, wenn die Triple 20 nicht fällt.
Der Training und die Methoden
Stabilisierung des Wurfsystems
Profis verbringen viel Zeit damit, einen
unveränderlichen Stand zu
finden (meist dominanter
Fuß leicht über die Oche, Körpergewicht primär auf dem vorderen Fuß), der eine
maximale Neigung zum Board erlaubt, ohne die Balance zu verlieren.
Der Griff muss in jeder Aufnahme identisch sein.
Sie testen so lange verschiedene Griffe, bis sie eine Position finden, die den
Dart stabilisiert und das Barrel bei jedem Wurf an exakt derselben Stelle
freigibt.
Profis (oder ihre Coaches) filmen oft den Wurf aus
verschiedenen Winkeln (seitlich, frontal), oft mit High-Speed-Kameras und
analysieren folgendes:
● Konstanz des Ellenbogens
Bleibt der Ellenbogen an der gleichen Stelle und fungiert als fixer Drehpunkt,
oder weicht er seitlich ab?
●
Geschwindigkeit
und Rhythmus
Ist die Beschleunigung des Unterarms bei allen drei Darts einer Aufnahme
gleich? (Profis üben oft einen mentalen Zählrhythmus:
"Eins – Zielen – Werfen").
● Follow Through
Zeigt die Wurfhand nach dem Loslassen exakt in Richtung des Ziels? Ein
unvollständiges oder abweichendes "Durchziehen" des Arms ist ein
Indikator für einen unsauberen Wurf.
Scoring-Training
Das Ziel des Scoring-Trainings ist die maximale
Treffsicherheit auf die höchsten Punktfelder, insbesondere die Triple 20 (T20).
Eine häufige Übung ist es, 100 oder mehr Darts auf
ein bestimmtes Ziel, typischerweise die Triple 20, zu werfen und die erzielten
Punkte (Single: 1 Punkt, Doppel: 2, Triple: 3, Miss: 0) zu tracken
(Scoring-Marathon). Dies trainiert die Muskulatur und den Fokus, um die
Wurfbewegung über einen langen Zeitraum konstant zu halten.
Um die Flexibilität zu steigern, werden
Feldwechsel-Drills genutzt, bei denen das Ziel innerhalb einer Aufnahme bewusst
gewechselt wird (z. B. T20, T19, T18). Dies zwingt den Spieler, den Fokus
schnell neu auszurichten und vermeidet, in einem einzigen Wurfkorridor zu
verharren.
Checkout-Spiele
Der Begriff Checkout-Spiele (oder Finish-Spiele)
im Darts bezieht sich auf Trainingsformen, die darauf abzielen, die Fähigkeit
zu perfektionieren, ein Leg (eine Runde) zu beenden.
Im Standardspiel (501 Double Out) muss der letzte
Wurf exakt in ein Doppelfeld oder das Bulls-Eye (Doppel-Bull) treffen, um die
Restpunktzahl auf null zu bringen. Das Training
konzentriert sich daher auf zwei Aspekte:
- Doppel-Präzision: Die
winzigen Doppelfelder (z.B. D20, D16) unter Druck zu treffen.
- Strategie/Kopfrechnen:
Den optimalen Weg zu berechnen, um von der aktuellen Punktzahl zur Null zu
gelangen (z.B. bei 100 Rest T20, D20).
Eine bekannteste Übung ist "Around the Clock
Double", bei der die Spieler jedes Doppelfeld von D1 bis D20 der Reihe
nach treffen müssen. Dies gewährleistet, dass alle Finish-Bereiche gleichmäßig
beherrscht werden.
Mentale Stärke und Drucksimulation
Das Training der mentalen Stärke im Darts zielt
darauf ab, die Leistung auch unter extremem Druck zu stabilisieren. Es lässt sich in 3 Hauptbereiche unterteilen:
- Die Preshot-Routine
Der Kern der mentalen Technik ist eine
Preshot-Routine (PSA). Diese beginnt, sobald der Gegner das Oche verlässt, und
beinhaltet eine identische Abfolge von Schritten: Den Dart greifen, den Stand
einnehmen, Zielen, Atmen (oft tiefe Bauchatmung) und den Wurf ausführen. Diese Routine soll wie ein Anker wirken, der
den Spieler in den "Tunnel" der Konzentration bringt und alle äußeren
Einflüsse ausblendet.
- Visualisierung
Profis visualisieren oft den perfekten Wurf, den
Flug des Darts und das Geräusch, wenn er im Ziel einschlägt, bevor sie den Arm
bewegen. Sie üben auch das Visualisieren von Erfolgserlebnissen aus der
Vergangenheit, um Selbstvertrauen aufzubauen.
- Drucktraining
Die Profis simulieren im Training den
Wettkampfdruck, z. B. indem sie Legs gegen einen imaginären Gegner spielen und
sich einreden, dass der Gegner "auf einem wichtigen Finish" steht.
Auch das Spielen gegen einen Bot (in einer App) oder gegen einen stärkeren
Trainingspartner, bei dem Geld oder ein vergleichbarer Anreiz auf dem Spiel
steht, dient der Gewöhnung an Stress. Hierfür trainieren viele Dartsspieler
ihren stabilen mentalen Fokus zusätzlich durch das Spielen an
Low-Volatility-Slots in Online-Casinos, da der dortige Geldeinsatz und
die Notwendigkeit, über längere Phasen konzentriert zu bleiben, einen ähnlichen
Druck-Faktor erzeugen.
Fazit
Letztendlich zeigt der Dartsport wie jede andere
Disziplin: Was oft als Talent bezeichnet wird, ist in Wahrheit das Ergebnis
harter, disziplinierter Arbeit und der Anwendung spezialisierter
Trainingsmethoden.