Vom 27. bis 30. Juni findet in Frankfurt der PDC
World Cup of Darts statt. England ist eines von 40 teilnehmenden Ländern und ist für das Turnier an erster Stelle gesetzt. Sind die Engländer in diesem Jahr die Favoriten auf den Sieg? Und wie haben sie in den vergangenen Ausgaben abgeschnitten?
Der World Cup of Darts, die inoffizielle Weltmeisterschaft für Nationenteams innerhalb der PDC, hat sich seit seiner ersten Auflage im Jahr 2010 großer Beliebtheit erfreut. Das Turnier begann mit 24 teilnehmenden Ländern und ist seitdem gewachsen: 2014 bestand das Teilnehmerfeld aus 32 Ländern, zuletzt waren es sogar 40. Gleichzeitig hat sich das Format des Turniers geändert, sodass mittlerweile alle Partien im Doppelmodus ausgetragen werden.
Vierfacher Gewinner
Seit dem Beginn des PDC World Cup of Darts hat England (wie auch die Niederlande) das Turnier vier Mal gewonnen. In den Jahren 2012, 2013, 2015 und 2016 gelang es
Phil Taylor und
Adrian Lewis, den Pokal zu holen. Im Jahr 2012 wäre das Duo beinahe in der zweiten Runde gegen Kanada ausgeschieden. Sowohl Taylor als auch Lewis verloren ihr Einzel, so dass sie mit 0-2 in Rückstand gerieten. Am Ende gewannen sie das Doppelspiel mit 5-3 und setzten sich im Sudden Death durch, um das Viertelfinale zu erreichen.
Im Viertel- und Halbfinale schlugen sie die Vereinigten Staaten (3-1) bzw. Wales (5-1). Im Finale trafen sie auf Australien mit Simon Whitlock und Paul Nicholson. England führte im Endspiel mit 3-0 und gewann souverän. Australien kam jedoch durch Nicholson und das Doppel auf 3-2 heran, so dass ein Sudden Death das Finale entscheiden musste. Am Ende holten sich Taylor und Lewis den Pokal.
Im folgenden Jahr gelang es Phil Taylor und Adrian Lewis, ihren Titel zum ersten Mal zu verlängern. England überstand die Gruppenphase mit Siegen gegen Japan (5-0) und Österreich (5-2) problemlos und traf in der zweiten Runde auf Südafrika. Gegen die Afrikaner tat sich das Paar überraschend schwer, konnte sich aber schließlich mit 5-4 durchsetzen und zog ins Viertelfinale ein, wo ein weiterer Showdown gegen Japan wartete. Taylor gewann überzeugend mit 4-1 gegen Haruki Muramatsu, aber Lewis biss sich an Sho Katsumi die Zähne aus und verlor 3-4. Es musste ein Decider her, den die Engländer schließlich mit 4-2 gewannen.
Im Halbfinale kam es zum Duell mit Wales. Taylor konnte sein Spiel gegen Mark Webster gewinnen (4-1), aber wieder einmal war es Lewis, der verlor. Jackpot unterlag Richie Burnett mit 3-4, so dass es erneut zu einem Decider kam. Wieder gewann das englische Paar, dieses Mal mit 4-3. Im Finale besiegte England die belgischen Huybrechts-Brüder relativ ungefährdet, so dass Taylor und Lewis zum zweiten Mal in Folge den Pokal gewannen.
Nachdem sie 2014 gegen Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld verloren hatten, waren Taylor 2015 und 2016 zwei Jahre in Folge zu stark für die Konkurrenz. Im Jahr 2015 verlor das Duo selbst kein einziges Spiel bis zum Finale! Gegen Dänemark (5-0), Japan (2-0), Deutschland (2-0) und Belgien (2-0) demonstrierten sie ihre Dominanz. Im Finale trafen die Engländer allerdings auf mehr Widerstand. Phil Taylor gewann mit 4-0 gegen Peter Wright, doch Gary Anderson konnte mit einem 4-1-Sieg gegen Adrian Lewis den Ausgleich schaffen. Die anschließende Doppelpartie ging mit 4-3 an die Engländer. Anderson glich jedoch wieder aus, indem er Taylor mit 4-1 schlug. Doch am Ende sorgte Lewis mit einem 4-1-Sieg über Wright dafür, dass England den Pokal mit nach Hause nehmen konnte.
Im Finale 2016 trafen die Engländer auf die Niederlande. Van Gerwen und van Barneveld führten mit 1-2 und schienen auf dem Weg zum Finalsieg zu sein. Taylor und Lewis gewannen jedoch beide ihre Spiele und holten den Pokal zum vierten Mal nach England.
Neues Duo
Zwischen 2012 und 2016 bildeten Phil Taylor und Adrian Lewis das englische Team beim World Cup of Darts. Seitdem haben wir mehrere Duos am Oche gesehen, aber keines von ihnen hatte so viel Erfolg wie Taylor und Lewis damals. Im Jahr 2017 spielte Adrian Lewis an der Seite von Dave Chisnall. Das Duo schaffte es bis ins Halbfinale, wo sich aber beide in ihren Einzelspielen gegen van Gerwen bzw. van Barneveld geschlagen geben. Im darauffolgenden Jahr sahen wir Dave Chisnall wieder, aber diesmal zusammen mit Rob Cross. Auch diese Kombination erwies sich als erfolglos, denn sie unterlagen im Viertelfinale dem belgischen Duo Dimitri Van den Bergh und Kim Huybrechts.
2019 gab es ein weiteres Line-up. Diesmal spielte Rob Cross zusammen mit
Michael Smith. Obwohl sie in der ersten Runde noch problemlos gegen die Philippinen gewinnen konnten, schieden die Engländer in der zweiten Runde überraschend gegen Irland aus. Im folgenden Jahr versuchten es Cross und Smith erneut gemeinsam, diesmal mit mehr Erfolg. Die beiden schafften es überzeugend bis ins Finale, wo sie auf das walisische Duo Gerwyn Price und Jonny Clayton trafen. Doch The Iceman und The Ferret erwiesen sich als viel zu stark für die Engländer. Cross und Smith verloren beide ihre Einzelspiele, und auch das Doppelspiel ging verloren.
2021 gab es eine weitere völlig neue Paarung: James Wade und Dave Chisnall. Obwohl es auf den ersten Blick vielversprechend aussah, verlor England überraschend im Halbfinale gegen Österreich. Im Jahr darauf durften es James Wade und Michael Smith noch einmal miteinander versuchen, doch auch hier war im Halbfinale Schluss. Diesmal war Australien mit Simon Whitlock und Damon Heta zu stark für die Engländer. Letztes Jahr sahen wir Michael Smith und Rob Cross wieder gemeinsam auf der Bühne. Obwohl sie auf dem Papier vor dem Turnier als Favoriten galten, wurden sie dieser Favoritenrolle wieder einmal nicht gerecht. Im Viertelfinale unterlag England überraschend mit 8-3 gegen Deutschland.
In diesem Jahr werden wir mit
Luke Humphries und Michael Smith eine weitere neue Paarung in der englischen Mannschaft sehen. Auf dem Papier sollte England wieder einer der Top-Favoriten sein. Werden Humphries und Smith es schaffen, zum ersten Mal seit 2016 wieder einen Erfolg für England beim World Cup of Darts zu erzielen? Das werden wir am kommenden Wochenende sehen!
Top-Favoriten?
Auf dem Papier und bei den Buchmachern sind Michael Smith und Luke Humphries im Vorfeld des Turniers die großen Favoriten. Und das ist im Grunde auch keine Überraschung. Humphries und Smith stehen auf Platz 1 bzw. 3 der PDC Order of Merit. Damit sind sie das mit Abstand höchstplatzierte Paar. Nur Gerwyn Price (4) und Jonny Clayton (10) sind ebenfalls beide unter den Top 10. England ist wie Wales, die Niederlande und Schottland in der zweiten Runde gesetzt.
Neben England zählen auch Wales mit den bereits erwähnten Price und Clayton sowie die Niederlande (Michael van Gerwen & Danny Noppert) zu den Top-Favoriten. Diese beiden Länder liegen jedoch auf der gleichen Seite des Brackets, so dass England möglicherweise erst im Finale auf sie treffen würde, sollten sie so weit kommen. Luke Humphries und Michael Smith werden also als neues Paar in dieses Turnier starten, und schon im Vorfeld kann man sagen, dass sich die beiden Männer gut ergänzen. Sowohl Smith als auch Humphries werfen mit einem hohen Tempo und sind sehr starke Scorer.
Cool Hand Luke (2024) und Bully Boy (2023) sind auch die letzten beiden Weltmeister. Darüber hinaus gewann Humphries im letzten Jahr sowohl den World Grand Prix, den Grand Slam of Darts als auch die Players Championship Finals. In diesem Jahr erreichte er das Finale der UK Open und der Premier League of Darts, verlor aber beide gegen Dimitri Van den Bergh bzw. die Teenager-Sensation Luke Littler.
Allerdings hat Michael Smith nach seinem Sieg bei der Weltmeisterschaft 2023 noch kein Finale bei einem großen Turnier bestritten. Dennoch erreichte er 2023 das Halbfinale des Masters, World Grand Prix und der Premier League. Im Jahr 2024 konnte er bisher nur ein Players Championship-Turnier in Niedernhausen gewinnen.
Bleibt also die Frage, ob Humphries und Smith ihrer Favoritenrolle gerecht werden können und es schaffen, zum ersten Mal seit 2016 wieder einen Erfolg für England beim World Cup of Darts zu erzielen. Wir werden es nächstes Wochenende erfahren!