ANALYSE: Wie weit kommt Team Deutschland beim World Cup of Darts 2025?

PDC
Mittwoch, 11 Juni 2025 um 18:00
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Am Donnerstag ist es endlich so weit: Der World Cup of Darts startet in Frankfurt. 40 Nationen kämpfen um den begehrten Titel – den einzigen offiziellen Doppeltitel, den es im Kalender der PDC zu gewinnen gibt. Titelverteidiger ist England. Im vergangenen Jahr waren Michael Smith und Luke Humphries eine Klasse für sich. Diesmal wird Smith durch den amtierenden Weltmeister Luke Littler ersetzt, womit England erneut als Topfavorit ins Rennen geht.
Auch bei Team Deutschland gibt es eine Veränderung. Zum ersten Mal seit 2021 wird nicht Gabriel Clemens an der Seite von Martin Schindler stehen, sondern Ricardo Pietreczko. Der „Pikachu“ feiert damit sein Debüt beim World Cup of Darts. Martin Schindler reist mit viel Selbstvertrauen nach Frankfurt: Drei European Tour Titel und ein Players Championship Turniersieg innerhalb von vierzehn Monaten bedeuten die bislang erfolgreichste Phase seiner Karriere. Damit hat er sich als bester deutscher PDC-Profi aller Zeiten fest etabliert – gemessen an Titeln sogar doppelt so erfolgreich wie Max Hopp.
Hopp hält dennoch mit sieben Einsätzen einen deutschen Rekord. Im vergangenen Jahr war für Deutschland bereits im Achtelfinale Endstation. Gegen Nordirland verlor man unglücklich mit 7:8. 2023 dagegen schafften es Clemens und Schindler bis ins Halbfinale – mit einem bemerkenswerten 8:3-Sieg gegen England im Viertelfinale. Damals war es das beste World Cup Ergebnis für Deutschland überhaupt.
Ricardo Pietreczko überraschte 2023 mit seinem ersten European Tour Titel und beendete damit eine über fünfjährige deutsche Durststrecke. Doch das Jahr 2025 begann für ihn schwach. Weder Ergebnisse noch Statistiken stimmten. Doch in den letzten Wochen stabilisierte sich seine Form. Mehrere Achtel- und Viertelfinalteilnahmen auf der Pro Tour sowie ein starkes Abschneiden bei der European Tour in Rosmalen und Leverkusen zeigen: Pietreczko ist wieder auf – nicht nur für den World Cup, sondern auch für das World Matchplay.

Die Gruppe: Pflichtaufgabe mit Stolperpotenzial

Deutschland geht als gesetzte Nation mit der Nummer 7 ins Turnier und trifft in Gruppe C auf Portugal und Singapur.
Portugal wird von Jose de Sousa angeführt – doch dieser steckt seit 2024 in einer tiefen Formkrise. In 2025 gab es keine Qualifikation für die European Tour, nur 6 von 16 gewonnenen Auftaktspielen bei den Players Championship Turnieren. Sein Partner Bruno Nascimento ist international unerfahren. Auf dem Papier ist Portugal schwächer als Deutschland auf dem Papier. Allerdings kann es immer wieder sein, gerade über kurze Distanzen, dass de Sousa seine Weltklasse von 2020-2022 wieder aufleben lässt.
Singapur wird von der Dartlegende Paul Lim angeführt, der mit 71 Jahren weiterhin der beste Spieler seines Landes ist. Sein Partner Phuay Wie Tan qualifizierte sich ungeschlagen beim asiatischen Qualifikationsturnier. Auch wenn Lim letztes Jahr das WDF-WM-Finale erreichte, ist Singapur ein Außenseiter. Dennoch: Im Doppel kann viel passieren. Letztes Jahr konnte Singapur beinahe Belgien aus dem Turnier werfen, vielleicht ist Deutschland dem asiatischen Land fällig?
Deutschland sollte sich in dieser Gruppe durchsetzen, darf aber keines der beiden Teams unterschätzen. Auch 2024 hatte man in der Vorrunde große Mühe. Gegen Neuseeland musste ein Decider her, in dem Gabriel Clemens mit einem 124er-Finish über Bull den Gruppensieg rettete.

Wie weit geht’s?

Im Achtelfinale hängt vieles vom Los ab. Dort könnten sowohl schlagbare Gegner wie Kroatien, Kanada oder Tschechien warten – oder eben absolute Topnationen wie Wales, England oder die Niederlande. Vieles wird davon abhängen, ob Schindler seine starke Scoring-Power ins Doppel übertragen kann und ob Pietreczko seine bekannte starke Doppelquote mitbringt. Wenn das gelingt und die Harmonie stimmt, ist ein tiefer Run möglich.
Mit dem Heimvorteil in Frankfurt und einem lautstarken Publikum im Rücken kann das Team über sich hinauswachsen. 2023 hat bewiesen, dass mit einem guten Tag auch große Gegner geschlagen werden können.
Fazit: Die Gruppenphase ist Pflicht. Das Viertelfinale sollte das Minimalziel sein. Bei günstiger Auslosung und guter Tagesform ist sogar das Halbfinale drin. Deutschland hat das Potenzial – jetzt müssen sie es abrufen.
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