Nach zwei TV-Titeln in Serie, dem Sprung an die Spitze der Weltrangliste und der bevorstehenden Titelverteidigung wirkt
Luke Littler derzeit wie eine Naturgewalt. Der 18-Jährige marschiert im Moment durch den Circuit, als wäre er unantastbar. Die Frage, die sich stellt: Gibt es überhaupt jemanden, der diesen unglaublichen Lauf bremsen kann?
Wer in den aktuellen
PDC Form Guide blickt, erkennt sofort, wie monumental diese Aufgabe wäre. Littler erreicht Werte, die in dieser Statistik noch nie gemessen wurden. Gegen Pro-Tour-Gegner würde er im Schnitt 73 % aller Legs gewinnen – rund zehn Prozentpunkte mehr als jeder andere Spieler der Welt. Dazu kommen 68 % Legs in 15 Darts oder weniger, wodurch seine Gegner nur eine fünf- bis zehnprozentige Chance haben, überhaupt ein Break zu erzielen. Kombiniert man das mit 46 (!) 180ern pro 100 Legs sowie einer Checkout-Quote von 47 %, wird klar: Littler spielt Darts auf einem Niveau, das viele Profis in ihrer gesamten Karriere nicht erreichen.
Gian van Veen: „größte Gefahr aus dem Schattenviertel“
Doch ein Spieler hat Littler in diesem Jahr mehrfach zu Fall gebracht: Gian van Veen. Der 23-jährige Niederländer ist der einzige Spieler, der 2025 ein Rankingmajor gewinnen konnte – ein weiterer Beweis für seinen kometenhaften Aufstieg. Noch wichtiger: Van Veen führt 2025 im direkten Duell mit Littler. Drei der fünf Begegnungen gingen an den Niederländer, eine Seltenheit in einer Ära, in der Littler fast jeden dominiert.
Van Veen ist neben Littler und Luke Humphries einer von nur drei Spielern mit einem Average von über 100 über die letzten 200 Legs. In der Doppelquote liegt er auf Rang drei – ein Hinweis darauf, wie komplett sein Spiel geworden ist. Besonders bemerkenswert: Gegen Humphries hat er in diesem Jahr alle vier Matches gewonnen.
Aber selbst mit einem Rekordaverage von 106,47 beim World Grand Prix reichte es nicht, um Littler auszuschalten. Littler beendete das Duell bereits in Runde eins. Der Eindruck bleibt: Was muss man eigentlich tun, um diesen Jungen zu schlagen?
Nathan Aspinall: „zurück in der Spur – und brandgefährlich“
Auch Nathan Aspinall bekam Littlers Dominanz im Finale der Players Championship Finals zu spüren. Dennoch konnte der Engländer in Minehead wichtige Punkte sammeln. Mit einem 97er-Schnitt über 200 Legs ist er zurück unter den Top 16 der Welt und auch im PDC Form Guide wieder in den Top 10. Er liegt damit vor Spielern wie Josh Rock und Stephen Bunting.
Besonders beeindruckend: Aspinall hat in diesem Zeitraum 89 Maxima geworfen – nur drei weniger als Littler. Dass sein Jahr in der Weltrangliste eher bescheiden aussieht, liegt vor allem daran, dass er seinen Matchplay-Titel von 2023 nicht verteidigen konnte. Platz neun im Form Guide zeigt aber klar nach oben.
Gerwyn Price: „immer gefährlich – doch der Weg führt über die zwei Lukes“
Gerwyn Price steigert sich rechtzeitig zur Darts WM. Der Waliser stand bei vier der letzten fünf TV-Turniere mindestens im Viertelfinale und belegt im Form Guide Rang sechs. Er ist zudem der zweitbeste Spieler hinter Littler, was Legs in 15 Darts oder weniger betrifft. 23 seiner letzten 200 Legs entschied er mit einem dreistelligen Finish.
Ein Problem bleibt jedoch hartnäckig bestehen: Die größten Hürden heißen Luke Littler und Luke Humphries. Wer Price mit der Sid Waddell Trophy im Ally Pally sehen möchte, weiß: Er muss diese Barriere endlich durchbrechen. Und das in einer Zeit, in der beide Lukes auf dem Höhepunkt ihrer Kräfte spielen.