Darts WM Guide – Wer ist Ricardo Pietreczko? Der Aufstieg von „Pikachu“ zur deutschen Nummer zwei

PDC
Mittwoch, 10 Dezember 2025 um 6:00
Ricardo Pietreczko (1)
Ricardo Pietreczko gehört längst zu den besten deutschen Dartspielern und hat sich in den vergangenen Jahren fest auf der PDC-Tour etabliert. Seit dem Gewinn seiner Tour Card im Jahr 2022 hat sich der Hannoveraner Schritt für Schritt nach oben gearbeitet und ist inzwischen die Nummer zwei Deutschlands. Heute ist Ricardo Pietreczko für seine nervenstarken Doppel und seine eiskalten Highfinishes bekannt – Qualitäten, die ihn zu einem der gefährlichsten deutschen Spieler auf der internationalen Bühne gemacht haben.
2022 begann zwar mit der langersehnten Tourcard, sportlich verlief jedoch besonders die erste Saisonhälfte enttäuschend. Erst im Juli gelang ihm der größere Erfolg mit seinem ersten Achtelfinale, kurze Zeit später folgte sogar ein Halbfinale.
Diese Ergebnisse reichten, um sich für die Players Championship Finals zu qualifizieren, wo er direkt die Nummer 1 der Setzliste, Damon Heta, bezwang. Für die Darts WM reichte es dennoch nicht. In dieser Phase dachte Pietreczko sogar darüber nach, seine Tour Card frühzeitig wieder abzugeben.
2023 folgte dann der Durchbruch, der seinen Namen endgültig im Weltklasse-Darts verankerte. Bei der German Darts Championship in Hildesheim holte „Pikachu“ seinen ersten PDC-Titel – zugleich der erste deutsche Erfolg seit 2018. Im Finale fertigte er Peter Wright ab und spielte im gesamten Endspiel eine perfekte Doppelquote: Acht Darts auf Doppel, acht Treffer. Auch auf dem Weg ins Finale schlug er mehrere Topspieler und katapultierte sich anschließend im Ranking deutlich nach oben.
Die Folge waren Starts bei zahlreichen Major-Turnieren sowie regelmäßige, starke Leistungen auf der Pro Tour, auch wenn immer wieder frühe Niederlagen seine Fortschritte bremsten. Seine erste WM-Teilnahme 2024 endete in der 3. Runde: Er hatte den späteren Weltmeister Luke Humphries am Rand einer Niederlage.
2024 wurde zu einem Jahr voller Gegensätze. Auf der TV-Bühne präsentierte sich Pietreczko oftmals in Topform, doch auf dem Floor lief vieles nicht zusammen. Die Konsequenz: Er verpasste die Players Championship Finals. Auf der European Tour stand er erneut im Finale, musste sich dort aber Dave Chisnall geschlagen geben.
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Gewann 2023 seinen ersten European Tour Titel
Außerdem gab er seine Debüts beim World Matchplay und beim World Grand Prix. Bei der European Championship erreichte er das Viertelfinale. Auch bei der Darts WM 2025 überzeugte er – als erst zweiter Deutscher überhaupt stand er im Achtelfinale, dort jedoch blieb er gegen Nathan Aspinall chancenlos.
2025 startete vielversprechend. Auf der Pro Tour fand er zu alter Stärke zurück, erstmals qualifizierte er sich für den World Cup of Darts. Dort sorgte er direkt für ein Highlight: Gemeinsam mit Martin Schindler schlug er das zuvor „unbesiegbare“ englische Duo dank starker Doppeldarts, ehe im Halbfinale Schluss war.
Bei den Dutch Darts Masters erreichte er das Viertelfinale, beim World Matchplay war er zum zweiten Mal dabei. Dann folgte ein kleiner Einbruch – vor allem auf der European Tour verlor er mehrere Matches, die er eigentlich hätte gewinnen müssen. Dadurch verpasste er die Qualifikation für den World Grand Prix.
Bei der European Championship stand er dennoch erneut im Viertelfinale, wo ihn wiederum Danny Noppert stoppte. Die Players Championship Finals beendete er im Achtelfinale, unter anderem dank eines 116er Checkouts gegen Gary Anderson, der zuvor fünf Matchdarts vergeben hatte.
Vor der Darts WM 2026 zeigt sich Pietreczko wieder stabiler. Besonders auf der TV-Bühne wirkt er gefestigt, im Ally Pally hat er bislang jedes Mal mindestens zwei Spiele gewonnen. Die große Herausforderung bleibt jedoch seine fehlende Konstanz. Sobald Pietreczko ins Rollen kommt, gehört er zu den gefährlichsten Spielern im Feld – doch die Formschwankungen machen es ihm schwer, dauerhaft in die Weltspitze vorzudringen.
Zum Auftakt trifft „Pikachu“ auf Jose de Sousa, einen Gegner, der deutlich gefährlicher ist, als es sein Ranking vermuten lässt. Der Portugiese zeigte zuletzt schwache Jahre und ist aus den Top 80 gefallen. Um seine Tour Card zu behalten, benötigt er mindestens das Achtelfinale. Beim PDPA Qualifier jedoch spielte er drei starke Partien – jeweils über 95 Punkte im Average. Dieses Formsignal zeigt, dass seine frühere Klasse weiterhin aufblitzt.
Für Pietreczko bedeutet das: höchste Vorsicht. Wenn er seine Doppel trifft und das Niveau seiner besten Bühnenauftritte abruft, ist er klarer Favorit. Doch De Sousa ist erfahren und brandgefährlich, sobald er ins Match findet. Für beide Spieler steht im ersten WM-Spiel also enorm viel auf dem Spiel.
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