ANALYSE: Wer sind die Erstrundengegner der Deutschen bei der Darts WM? – Von ehemaligen Majorsiegern bis zu Top-20-Spielern

PDC
Dienstag, 09 Dezember 2025 um 18:00
Jermaine Wattimena (1)
Mit acht deutschen Spielern erlebt die diesjährige Darts WM einen historischen Moment. Nie zuvor standen so viele deutsche Teilnehmer auf der größten Bühne des Sports. Etablierte Namen wie Martin Schindler, Gabriel Clemens, Ricardo Pietreczko, Niko Springer und Max Hopp führen das Aufgebot an. Dazu kommen die Debütanten Dominik Grüllich, Lukas Wenig und Arno Merk. In unserer umfassenden Gegneranalyse widmen wir uns allen acht Erstrundenduellen – und beginnen mit Arno Merk.

Kim Huybrechts

Der frisch gekürte Super-League-Sieger eröffnet die Darts WM 2026. Gleich im ersten Match des Turniers wartet Kim Huybrechts auf ihn. Der Belgier bestreitet bereits seine 15. PDC-Weltmeisterschaft. Seit 2012 ist er ohne Unterbrechung dabei und kennt den Alexandra Palace wie kaum ein anderer Spieler. Bei seinem Debüt erreichte er sofort das Viertelfinale, später folgten mehrere Achtelfinals – zuletzt im Jahr 2023.
Doch in der vergangenen Saison tat sich der „Hurricane“ schwer. Trotz zehn 180ern scheiterte er bei der WM 2025 in Runde eins gegen Keane Barry. Auf der Tour blieb er klar hinter den Erwartungen und rutschte in der Weltrangliste auf Platz 53 ab. Besonders die Players Championships liefen enttäuschend: Nur 20.000 Pfund Preisgeld bedeuteten das deutliche Verpassen der Finals. Dank einer ordentlichen European-Tour-Saison sicherte sich Huybrechts dennoch souverän das WM-Ticket.
Für seine emotionale, oft hitzige Art ist Huybrechts bekannt. Er bringt stets zusätzliche Intensität auf die Bühne. Aufgrund seiner Erfahrung gilt er trotz Formschwankungen als Favorit. Doch Arno Merk spielt die besten Darts seines Lebens – und dieses Duell besitzt eine pikante Vorgeschichte: 2011 verpasste Huybrechts seine bis heute letzte WM-Teilnahme, weil Merk ihn beim BDO-Qualifikationsturnier ausschaltete.

Alex Spellman

Der US-Amerikaner trifft am 13. Dezember am Abend auf Gabriel Clemens. Spellman, geboren in North Carolina, zeigte sich in diesem Jahr bereits beim Grand Slam of Darts. Dort landete er in einer Hammergruppe mit Luke Humphries, Michael Smith und Nathan Aspinall. Wie erwartet hatte er wenig Chancen und gewann nur vier Legs. Zudem blieb er mit Averages unter 86 Punkten hinter seinem Leistungsvermögen zurück. Auf der CDC Tour lieferte er dagegen häufig 90-plus-Averages.
Für Spellman ist es die zweite Teilnahme an der Weltmeisterschaft. Vor zwei Jahren verlor er mit 1:3 gegen Ryan Joyce. Vor der Lakeside WM rangierte er auf Platz zehn der WDF-Weltrangliste – ein Hinweis auf seine Konstanz. Das WM-Ticket sicherte er sich erneut über den Sieg beim CDC Continental Cup. Gabriel Clemens startet als klarer Favorit, sollte den Amerikaner aber keinesfalls unterschätzen.
alex spellman 3

Wesley Plaisier

Der Niederländer zählt zu den härtesten möglichen Erstrundengegnern für Lukas Wenig. Plaisier beendete das Jahr 2024 auf Platz zwei der Challenge Tour und erspielte sich so verdient seine Tour Card. Fast hätte er diese schon über die Weltrangliste gewonnen, denn er hielt sich lange in der Nähe der Top 64. Ohne Tourcard erreichte er Rang 68 der Welt und sorgte mehrfach für Schlagzeilen: Drei Finals bei den Players Championships als Nachrücker und der viel umjubelte Titel bei PC 28 gegen Josh Rock, wodurch er mittlerweile sogar einen eigenen Fanclub besitzt.
Auch bei den Players Championship Finals überzeugte er und erreichte Runde zwei. Bei seinem WM-Debüt schlug er Ryusei Azemoto in der ersten Runde, ehe er gegen Peter Wright ausschied. Sein Start ins Jahr 2025 verlief zäh, doch gegen Saisonende fand Plaisier zu alter Stärke zurück. Bei PC 30 erreichte er das Halbfinale und vergab sogar Matchdarts fürs Endspiel. Auch bei den Finals zeigte er gute Ansätze, schied aber knapp gegen Jermaine Wattimena aus. Ein Duell auf Augenhöhe gegen Lukas Wenig ist nahezu sicher.

Martin Lukeman

Der Engländer liegt auf Platz 38 der Weltrangliste und ist damit auf dem Papier der klare Favorit. Dennoch präsentiert sich Martin Lukeman derzeit nicht in Bestform. 2024 stand er noch im Finale des Grand Slam of Darts, doch die diesjährige Ausgabe verlief enttäuschend. Er holte nur sechs Legs und blieb zweimal unter einem 80er Average. Auch bei den Players Championship Finals setzte es ein deutliches 1:6 gegen Bradley Brooks.
Trotz dieser Rückschläge qualifizierte sich Lukeman in diesem Jahr souverän für die Darts WM. Bis August spielte er äußerst konstant, im Mai erreichte er zudem das Viertelfinale eines European-Tour-Events. „The Smash“ muss seine Formkrise jedoch dringend in den Griff bekommen, wenn er beim Saisonhöhepunkt bestehen will.
Gefährlich bleibt Lukeman trotzdem. Findet er in den kommenden Wochen zu seinem Spiel zurück, kann er jeden schlagen. Max Hopp, der sein Comeback feiert, dürfte aufgrund seiner aktuellen Form aber gute Chancen besitzen – vielleicht geht er sogar als leichter Favorit in dieses Duell.

José de Sousa

Der portugiesische Routinier erlebte seinen Karrierehöhepunkt 2020 und 2021. Aus dem Nichts gewann er ein European-Tour-Event und qualifizierte sich für den Grand Slam of Darts. Dort sorgte er für eine Sensation, indem er James Wade im Finale bezwang. Auch 2021 spielte er stark, erreichte das Finale der Premier League und mehrere Major-Viertelfinals und war einer der stärksten Spieler in diesen Jahren.
Doch anschließend verlor „The Special One“ deutlich an Form. Er verpasste die WM im Vorjahr und droht 2025 seine Tourcard zu verlieren. Beim PDPA Qualifier fand er jedoch plötzlich seine alte Stärke wieder. Drei Matches gewann er mit Averages über 95 Punkten, auch wenn er im Finale gegen Andy Boulton etwas Glück brauchte. Ricardo Pietreczko sollte am 16. Dezember dennoch gewarnt sein: De Sousa hat gezeigt, dass er noch immer Weltklasse spielen kann.

Joe Comito

Am selben Tag trifft Niko Springer auf den Australier Joe Comito. „The Waterboy“ gab im Vorjahr sein WM-Debüt und war der erste Spieler, der seinen Walk-on im Ally Pally präsentierte. Gegen Thibault Tricole verlor er allerdings mit 1:3. Bereits Ende August sicherte er sich über die DPA Tour das erneute WM-Ticket. Auch in der ANZ Premier League war er aktiv, verpasste die Play-offs jedoch deutlich und schloss auf Rang acht ab.
Comito zeigt seine Qualität dennoch immer wieder aufblitzend. Der 44-Jährige gilt als unangenehmer Gegner, den Springer keinesfalls unterschätzen darf. Allerdings zählt hier der Mainzer als klarer Favorit und will seinen ersten WM Sieg feiern.
joe comito 2
"The Waterboy" Joe Comito

Stephen Burton

Auch Stephen Burton löste sein WM-Ticket über den PDPA Qualifier. Für den Engländer war die letztjährige Teilnahme bereits sein zweiter Auftritt im Alexandra Palace. Schon 2019 stand er erstmals auf der WM-Bühne, verlor damals jedoch klar mit 0:3 gegen Ryan Searle. Bei seiner Rückkehr im vergangenen Jahr setzte es erneut ein 0:3, diesmal gegen Alexander Merkx. Damit bleibt der Engländer ohne eigenen Satz bei der WM.
In seinem zweiten Tourkartenjahr fand Burton anschließend nicht mehr zu der Form zurück, die ihn zuvor ausgezeichnet hatte. 2025 spielte er einen Jahresaverage von 89,60 Punkten und rangiert im Jahresranking nur auf Platz 95. In der Weltrangliste steht er aktuell auf Rang 67 und benötigt dringend Siege, um seine Tourcard zu retten. Bei den Players Championship Turnieren gelang ihm lediglich dreimal der Einzug in Runde drei und einmal ins Achtelfinale. Die Qualifikation für die Players Championship Finals verpasste er deutlich, und auch auf der European Tour war er in diesem Jahr nicht vertreten.
Insgesamt verlief Burtons Saison enttäuschend, vor allem im Vergleich zum Vorjahr. Martin Schindler geht deshalb als klarer Favorit in dieses Match. Dennoch bleibt Burton ein Gegner, den man aufgrund seiner Qualitäten nicht unterschätzen darf.

Jermaine Wattimena

Dominik Grüllich ist der letzte Deutsche, der ins Turnier startet – und hat zugleich das schwerste Los. Er trifft auf Jermaine Wattimena, einen Spieler, der 2025 endgültig den Durchbruch schaffte. Der Niederländer gewann zwei Players Championships und stieg in die Top 20 der Weltrangliste auf. Diese Position hat er sich mit konstant starken Leistungen mehr als verdient.
Wattimena klopfte schon 2018 an die Top 16, verlor aber in den Folgejahren seinen Rhythmus. Ende 2023 rutschte er bis auf Platz 51 der Weltrangliste ab. Nun spielt er so gut wie nie zuvor. Bei den Players Championship Finals erreichte er das Halbfinale und unterlag erst Nathan Aspinall. Der 37-Jährige geht als klarer Favorit ins Match, doch Grüllich hat das Spiel, um ihn zu ärgern. Wattimena sollte dieses Duell keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen.

Die Spiele der deutschen in der Übersicht:

Datumdeutscher SpielerGegner
11/12/2025Arno MerkKim Huybrechts
13/12/2025Gabriel ClemensAlex Spellman
14/12/2025Lukas WenigWesley Plaisier
15/12/2025Max HoppMartin Lukeman
16/12/2025Ricardo PietreczkoJose de Sousa
16/12/2025Niko SpringerJoe Comito
17/12/2025Martin SchindlerStephen Burton
19/12/2025Dominik GrüllichJermaine Wattimena
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