„Ich war eine Woche lang stoned" - Vincent van der Voort über seinen Aufenthalt während der MODUS Super Series

MODUS
Sonntag, 24 August 2025 um 17:00
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Darts gilt vielen als Sport des Glamours. Die großen Turniere, wie die Weltmeisterschaft im legendären Londoner Alexandra Palace oder die spektakuläre Premier League Darts, füllen Arenen, locken Zehntausende Zuschauer vor Ort und Millionen vor den Fernseher. Es ist die Welt der bunten Lichter, großen Emotionen und gefeierten Helden. Doch es gibt auch eine andere Seite – die kleineren Wettbewerbe, die weit weg von den ikonischen Hallen stattfinden und ein deutlich nüchterneres Bild zeichnen.
Einer, der beide Welten kennt, ist Vincent van der Voort. Der ehemalige Top-Spieler und heutige TV-Experte war vergangene Woche als Kommentator bei der MODUS Super Series in Portsmouth im Einsatz. Voller Vorfreude reiste er an die südenglische Küste – erwartete ein professionelles Umfeld, einen reibungslosen Ablauf und ein sportliches Highlight. Was er erlebte, war jedoch eine harte Realität, die sich deutlich von der glänzenden Fassade des Dartssports unterschied. Offen sprach er darüber im Podcast „Darts Draait Door“.

Portsmouth: Realität statt Glanz

Van der Voort fand in Portsmouth wenig von dem, was man gemeinhin mit der Dartswelt in Verbindung bringt. „Ich habe nur Junkies und Penner gesehen“, schilderte er eindrücklich. Auch sein Hotel passte ins Bild. „Ich war dort in einem traurigen Hotel untergebracht, in dem Menschen lebten, die zuvor obdachlos geworden waren. Die Atmosphäre war alles andere als angenehm.“
Nach der Profikarriere Vincent van der Voort 
Nach der Profikarriere Vincent van der Voort 
Besonders nachhaltig blieb ihm ein penetranter Cannabisgeruch im Gedächtnis. Mit einem bitteren Lächeln bemerkte er: „Ich glaube, ich war eine Woche lang stoned, ohne jemals einen Joint angerührt zu haben. Das war sicher keine Party.“

Slapstick oder Straßenkampf?

Unwirkliche Szenen erlebte Van der Voort auch nachts auf den Straßen. Nach einem Spielabend geriet er auf dem Rückweg zum Hotel in eine bizarre Situation. Zwei Obdachlose gerieten in einen Streit, der in einem absurden Schauspiel endete. „Der eine wollte dem anderen eine Ohrfeige geben, traf ihn aber nicht und fiel um. Der andere wollte zurückschlagen, stolperte gegen einen Baum, und plötzlich lagen beide am Boden und traten hilflos ineinander. Alles sah aus wie in Zeitlupe“, erzählte er fassungslos. „Eine Minute lang stand ich da und dachte: Das kann doch unmöglich echt sein.“

Auch in den Niederlanden keine Seltenheit

Der Podcast-Moderator Damian Vlottes nutzte die Gelegenheit, um eigene Erlebnisse zu teilen. Gemeinsam mit van der Voorts Sohn war er unlängst in Zaandam unterwegs – und auch dort kam es zu einer kuriosen Straßenszene. „Zwei Männer fingen an, sich zu streiten. Einer stürmte los, schlug zu – und sofort war alles vorbei. Er hob nur die Hände und gab auf.“
Verwundert fragte van der Voort nach: „Also k.o.?“ Doch Vlottes winkte ab. „Nein, nicht k.o., eher eingeschüchtert. Erst wollte er alles geben, doch die Courage war sofort weg.“
Die Anekdoten sorgten für Lacher, doch der ernste Kern blieb. Beide betonten, dass Gewalt nie ein Ausweg sein dürfe. „Von Gewalt raten wir immer ab“, lautete ihr gemeinsames Fazit.

Die verborgene Seite des Dartssports

Van der Voorts Schilderungen machen deutlich, wie groß die Kluft im Dartssport sein kann. Während die Stars auf den größten Bühnen für Prestige, Titel und Ruhm kämpfen, zeigt sich in den kleineren Wettbewerben eine raue Realität: schlichte Unterkünfte, schwierige Umfelder und Begegnungen, die kaum an den Glanz der großen Arenen erinnern.
Für den Niederländer war der Aufenthalt in Portsmouth eine prägende Erfahrung. „Ich habe mir dort die Augen ausgeguckt – aber nicht so, wie ich es erwartet hatte“, resümierte er. Es ist ein ehrlicher Einblick, der zeigt, dass hinter den funkelnden Kameras und der großen Show oft ein ganz anderes Dartleben wartet.
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