In der
aktuellen Folge des Game-on Podcasts mit
Elmar Paulke berichtet Florian
Hempel von einer Szene, die
Michael van Gerwen auf herrlich typische Weise
beschreibt: ein lockerer Spruch, eine gute Portion Selbstironie – aber nie
verletzend. Van Gerwen eben, wie er leibt und lebt.
Im Gespräch
geht es um den dreifachen Weltmeister, der zuletzt mit seiner Absage für den
World Cup of Darts für Gesprächsstoff sorgte. Paulke merkt an, dass „Mighty
Mike“ nicht mehr jedes Turnier mit der gleichen Verbissenheit angeht wie zu
seinen Glanzzeiten. Stattdessen nehme er sich heute mehr Zeit für seine
Familie. Doch wie wirkt van Gerwen abseits der Kameras – im Alltag auf der
Tour?
Florian
Hempel gibt einen sehr persönlichen Einblick – und beginnt mit einer Szene aus
Rosmalen, beim Players Championship 13 oder 14 Mitte April. Draußen vor der
Halle kommt es zu einer Begegnung mit dem Niederländer, der bei diesen
Turnieren sportlich eher durchwachsene Ergebnisse erzielte: Am ersten Tag
schied er überraschend in Runde eins gegen Mario Vandenbogarde aus, tags darauf
folgte das Aus im Achtelfinale gegen Jonny Clayton.
Von
schlechter Stimmung war bei van Gerwen dennoch nichts zu spüren. Hempel
beschreibt ihn als locker und bestens aufgelegt: „Er macht einen total fitten
Eindruck, der ist total gut drauf, der hat Spaß, hat immer noch Lust – und vor
allem: Er hat immer noch seine Sprüche drauf.“
Dann folgt
die Anekdote, die für lautes Gelächter sorgte: „Vor der Halle sagte er zu Max
[Hopp]: ‚Max, du solltest dir mal einen Bart wachsen lassen.‘ Max fragte dann:
‚Wieso?‘ – Und MVG: ‚Dann sieht man dein Gesicht nicht mehr so.‘“ Ein typischer
van Gerwen – direkt, trocken, frech, aber immer mit einem Augenzwinkern. Hempel
stellt klar: „Das ist nicht beleidigend gemeint. Du stehst da draußen,
quatschst mit anderen – und das ist das Erste, was er sagt, wenn er dazukommt.
Ich finde das großartig.“
Für Hempel
ist genau dieser Humor ein Markenzeichen des Niederländers: „Ich könnte ihm
stundenlang zuhören, wenn er seine Sprüche raushaut. Was der für Dinger bringt
– da kommst du aus dem Grinsen nicht mehr raus.“
Doch van
Gerwen ist mehr als nur ein Sprücheklopfer. Am Oche zeigt er, dass er weiterhin
zur Weltspitze gehört. „Am Board ist er fokussiert. Man sieht, wie er hingeht
und wieder zurückkommt, man sieht auch, dass er sich ärgert“, erzählt Hempel.
Vielleicht, so meint er, fehle aktuell nur das letzte Quäntchen: „Vielleicht
fehlen gerade die letzten drei Prozent, die man braucht, um ganz oben auf Platz
eins oder zwei zu stehen.“